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Bahn frei!

Leben

Bahn frei!

  • Text: Verena Edinger; Foto: Unsplash

Zug fahren liegt im Trend. Und wir wissen, warum: Man spart Zeit, reist nachhaltig, und wenn man gut plant, freut sich auch das Portemonnaie.

Tschu-tschu! Wir Schweizer sind ein Pendlervolk, und der Zug ist unser täglicher Begleiter. Kein Wunder, verfügen wir doch über eines der am besten ausgebauten Eisenbahnnetze der Welt – 1838 Haltestellen, 74 Transportunternehmen und ein 5323 Kilometer starkes Netz, auf dem rund 600 Millionen Passagiere pro Jahr befördert werden. Die SBB allein transportieren täglich 1.25 Millionen Personen. Aber nicht nur im Alltag,  auch in den Sommerferien zieht es uns immer öfter mit dem Zug in die Ferne. Waren es 2007 noch rund 35 500 Personen, waren 2015 bereits etwa 60 000 Personen auf Schienen ins Ausland unterwegs. Ein Drittel davon überquerte die Grenze dabei aus Freizeitgründen. Aber hier ist noch lang nicht Schluss, denn die SBB verdichten zukünftig ihr Netz. Ab Dezember 2021 wird Bologna täglich direkt ab Zürich via Mailand angefahren. Ein Jahr später wird der italienische Fernverkehr um Genua erweitert. Die Sitzplatzanzahl des gesamten Frankreich-Verkehrs nach Paris und Marseille erhöhen die SBB ab 2019 um 30 Prozent und ab Basel nach Deutschland um 20 Prozent. In Kooperation mit den ÖBB prüft man zudem einen Ausbau des Nachtzugangebots.

Zugreisen liegen im Trend. Ob dies mit den aktuellen Klimademonstrationen zusammenhängt? Darüber kann man nur spekulieren. Die SBB wissen jedoch aufgrund von Kundenbefragungen, dass sich immer mehr Passagiere Gedanken zu ihrem CO2-Footprint und klimafreundlichen Reisen machen. Ein kurzer Vergleich reicht, um zu wissen, dass eine Zugreise besser für die Umwelt ist, als das Flugzeug. Vergleicht man zum Beispiel die Emissionen der Strecke Zürich–Wien, so kommt man bei einer einfachen Zugfahrt auf einen CO2-Verbrauch von gerade mal 0.01 Tonnen. Mit dem Flugzeug hingegen fällt der ökologische Fussabdruck deutlich höher aus – 0.05 Tonnen CO2 generiert man, so viel wie fünf Bahnfahrten auf der gleichen Strecke. Vergleicht man eine Bahnfahrt gegenüber einer Autofahrt, so verursacht diese sogar durchschnittlich 26-mal weniger CO2-Ausstoss. Die SBB spüren dieses Umdenken bei ihren Kundinnen und Kunden – insbesondere bei Jugendlichen. Und nutzen das geschickt: Im Mai lancierten sie eine Kampagne mit Vergünstigungen für internationale Schul- und Maturareisen. Die Kampagne war so erfolgreich, dass sie im Sommer wiederholt werden soll.

Aber Zug fahren ist nicht nur umweltfreundlicher, es hat noch viele weitere Vorteile: Es ist eine sehr entspannte Art zu reisen. Keine Wartezeit am Check-in, keine nervige Sicherheitskontrolle und Flüssigkeitslimiten, und man kann so viel Gepäck mitnehmen, wie man schleppen will. Und wenn dann die Landschaft langsam an einem vorbeizieht, kann man sich genüsslich dem Tagträumen hingeben, und beobachten, wie sich die Umgebung Kilometer für Kilometer verändert. Ausserdem spart man mit dem Zug je nach Distanz auch Zeit. Zählt man beim Fliegen die Stunden mit ein, die man vorab am Flughafen sein muss und danach braucht, bis man sein Gepäck wieder hat, rechnet sich ein kurzer, innereuropäischer Flug zeitlich eigentlich erst ab vier bis fünf Zugstunden. Ein weiterer Vorteil: Die meisten Hauptbahnhöfe befinden sich direkt im Stadtzentrum. Und das bedeutet: mehr Zeit für Sightseeing!

Billigflieger buhlen um die Gunst von Reisenden, dennoch lohnt sich immer der Preisvergleich mit dem Zug. Gemäss einer Studie der «Sonntags-Zeitung» und des Vergleichsportals Omio zahlt man beispielsweise für die einfache Bahnfahrt von Zürich nach Wien durchschnittlich 125 Franken. Wer hingegen den Flieger nimmt, muss im Schnitt 271 Franken berappen. Gerade wer kurzfristig bucht, zahlt für ein Zugbillett oft weniger als für ein Flugticket, da die Preise fixiert sind und nicht so sehr dem Angebot-Nachfrage-Prinzip eines einzelnen Flugs unterliegen. Wer bezüglich der Reisedaten flexibel ist, kann oft noch eines der limitierten Sparbillette der SBB ergattern und so auch auf internationalen Zugfahrten von einem Rabatt von bis zu 70 Prozent profitieren. Ab 2020 können SBB-Kunden zudem dank eines neuen Buchungssystems diese speziellen Spartickets über mehrere Tage vergleichen.

Im Übrigen, ganze 29 europäische Grossstädte sind nur eine direkte Bahnfahrt von der Schweiz entfernt. Welche diese sind, sehen Sie auf der Karte oben. Reisetipps zu den Städten finden Sie hier.