Singlefrauen sind deprimiert und sitzen zuhause heulend vor dem Fernseher – so das Klischee. Dass das Alleinsein aber auch seine schönen Seiten hat, erkennt man bei einem Blick auf die Zeichnungen der Illustratorin Idalia Candelas.
Immer mehr junge Frauen wohnen heute allein: In der Schweiz stieg die Zahl der 20- bis 39-jährige Frauen, die in einem Einpersonenhaushalt leben, laut dem Bundesamt für Statistik seit den 70er-Jahren stark an. Und auch, wenn wir heute viel vernetzter sind als früher: Die Momente des Alleinseins haben durchaus eine positive Seite – sie sind kostbar und in der hektischen Welt, in der wir leben, wichtig für die innere Balance.
Aber gerade Singlefrauen haben mit gesellschaftlichen Vorurteilen zu kämpfen – man denke nur an die «Bridget Jones»-Filmreihe. Das ist auch der mexikanischen Illustratorin Idalia Candelas aufgefallen. Sie lebt selber alleine und hat viele Freundinnen, die ebenfalls in einem Einpersonenhaushalt wohnen: «In Mexiko ist es hart, mit 40 noch alleine zu leben», erzählt sie in einem Interview mit der spanischen Tageszeitung El País.
Alleinsein als Vergnügen
Candelas wollte den Spiess umdrehen und zeigen, dass eine allein wohnende Frau nicht frustriert ist und dass das Leben alleine durchaus ein Vergnügen sein kann. Also griff sie zu Stift und Papier und zeichnete Frauen in alltäglichen Situationen: Beim Anziehen, nach dem Duschen im Bad, beim Rauchen in der Küche oder beim Herumlümmeln – immer alleine. Die Bilder strahlen Zufriedenheit aus und zeigen eine Seite des Alleinseins, die normalerweise sträflich vernachlässigt wird. Und ihre Arbeiten finden grossen Anklang. Auf Instagram hat die Illustratorin bereits über 35’000 Follower. Sie wolle Geschichten erzählen, mit denen sich die Menschen identifizieren können, so Candelas. Doch noch ein bisschen realistischer wären die Illustrationen, wenn Socken auf dem Boden oder ein angebissenes Stück Pizza auf dem Küchentisch zu sehen wären – oder aber Röllchen über dem Hosenbund der gezeichneten Frauen.
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