In Amsterdam fuhr unsere Testerin im vollelektronischen BMW i3 der Zukunft entgegen.
Der BMW i3 fahre sich ganz intuitiv. Die Testroute – sie führt durch das Amsterdamer Umland und zurück zum Flughafen – sei im Navi programmiert. Und für alle Fälle gebe es im Auto einen Notfallknopf, sagt die Instruktorin, «aber den werden Sie natürlich nicht brauchen». «Pah, Notfall!», ich winke ab und rolle los.
Vergnügt fahre ich übers weite flache Land, vorbei an alten Windmühlen und hübschen Grachten. Ich nicke den Velofahrern komplizenhaft zu und grüsse die Vögel, denn mein Gewissen ist rein. Der i3 fährt nicht nur ohne zu stinken, er wurde auch mit der Kraft von Wind und Wasser produziert, versichert BMW. Wenn ich den Fuss vom Pedal nehme, geht ein sanfter Ruck durchs Auto, und ich fühle mich, als hätte ich gerade einen Baum gepflanzt: Denn jetzt setzt die Rekuperation ein, und die Batterie lädt sich auf – der i3 ist sein eigenes kleines Kraftwerk. Der Himmel über Amsterdam verdunkelt sich, Regen und Wind nehmen mir die Sicht, aber die Zukunft sehe ich klar vor mir: Autos sind keine muskulösen Brummer mehr, sondern smarte Summer. Und das schont nicht nur die Natur und meine Ohren, sondern auch meine Nerven. Denn wo immer ich auch bin, ich kann auf einer App nachschauen, wo mein i3 steht, ob die Türen verriegelt, das Licht aus und die Fenster geschlossen sind. Ich kann festlegen, wann ich losfahren möchte und wie warm sich das Auto aufheizen soll, solange es noch am Strom hängt. Ja, ich kann sogar von zuhause aus hupen und mir vorstellen, wie die Passanten erschrecken.
Doch auch während ich am Steuer sitze, umgeben von Holz und Naturfasern statt Klavierlack und Plastik, hält mich der Bordcomputer up to date: Verkehrsverhältnisse, Ladestationen, Parkplätze, Umsteigemöglichkeiten auf Bahn oder Bus und – ach herrje – Reichweite!
Anstatt über die Zukunft der Mobilität zu sinnieren, hätte ich mir besser Gedanken über meine eigene Zukunft gemacht. Denn die sieht gerade nach Stillstand aus: 130 bis 160 Kilometer weit sollte die Batterie reichen, doch nach knapp 100 Kilometern ist nicht mehr viel Saft übrig. Hätte ich nicht zu viel Zeit vertrödelt, ich hätte die nächste Ladestation angepeilt. Doch mein Flug geht in einer knappen Stunde. Also schalte ich den Eco-Pro-Plus-Modus ein und ziehe meinen Mantel an, denn im Stromsparmodus fährt der Wagen alle Leistungen runter, auch die Heizung. Ich fahre so gleichmässig wie möglich, rekuperiere, was das Zeug hält – ja, ich kämpfe um jeden Meter, bis endlich der Flughafen ins Blickfeld rückt. «Alles gut», sag ich zum i3 und entspanne mich. Doch dann: Strassensperre, Umleitung, ich verliere die Orientierung und schliesslich auch die Hoffnung. Mein Flugzeug lass ich ziehen, und noch während ich den Notfallknopf drücke, realisiere ich, dass ich für clevere Autos wie dieses wohl einfach noch zu grün hinter den Ohren bin.
Modell: BMW i3
Motor: Elektromotor
Fahrleistung: 170 PS, von 0 auf 100 km/h in 7.2 s
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Masse: Länge 3.40 m, Breite 1.78 m, Höhe 1.58 m
Leergewicht: 1195 kg
Kofferraumvolumen: 1100 l
Reichweite: 130 bis 160 km
Energieeffizienzklasse: A+
Preis: ab 39 950 Fr., ab 46 900 Fr. mit Range Extender (2-Zylinder-Benzinmotor)
Infos: www.bmw.ch