Unsere Paris-Korrespondentin Tanja Ursoleo hat die beiden Ba&sh-Gründerinnen zum Interview getroffen – und auch gleich eine Yogastunde bei ihnen absolviert.
Einst wollten die ehemaligen Schulfreundinnen Barbara Boccara und Sharon Krief gemeinsam ein Tearoom eröffnen. Heute verkaufen sie statt Tee und Kuchen Mode unter dem Namen Ba & Sh. Über 100 eigene Boutiquen führt das Label weltweit, nach Zürich und Genf wurde nun auch in Lausanne ein Ba&sh-Store eröffnet. Ein Gespräch mit den Gründerinnen über das Gleichgewicht zwischen Job, Familie und Freundschaft.
annabelle.ch: Barbara Boccara und Sharon Krief, wie ist es, mit der besten Freundin zusammenzuarbeiten?
Barbara Boccara: Grossartig. Wir gehen jede Kollektion gemeinsam an und geben unsere Ideen und Impulse an unser Kreativstudio weiter. Wir haben unterschiedliche Fähigkeiten und ergänzen uns gut. Ich kümmere mich eher um die Produktionskontrolle …
Sharon Krief: … und ich eher um die Verträge und den Verkauf. Aber unsere Büros liegen nebeneinander, und grundsätzlich machen wir alles gemeinsam.
Sind Sie immer gleicher Meinung, oder fliegen da auch mal die Fetzen?
Barbara Boccara: Auch wenn wir manchmal unterschiedlicher Meinung sind, muss es immer eine Lösung geben. Mal gebe ich nach, mal Sharon.
Sharon Krief: Wir wollen nicht wegen einer Meinungsverschiedenheit stagnieren. Deshalb finden wir immer einen gemeinsamen Nenner.
Wie haben Sie sich kennen gelernt?
Barbara Boccara: Ich konnte während der Abschlussprüfungen am Gymnasium ein paar Tage bei Sharon wohnen. Seither sind wir unzertrennlich: Business, Ferien, Hochzeiten, Kinder, Scheidung – wir haben alles zusammen erlebt.
Bevor Sie 2003 Ba&sh gründeten, haben Sie als Mode-PR beziehungsweise Juristin gearbeitet. Wie kamen Sie auf die Idee, mit Mode Ihr Geld zu verdienen?
Sharon Krief: Wir wussten, dass wir etwas gemeinsam machen wollten. Erst dachten wir an ein Tearoom, da wir nicht abends arbeiten wollten.
Barbara Boccara: Ein Bekannter, der mehrere Textilfabriken besass, fragte uns, ob wir Lust hätten, eine Kollektion zu entwerfen. Wir haben keine klassische Modeausbildung und hatten keine Ahnung von den technischen Details, aber wir wussten, was wir selber tragen wollten.
Sharon Krief: Wir hören noch heute auf unser Bauchgefühl. Einen Modepreis wollten wir nie gewinnen.
Wie würden Sie den Stil von Ba&sh beschreiben?
Sharon Krief: Wir sind an Mode interessiert und folgen den Trends, aber wir sind keine Fashion-Addicts. Unsere Kundinnen schätzen unsere Basics, die zeitlosen Teile interpretieren wir für jede Ba-&-Sh-Kollektion neu.
Barbara Boccara: Unser persönlicher Modegeschmack und unser Stil prägen unsere Kollektionen. Um es kurz zu machen: Ba & Sh, das sind wir! Und wir haben uns verändert und entwerfen heute weniger kurze Jupes als früher.
Hat man Sie, als Sie vor 13 Jahren die Selbstständigkeit wählten, ermutigt oder eher davon abgeraten?
Barbara Boccara: Alle haben uns abgeraten und den Kopf geschüttelt. Sogar mein Mann. Irgendwie hatte er ja auch recht: Wir hatten kleine Kinder, und in ein solches Projekt zu investieren, birgt ein grosses Risiko. Aber wir sind halt Dickköpfe! Und mein Mann hat mich schliesslich auch unterstützt.
Sharon Krief: Besonders am Anfang war es nicht einfach. Wir sind viel gereist und haben abends oft lange gearbeitet.
Was raten Sie Frauen, die ihr eigenes Business gründen wollen?
Barbara Boccara: Nicht auf die Kritiker und Pessimisten hören! Zu zweit ist das auch einfacher.
Sharon Krief: Als Firmengründer muss man wissen, was man will. Auch wenn wir oft hart diskutieren und argumentieren – wir sprechen die gleiche Sprache und vertreten die gleichen Werte gegenüber den Mitarbeitern und gegen aussen.
Barbara Boccara: Eine Firma zu führen, bedeutet 95% Probleme lösen und 5% Vergnügen und Spass. Das stimmt, aber mit der Zeit hat man auch Spass am Lösen der Probleme.
Sharon Krief: Bashmantra!
Bashmantra lautet das Motto Ihrer Yoga-Linie, die Sie zusammen mit dem Yoga-Label Ana Heart lanciert haben. Gehört Yoga bei Ihnen zum Pflichtprogramm?
Barbara Boccara: Ich praktiziere Bikram-Yoga. Neben dem Job und meinen drei Kindern bleibt dafür leider nicht jeden Tag Zeit. Für Sharon ist Sport immer noch eine Strafe. Sie trainiert nur, weil sie sich dazu verpflichtet fühlt.
Sharon Krief: Ich liebe es zu essen, deshalb muss ich Sport machen. Aber mittlerweile ist es auch für mich ein Vergnügen. Barbara hat bereits vor zehn Jahren mit Yoga angefangen, ich kam relativ spät dazu. Auch die Ernährung haben wir damals umgestellt. Plötzlich fanden wir die japanische Küche und Lebensmittel wie Tofu oder Quinoa köstlich. Vor drei Jahren haben wir aufgehört zu rauchen. Aber wir feiern immer noch sehr gern!