Kultur-Redaktor Frank Heer wohnt an der Langstrasse. Die EM erlebt er nicht am Fernseher, sondern per Hupkonzert vor seiner Haustüre.
Aufgefallen: Nach dem 2:0 von Italien gegen Belgien schiessen die Autos zeitgleich mit dem Schlusspfiff aus den Startlöchern, um die Zürcher Langstrasse mit dem traditionellen Hupkonzert zu beglücken. Es dauert geschlagene 90 Minuten. Krasser Gegensatz am Abend zuvor in Berlin. Nach dem 2:0 von Deutschland gegen Ukraine bleibt es weitgehend ruhig. Ein Kumpel meint: War doch nur das erste Spiel. Am Mittwoch dann das 2:0 von Frankreich gegen Albanien. Nach dem Schlusspfiff herrscht an der Langstrasse seltsame Stille. Üben sich die Franzosen in deutscher Bescheidenheit? Nix da. Das Hupkonzert startet zwanzig Minuten zu spät. Mögliche Erklärung für die Verzögerung: die französischen Expats leben an der Goldküste und im Seefeld. Da dauert es etwas länger, bis sie in ihren SUV’s das Langstrassenquartier erreicht haben.