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Biografien-Special: Mein Leben in Haustieren

Biografien-Special: Mein Leben in Haustieren

  • Text: Julia Hofer

Mein Leben in Haustieren: Julia Hofer, Reporterin

Frisuren oder Filme, Parfums oder Platten: Oft sind es Nebensachen, die zu Meilensteinen unserer Biografie werden. Die annabelle-Redaktion erinnert sich.

Mein Leben in Haustieren

Julia Hofer (42), Reporterin

Gemele, die Ziege. Meine Eltern bekamen die Ziege geschenkt, als sie mit mir (1 Jahr) aufs Land zogen. Als Gemele aus Einsamkeit psychische Probleme bekam, zog sie zum benachbarten Bauern. Und wurde glücklich.

Capo, der Hund. Hatte die Angewohnheit, Motorräder zu verfolgen und in ihre Pneus zu beissen.

Schmatz, der Kater. Ich erinnere mich an den Bauern, der den Kater zu uns nachhause brachte, nachdem er ihm mit der Mähmaschine ein Bein abgefräst hatte. Er bot sich an, das Tier zu töten. Meine Mutter ging mit mir (5) ins Haus.

Oskar, der Kater. Wenn er laut miauend um die Ecke strich, sagte meine Mutter: «Bald lernt er reden.»

Evelyn und Eva, die Meerschweinchen. Von einem Gspänli bekam ich zwei Weibchen geschenkt. Überraschenderweise vermehrten sie sich. Rasend schnell. Als die eine Generation an den Ohren der andern zu knabbern begann, beschloss meine Mutter, die Brut im Wald auszusetzen («Doch, doch, die verwildern dann …»). Ich brach in der Schule tränenreich zusammen, worauf die ganze Unterstufe samt Lehrerin zu uns nachhause pilgerte. Meine Mutter verschenkte die Tiere an meine Gspänli.

Jerry, der Hase. Ich war elf, Jerry mein erster Hase. Bis er ins Maisfeld hüpfte. Es folgte Jerry II. Wie der Name andeutet, eine Art Ersatzhase.

Raymond, der Hängeohrrammler. Er liess sich von mir (12) an der Leine führen. Leider hatte er die Angewohnheit, sein Revier mit Urin zu markieren. Auch dann, wenn ich ihn aus dem Gehege holte.

Zottel, der Hund. Stur wie alle in der Familie. Unerzogen. Mundgeruch. Tausend Mal übers Fell gestreichelt.

Franz und Frida, die Kanarienvögel: Als ich eine Volière zum 13. Geburtstag bekam, weinte ich vor Glück. Ich versuchte mich mit einem orangen Männchen und einem gelben Weibchen als Züchterin – doch der Nachwuchs hatte die braune Farbe gewöhnlicher Spatzen. Also gab ich den Vögeln die Antibabypille.

Pieps, der Wellensittich. Ich entdeckte ihn im Herbst auf Nachbars Linde. So muss sich Brigitte Bardot fühlen, wenn sie wilde Hunde rettet.

Afghanistan und Konstantinopel, die Molche. Ich war etwa 14, und meine Lieblingslektüre hiess «Der Terrarienfreund».

Victor und Mom, die Sumpfschildkröten. Sie machten Babys, was den Inhaber der lokalen Zoohandlung vor Neid erblassen liess.

Die Fische. Weder ich noch die namenlosen Welse bekamen die Algenplage in den Griff.

Zeus, der Hamster meines Bruders. Entwischte mir (19), als der Bruder im Skilager und der Hamster in meiner Obhut war. Kam ein halbes Jahr später wieder zum Vorschein: Als Skelett, unter dem Blumentopf. Viel Vertrauen verspielt.

Fläckli, die Katze: Sie miaute vor dem Fenster, bis ich (40) sie adoptierte. Grosse Liebe.

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1.

Kater Schmatz, mit einem Gspänli

2.

Hängeohrrammler Raymond

3.

Zottel, der Hund