Back to Business nach der Babypause
- Text: Helene Aecherli
- Bild: Stocksy
Nach einer Familienpause zurück in den Job: Immer mehr Unternehmen bieten Programme für den Wiedereinstieg an.
Frauen – aber auch Männern – wird nach einer familiär bedingten Pause der Wiedereinstieg in den Beruf schwer gemacht – selbst wenn berufstätige Eltern für die Wirtschaft ein Mehrwert sind. Dies zeigt eine neue Studie der ETH Zürich, die – notabene – von der SBB in Auftrag gegeben worden ist. Sie belegt, was im Prinzip längst bekannt ist: «Noch immer herrschen gegenüber Wiedereinsteigerinnen viele Vorurteile. Man hält sie häufig für weniger kompetent. Dabei wird übersehen, welches Potenzial in ihnen steckt», sagt Patricia Widmer, Direktorin für Diversity- und Managementprogramme an der Universität St.Gallen.
Mittlerweile bieten jedoch immer mehr Unternehmen Programme und Praktika an, um Frauen nach der Familienpause die Rückkehr ins Berufsleben zu ebnen. Noch sind es zwar eher grosse Unternehmen, die eine Vorreiterrolle einnehmen. Patricia Widmer hofft aber, dass künftig auch KMU auf diesen Zug auf- springen werden. Nicht zuletzt deshalb, weil Firmen im Wettbewerb um talentierte Fachkräfte neue Wege gehen müssen, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, und vor allem: um langfristig auf dem Markt bestehen zu können.
Hier geht es zum Wiedereinstieg
SBB: Im Rahmen des neu lancierten «Back to Business»-Programms wurde etwa die Ausbildung zur Kundenbegleiterin auf zwölf Monate und Teilzeit angepasst. Wiedereinstiegsprogramme gibt es auch in der Software-Entwicklung und im Finanzwesen. Unabhängig von Ausbildung und Berufserfahrung ist eine Ausbildung zur HR-Support-Mitarbeiterin möglich. Beim Vorstellungsgespräch steht eine Kinderbetreuung zur Verfügung.
UBS: Die Grossbank hat seit Jahren das «Career Comeback»-Programm im Portfolio. Es bietet eine Festanstellung vom ersten Tag an. Zudem ist man Teil eines Netzwerks von Mitarbeitenden, die das Programm gemeinsam durchlaufen.
Credit Suisse: Sie wartet mit «Real Returns» auf, einem bezahlten, zwölfwöchigen Programm. Ziel ist, die Returnees für eine mögliche permanente Stelle vorzubereiten. In Rahmen des Programms wird an Projekten gearbeitet, die auf die Kompetenzen der Teilnehmenden zugeschnitten sind.
Salesforce: Das amerikanische IT-Unternehmen bietet das «Women back to Work»-Programm an. Gesucht werden Wiedereinsteigerinnen mit einem Hintergrund in Verkauf, Beratung oder Technik. Spezifische Fähigkeiten können «on the job» erworben werden. Das Motto lautet: «Hire for attitude, train for skills».
Paul-Scherrer-Institut: Das Forschungsinstitut setzt auf das «PSI Career Return Program». Das Stipendium dauert maximal zwei Jahre, das Arbeitspensum beträgt mindestens fünfzig Prozent. Bewerben können sich Personen mit einem Doktortitel in Natur- oder einem Master in Ingenieurswissenschaften.
Stadt Zürich: Hier gibt es sechsmonatige Wiedereinstiegspraktika für Frauen mit KV-Abschluss und für Akademikerinnen. Praktika sind in allen Berufen der Stadtverwaltung möglich.
Axa: Das Versicherungsunternehmen schreibt alle offenen Stellen in einem Teilzeitpensum aus, nötige Fähigkeiten können bei der Arbeit erlernt werden. Die Stellenausschreibungen werden auch auf mama-jobs.ch oder 50plus-jobs.ch publiziert.
Diese Liste ist natürlich unvollständig.
Mehr Informationen und Optionen gibts hier:
- «Women Back to Business»: Management-Weiterbildung für Wiedereinsteigerinnen oder Umsteigerinnen an der Hochschule St.Gallen HSG
- «Returners Work»: Die Plattform bingt Rückkehrwillige und Arbeitgeber zusammen, returnerswork.ch – Career-Relaunch-Konferenz
- Wirtschaftsschule KV Winterthur: Wiedereinstieg als Kauffrau oder Kaufmann über einen einsemestrigen Kurs