Buch-Tipp: H wie Habicht
- Redaktion: Claudia Senn; Text: Verena Lugert
Eine Ornithologin bewältigt ihren Kummer durch das Zähmen eines Habichts. Grandios!
«Die Suche nach Habichten ist wie die Suche nach Gnade: Sie wird einem gewährt, aber nicht oft, und man weiss nie, wann oder wie.» Auf jeden Fall muss man früh aufstehen; regelmässig macht sich Helen auf, um den Anblick dieser Kreaturen geniessen zu können. Helen ist Englischdozentin, ihr Hobby ist die Ornithologie und die Falknerei, sie lebt allein, forscht und lehrt. Doch dann stirbt ihr geliebter Vater – und ihr Leben scheint ihr wegzubrechen. Sie meint verrückt zu werden vor Kummer. Und träumt nachts immer wieder von Habichten. «Wenn einem das Herz bricht, dann flieht man», schreibt Helen Macdonald in ihrem autobiografischen Buch. Sie flieht in die Wildnis, doch nicht nach draussen, sondern hinein in das wilde Habichtbewusstsein: Sie kauft sich einen jungen Vogel, um ihn zu zähmen und verliert sich schon beim ersten Anblick in das Tier – wie man es auch selbst tut bei der Lektüre dieses wunderbaren Buchs.
— Helen Macdonald: H wie Habicht. Allegria-Verlag, Berlin 2015