Biografien-Special: Mein Leben in Platten
- Text: Frank Heer; Foto: Nadia Neuhaus
Mein Leben in Platten: Frank Heer, Kulturredaktor
Frisuren oder Filme, Parfums oder Platten: Oft sind es Nebensachen, die zu Meilensteinen unserer Biografie werden. Die annabelle-Redaktion erinnert sich.
Mein Leben in Platten
Frank Heer (45), Kulturredaktor
Kaufe Platten, seit ich Bier trinken darf, also seit 16. Die 29 Alben, die mich seither nachhaltig bewegt haben:
- Kate Bush: Lionheart. Sofort ins Foto auf der Innenseite der Aufklapphülle verknallt (1983)
- Stephan Eicher: Les chansons bleues. Das jähe Ende von Supertramp in meiner Plattensammlung (84)
- Velvet Underground & Nico. Löste einen Steinschlag verpasster Rockmusik aus: David Bowie, Iggy Pop, The Clash (85)
- Rio Reiser: Rio I. «Es ist vorbei, bye-bye …»: In grenzenlosem Selbstmitleid gesuhlt (86)
- Hüsker Dü: Candy Apple Grey. Dazed and confused in die Postadoleszenz (87)
- Dinosaur Jr.: Bug. Bekiffte Gitarrensoli von J Mascis: Das Ecstasy der späten Achtziger (88)
- Sonic Youth: Daydream Nation. Mit flirrendem Feedbackpop in die Zukunft (89)
- Bob Mould: Black Sheets of Rain. Dünn gehört bis zur Selbstkasteiung (90)
- Neil Young: Ragged Glory. Der Anfang einer anhaltenden, abgöttischen Verehrung aller Alben Youngs (91)
- Teenage Fanclub: A Catholic Education. Kein Vinyl hat mehr betrunkene Liebesbriefe generiert (92)
- My Bloody Valentine: Loveless. So berückend deprimierend wie der programmatische Albumtitel (93)
- Beastie Boys: Ill Communication. Fight for your right to party: Fette Beats im Opel Rekord, Baujahr 1973 (94)
- Giant Sand: Glum. Der Anfang einer Freundschaft: die wolkenverhangenen Wüstensongs von Howe Gelb (95)
- Johnny Cash: American Recordings. Ergriffen in der zweiten Reihe am Konzert in New York. Handshake vor dem Backstage-Eingang (96)
Auf der nächsten Seiten finden Sie weitere Platten von Frank Heer
- Lambchop: Thriller. Sanft bis zur Selbstauflösung: Kurt Wagners sarkastischer Salon-Country (97)
- Air: Moon Safari. Easy Listening: GegenVinyl hat mehr betrunkene Liebesbriefe generiert (92)
- Peace Orchestra. Entschleunigung bis zum Herzstillstand (98)
- Queens of the Stone Age. The Return of the Stromgitarre! (00)
- Tim Love Lee: Just Call Me Lone Lee. New Yorker Downbeat: Psychedelische Reise ins Dixieland (01)
- Röyksopp: Melody A.M. Tanzmusik aus Norwegen für Tanzmuffel (02)
- Bingo Palace: Whistle Me Higher. Kurzer Werbeunterbruch: Die ist von mir. Man kann sie noch immer kaufen (03)
- Bonnie Prince Billy Sings Greatest Palace Music. Gruss aus Nashville: Stuben-Americana de luxe (04)
- Superfurry Animals: Lovekraft. Episches Popkino für Cross-Atlantic-Flüge (05)
- Cat Power: The Greatest. So schön kann traurige Musik klingen (06)
- Ennio Morricone: Gold Edition. C’era una volta il sud: im Auto dem Ätna entgegen (07)
- Black Keys: Attack & Release. Vor 60 Leuten in Berlin gesehn. Abgerockt (08)
- Timber Timbre. Dachterrassen-Musik des Jahres (09)
- Bill Callahan: Sometimes I Wish We Were An Eagle. Entdeckung der Langsamkeit: Album des Jahrzehnts (10)
- Joan As Policewoman: The Deep Field. Wie einwarmes Schaumbad, aus dem man nicht mehr steigen will (11)