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App der Woche: Shyp

Leben

App der Woche: Shyp

  • Text: Monica Pozzi

From Hell to Heaven: annabelle-Photo-Editor-at-Large Monica Pozzi hat die iPhone-App Shyp getestet – und ist nun bekennende Shyp-a-holic.

Ich wohne mehrere Monate im Jahr in Brooklyn, New York. Die nächste Poststelle ist das berühmt berüchtigte Bushwick Post Office, auch bekannt als «The Post Office from Hell». Da steht man schon mal eine gute Stunde in der Schlange an. Und wenn man dann endlich zum Schalter gerufen wird, «NEXT!», kommt man in den Genuss des wohl übelsten Kundenservice, den man sich vorstellen kann. Kaugummikauende, schlecht gelaunte, unmotivierte, desinteressierte Beamte, die Sie keines Blickes würdigen und den Schwatz mit der Kollegin vom Schalter nebenan weiterführen, während sie in Zeitlupe eine Marke auf dein Paket kleben, es mit dem Stempel malträtieren und schliesslich in hohem Bogen in einen Rollwagen werfen. Kein Wunder, sind diese Beamten hinter Panzer-Glas geschützt.

Kürzlich lieferte mir eben diese Poststelle ein kleines Paket ins Haus. Im Innern befanden sich nebst der bestellten Ware eine Karte und zwei Kleber mit einer Botschaft: «Dieses Paket wurde mit Shyp versandt. Probieren Sie unseren Service mit diesem Gutschein aus.» Zehn Dollar Guthaben, ich startete das Experiment. Der Slogan auf der Webseite versprach, «NIE MEHR VERPACKEN», «NIE MEHR SCHLANGE STEHEN». Noch skeptisch lud ich die neue App auf mein iPhone. In zwei Minuten war mein Konto eröffnet und der erste Versandspass konnte beginnen. Man gibt die Adresse des Empfängers ein, die für die Zukunft auch gespeichert bleibt. Dann macht man einen iPhone-Schnappschuss der zu versendenden Ware, schätzt Grösse und Gewicht und drückt den Pick-up-Button. Auf Wunsch kann eine Grob-Offerte eingesehen werden.

Mein Hero (auf Deutsch Held), so werden die Postboten von Shyp genannt, würde in spätestens einer halben Stunde an der Türe klopfen versprach die App. Also setzte ich mich hin, um noch eine Grusskarte zu schreiben, aber soweit kam es nicht. Es klingelte. Unmöglich! Mein Hero stand auf der Treppe, und streckte mir einen offenen Leinensack entgegen. Ich legte meine Ware hinein. Er zog den Sack zu und sagte: «Have a nice day!» Ich: «Das war’s schon?» «Yep», und weg war er.

Die Ware wird vom Hero ins lokale Verteilzentrum geliefert. Dort schneidet ein Roboter für jedes Versandstück eine individuell passende Kartonschachtel zu (siehe Video). Shyp evaluiert, welcher bestehende Service – die gute alte Post, UPS oder Fedex – die Ware am schnellsten und günstigsten zum Empfänger bringt. In der App kann man das Paket bis an den Bestimmungsort verfolgen. Zu gut, um wahr zu sein? Für einmal nicht. Nie mehr werde ich nach der richtigen Schachtel suchen, mühsam altes Klebband von der Rolle pellen, oder in der Bushwick-Hölle Schlange stehen! Das ist mir die fünf Dollar Abholgebühr wert.

Zur Zeit ist Shyp in San Francisco, New York, Miami und Los Angeles aktiv. Bleibt zu hoffen, dass das junge Start-up-Unternehmen es bald möglichst über den Atlantik schafft. Vorläufig können Sie immerhin schon ihre Einkäufe vom Shoppingtrip in New York mit Shyp nach Hause in die Schweiz befördern lassen. Shyp kümmert sich dabei um alle Zollformalitäten. Das heisst dann auch: NIE MEHR ÜBERGEWICHT BEIM EINCHECKEN AUF DER HEIMREISE.

Die App Shyp gibt es kostenlos über den amerikanischen iTunes-Store oder im Google Play Store. Verwenden kann man die App aber überall. Weitere Infos via www.shyp.com

 

 

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