Kein Honigschlecken: Eine bankrotte Modedesignerin versucht sich als Selbstversorgerin. Herrlich böse!
«Unter Laktoseunverträglichkeit leidet sie jetzt nicht mehr. Von der war sie auf einmal genesen. Sie war gefallen, und dort, wo sie schliesslich aufgeprallt war, tat Milch nicht weh.» Maren Malin, die einst erfolgreiche Modedesignerin mit dem ikonischen Stil, der bei Vivienne Westwood seinen letzten Schliff erhalten hatte, ist heute bankrott. Sie hat sich nach der Insolvenz aus dem Staub gemacht, aufs System geschissen und versucht, im uralten Haus einer verstorbenen Tante am Waldrand irgendwie zu überleben. Doch dann kommt Rettung in Form von Tauschgeschäften: ein Blowjob gegen Mausefallen, Sex gegen eine Angel, Schäferstündchen gegen Honig, Milch und Wein, eingegangen mit dem Grossgrundbesitzer Franz, der so übel überhaupt gar nicht ist. Und war es nicht auch Prostitution, als sie mit ihrem Schneidertalent auf Geheiss der fetten alten Quallen ihre puristischen Entwürfe in Chichi und Blingbling abänderte? Grandioser Aussteiger-Roman!
— Doris Knecht: Wald. Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015, 271 Seiten, ca. 30 Fr.