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5 Fragen zum feministischen Lehrgang

5 Fragen zum feministischen Lehrgang

Anfang nächstes Jahr startet der fünfte Lehrgang an der feministischen Fakultät «fem!». Was der feministische Lehrgang überhaupt ist, was er beinhaltet, für wen er geeignet ist und welches Ziel er verfolgt, erklärt Lehrgangsleiterin Zita Küng.

1.

Wozu braucht es eine feministische Fakultät?

«Um einen Ort zu schaffen, wo in einem geschützten Rahmen ein persönlicher Zugang zu feministischen Themen ermöglicht werden kann», sagt Lehrgangsleiterin Zita Küng. Eine feministische Haltung müsse man entwickeln und das geschehe bei jeder Person anders, über Erfahrungen oder Beobachtungen beispielsweise. Der feministische Lehrgang helfe Frauen* dabei, einen persönlichen Zugang zu schaffen, ein Verständnis zu entwickeln und für sich Orientierung zu finden. «Wir wollen nicht starres Wissen vermitteln, das wir dann abfragen, sondern Inhalte und Konzeptionen. Die Teilnehmer:innen erarbeiten dann für sich, was sie aus diesen für sich persönlich mitnehmen.»  

2.

Wie ist der feministische Lehrgang aufgebaut?

Über den Zeitraum von einem Jahr finden acht Veranstaltungstage statt, vier davon online. Zudem ist eine viertägige Lernreise nach Polen geplant, welche zusammen mit den Teilnehmer:innen des deutschen Lehrgangs (welcher zeitgleich stattfindet) durchgeführt wird. Die Themen der Veranstaltungen reichen von feministischer Ökonomie, räumlich gedachter Care-Arbeit bis zu Netzcourage. Starttermin des nächsten Lehrgangs ist der 22. Januar 2022, die Abschlussfeier findet am 20. November statt. Die Kosten des Lehrgangs betragen 1800 Franken (plus rund 600 Franken für die Lernreise nach Polen). Zita Küng betont jedoch: «Fehlende finanzielle Mittel sollen niemanden vom Lehrgang abhalten. Wir sprechen mit allen Teilnehmer:innen darüber, wieviel sie bezahlen können. Und mithilfe eines Ausgleichstopfs, auf den nach Wunsch eingezahlt werden kann, und externen Stipendiengeber:innen konnten bisher alle interessierten Frauen* am Lehrgang teilnehmen.» 

3.

Für wen ist der Lehrgang geeignet?

Für Frauen*, die sich eingehend mit feministischen Themen auseinandersetzen möchten. In den bisherigen Lehrgängen haben Frauen* von 23 bis 75 Jahren teilgenommen, von der Bankerin bis zur Hebamme – Frauen mit sozial, ethisch und kulturell unterschiedlichsten Hintergründen. Bedingung für die Teilnahme am Lehrgang ist es, interessiert hinschauen, Themen erarbeiten und reflektieren zu wollen. Und sich auch mit anderen Studienteilnehmer:innen austauschen zu wollen. Darin sieht Zita Küng das grösste Potenzial am Lehrgang: «Es wird ein Rahmen geschaffen, der sonst fehlt: Die Möglichkeit, sich mit ganz unterschiedlichen Frauen* auszutauschen, Gedanken zu teilen, Reflexionsarbeit zu leisten.» Die Motivation der Teilnehmer:innen ist individuell unterschiedlich, gemeinsam ist ihnen aber das Interesse, ein feministisches Verständnis der Welt formulieren zu wollen, gegenwärtige Themen einordnen zu können und mehr Selbstverständnis und -bewusstsein zu entwickeln. 

4.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich für den Lehrgang anzumelden?

«Jede Person muss für sich selbst spüren, dass die Zeit jetzt reif ist, sich mit feministischen Themen eingehend zu befassen», so Küng. Denn der Lehrgang sei ein Engagement, wofür man sich Zeit nehmen wollen muss. Einerseits um die Termine wahrnehmen zu können, aber auch um sich dann in Lerngruppen und für sich selbst in die behandelten Themen einzudenken. Zudem müsse natürlich das Angebot interessieren, welches jedes Jahr wieder anders ist – auch abhängig von den jeweiligen Referentinnen. «Wir engagieren Referentinnen, die nicht nur als Frauen relevant und interessant, sondern auch zur Reflexion und Auseinandersetzung bereit sind», so Küng. Denn der gemeinsame Austausch mit den Teilnehmer:innen werde in diesem Lehrgang gross geschrieben. 

5.

Was nehmen die Teilnehmer:innen vom Lehrgang mit?

Die meisten Teilnehmer:innen befassen sich danach weiterhin mit feministischen Themen, einige suchen auch ein Engagement nach dem Lehrgang. Zudem entstehe durch den Lehrgang ein starker Bezug unter den Teilnehmer:innen, sagt Küng: «Frauen*, die sich sonst kaum je kennengelernt hätten, bauen durch die gemeinsam behandelten Themen, die sowohl für sie persönlich als auch gesellschaftlich relevant sind, einen Diskussionsrahmen, der meist weiter besteht und tauschen sich weiterhin regelmässig aus.» Eine Abschlussprüfung im herkömmlichen, schulischen Sinne gibt es am Ende des Lehrgangs übrigens nicht. Vielmehr stellt am Schluss jede:r Teilnehmer:in persönlich dar, was für sie in dem Jahr von Bedeutung war. «Die Frauen* stehen nach dem Lehrgang an einem anderen Ort als davor.» 

Der Anmeldeschluss für den feministischen Lehrgang 2022 ist am 15. Dezember 2021. Weitere Informationen zum Lehrgang, und die Möglichkeit sich anzumelden, gibt es hier.

Die Schreibweise Frauen* wird von der feministischen Fakultät «fem!» verwendet, um zu zeigen, dass sich ihr Lehrgang an alle Personen richtet, die sich als Frau verstehen – aber auch an non-binäre Personen, die sich mit Frauen und Frauenthemen auseinandersetzen möchten. Der Lehrgang schafft einen geschützten Raum für weiblich gelesene Personen, weshalb er sich aktuell ausschliesslich an solche richtet.

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Juliane

Schön hier von der feministischen Fakultät zu Lesen. Aus tiefstem Herzen zu empfehlen. Die Chance eine so einzigartige Erfahrung hier vor Ort in der Schweiz machen zu können, sollte Frau* ergreifen. Für mich war es das beste in 13 Jahren Zürich. Aber Achtung nichts wird mehr wie vorher sein bzw scheinen.