Das Romandebüt des russisch-jüdischen Amerikaners Boris Fishman erzählt die Geschichte eines (fast) erfundenen Holocaust-Opfers.
Slava Gelman ist ein aufstrebender Journalist bei der New Yorker Zeitschrift «Century». Er bastelt in Manhattan an seiner Karriere und hat sich von seiner russisch-jüdischen Einwanderersippe in Brooklyn losgesagt. Bis Sofia stirbt, seine Grossmutter, die im Zweiten Weltkrieg aus dem Minsker Ghetto geflohen war. Ein paar Tage vor Sofias Ableben hatte Opa Yevgeny das Schreiben eines deutschen Wiedergutmachungsfonds erhalten: Als Holocaust-Opfer habe man Anspruch auf Entschädigung. Slava soll nun Sofias Vergangenheit unter Yevgenys Namen aufschreiben. Der war zwar nie Holocaust-Opfer, aber Tote erhalten nun einmal keine Entschädigung. Und bald will das gesamte russische Brooklyn von Slava solche gefälschten Berichte haben. Witzig, tragikomisch, klug: Das Romandebüt des russisch-jüdischen Amerikaners Boris Fishman spielt gekonnt mit Schein und Sein.
— Boris Fishman: Der Biograf von Brooklyn. Blessing-Verlag, München 2015, 384 Seiten, ca. 29 Franken