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Das Alfa-Tier: Der Alfa Romeo 4c im Test

Das Alfa-Tier: Der Alfa Romeo 4c im Test

  • Text: Barbara Loop; Foto: Flavio Leone

Im Alfa Romeo 4c hat Lifestyle-Redaktorin Barbara Loop die Reifeprüfung in Sachen Autotest abgelegt.

Es war 1967, Paul Simon & Art Garfunkel sangen «God bless you, please, Mrs. Robinson (…) Hey, hey, hey», und Dustin Hoffman fuhr diesen Alfa Romeo Spider, rot wie die Liebe und laut wie die Leidenschaft. Der Film heisst «Die Reifeprüfung», Sie wissen schon, die verheiratete Mrs. Robinson verführt darin den jungen Benjamin. Der Streifen machte Dustin Hoffman zum Star und Alfa Romeo – dank dem ersten professionellen Productplacement in Hollywood – zur Kultmarke.

Reifeprüfung ist ein gutes Stichwort. Eigentlich bin ich hier, um ihn zu prüfen, den Alfa Romeo 4c, mit dem die Marke nach langer Durststrecke wieder an die grossen Zeiten anknüpfen will. Aber als ich vor dieser schwarzen Bestie stehe, die da kauert wie ein Panther auf der Lauer, die Schnauze am Boden, die Flanken geschwungen, scheint mir, dass viel eher ich es bin, die hier geprüft werden wird.

«Sie können mich jederzeit anrufen, auch am Wochenende», sagt der ausnehmend freundliche Autohändler. Es sei wirklich kein Problem, das hätten schon andere gemacht. Einer aus dem Strassengraben, weil er ins Schleudern geraten sei, ein anderer vom Polizeiposten, da der Wagen so laut war, dass Zweifel über seine Zulassung aufgekommen seien. «Haha, der war gut», sage ich. Aber der Mann lacht nicht.

Ich setze, scusi, lege mich in den Sitz, drehe den Schlüssel und gleich auch meinen Kopf, denn der Motor sitzt mir im Nacken, und er ist laut, so richtig laut. Ich knalle, brumme und wummere also aus der Garage raus in die freie Wildbahn.

Keine Frage, dieses Auto ist nicht gemacht, um sich auf leisen Pfoten anzupirschen; es zu fahren, ist ein einziges Zähnefletschen, Fauchen und Brusttrommeln. Beim ersten Lichtsignal schnellen die Köpfe der Passanten herum. Mir steigt die Schamröte ins Gesicht, ich rutsche runter im Sitz und würde mich am liebsten im Fussraum des Alfa verkriechen.

Also weiche ich aufs Land aus, gleite durch die Kurven und menschenleeren Landschaften und fahre, okay … rase, über Autobahnen. Und dann passiert die wundersame Verwandlung: Der Nacken entspannt sich, die Hände lockern sich, ein wohliges Gefühl erfasst mich, beim Beschleunigen, den Hintern keine dreissig Zentimeter über dem Boden, spüre ich jeden Spalt im Asphalt, grinse adrenalinschwanger und juble, wenn der Motor knallt. Über die Tatsache, dass der Wagen innen drin mit all dem Plastik nicht annähernd so chic aussieht wie von aussen, sehe ich grosszügig hinweg. Hier drinnen ist es brachial – und brachial erscheint mir gerade genau richtig.

In den Kofferraum passt nur eine Handtasche, der Beifahrersitz lässt sich nicht verstellen. Ein Fach fürs Handy? Nö. Ablagefläche? Nö. Servolenkung? Nö. Parkassistenz und Navi? Pfff. In den Aussenspiegeln sieht man nicht viel mehr als die Lufteinlässe auf der Wagenseite, im Rückspiegel den Motor, und, Vorsicht bei nassen Strassen, das Heck schlägt schnell aus.

Praktisch ist das nicht, aber darum geht es beim Alfa 4c nicht. Es geht um Tempo, Adrenalin und anerkennende Blicke beim Lichtsignal. Ziemlich niedrige Motive, ich weiss. Der Alfa 4c ist ein Spielzeug für erwachsene Kinder. Bei der Reifeprüfung durchzufallen, hat nie mehr Spass gemacht.

Modell: Alfa Romeo 4c
Motor: 1.750-Liter-TBi-Vierzylindermotor
Fahrleistung: 240 PS, von 0 auf 100 km/h in 4.5 s
Höchstgeschwindigkeit: 258 km/h
Masse: Länge 4 m, Breite 1.86 m, Höhe 1.18 m
Leergewicht: 895 kg
Kofferraumvolumen: 110 l Verbrauch: 6.8 l/100 km
CO2-Emission: 157 g/km
CO2-Effizienzklasse: G
Preis: ab 66 000 Fr.
Infos: www.alfaromeo.ch