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Alles auf den Kopf stellen: Warum die Feministin Miranda July für Ungemütlichkeit plädiert

Alles auf den Kopf stellen: Warum die Feministin Miranda July für Ungemütlichkeit plädiert

  • Text: Sarah Lau
  • Foto: Wikipedia; Bildbearbeitung: Grafik annabelle

In unserer Rubrik «Die Feministin» stellen wir Frauen vor, die wir alle kennen sollten – weil sie aus dem Kampf um Gleichstellung nicht wegzudenken sind. Heute mit Miranda July.

Miranda July ist nicht nur gefeierte Autorin, Filmemacherin, Musikerin, sondern auch Instagram-Star (231 000 Follower) und High-Fashion-Contributor. Im November lief sie für Gucci mit Diadem im Lingerie-Look über den Hollywood-Boulevard und inszenierte mit den Models von Hermès eine Aufführung, bei der sie deren Leben erdachte – innere Monologe, Chakra-Engagement und ein Kuss mit Model Indre Aleksiuk inklusive. July ist so etwas wie die personifizierte Pop-Kultur unter den Feminist:innen der Gegenwart.

Von Riot Grrrls zur feministischen Videoserie

Menschen, besonders Frauen in die Seele zu schauen, ihrer Lust, ihren Sorgen und Ambitionen auf den Grund zu gehen, dafür ist die Amerikanerin bekannt. Als 21-Jährige liess sie sich von der Riot-Grrrl-Szene aus Portland zu «Joanie 4 Jackie» inspirieren; eine feministische Videoserie, die sich gegen die Frauenfeindlichkeit in der Filmbranche richtet und Künstler:innen ein Forum bot, sich zu offenbaren. Heute hat das Getty Research Institute in Los Angeles die rund 300 Videos und Dokumentationen erworben und das Projekt neben die Archive von Robert Mapplethorpe in den Kontext der feministischen und queeren Geschichte gestellt.

July, die mit Filmemacher Mike Mills («Jahrhundertfrauen») verheiratet ist und eine Tochter hat, trifft den Zeitgeist, egal wie sie sich ihm annähert. Dabei scheint es, als kenne die Autodidaktin keine Mittelmässigkeit. Ihre Kurzgeschichten «Zehn Wahrheiten» avancierten zum preisgekrönten Bestseller, der erste Spielfilm «Ich und du und alle, die wir kennen» wurde in Cannes mit der Caméra d’Or für das beste Erstlingswerk ausgezeichnet.

Alles auf den Kopf stellen

Dass July die Hauptrolle der zarten Christine übernahm, trug sicher zum Erfolg des Films bei. Es sind die kleinen grossen Momente, mit denen sie zu berühren versteht. Als sie in einer Szene dem Schuhverkäufer ihren stets aufgescheuerten Knöchel zeigt, mutmasst dieser, Christine sei überzeugt, die Schmerzen zu verdienen.

Fragen wie diese wirft July gern auf. Via Twitter und Instagram fordert sie ihre Follower auf, sich gemeinsam mit ihr auch an heikle Themen wie Polizeigewalt und «Black Lives Matter» zu wagen: «Ich möchte mich nicht nur einreihen. Ich möchte lieber alles auf den Kopf stellen, auch wenn das bedeutet, dass manche Tage total ungemütlich sind und ich die Orientierung verloren habe», so Miranda July.

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