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Teenager auf Oscar-Kurs

Kultur

Teenager auf Oscar-Kurs

  • Text: Hanspeter KünzlerFoto: Lorenzo Agius / Paramount / Universal PicturesErstellt: 15. Februar 2010

Bereits für ihr Filmdebüt in «Atonement» wurde die 15-jährige Irin Saoirse Ronan mit einer Oscar-Nominierung geehrt. In «The Lovely Bones» spielt sie sich in die Kategorie «unvergesslich». annabelle verlost vier Pakete mit je einem Buch und zwei Kinotickets.

Bereits für ihr Filmdebüt in «Atonement» wurde die 15-jährige Irin Saoirse Ronan mit einer Oscar-Nominierung geehrt. In «The Lovely Bones» spielt sie sich in die Kategorie «unvergesslich».

Es gibt Stellen im neuen Film des neuseeländischen Erfolgsregisseurs Peter Jackson («The Lord of the Rings»), wo man kaum hinsehen will. Zum Beispiel wenn die 14-jährige Schülerin Susie Salmon dem Lockruf eines unheimlichen Nachbarn in einen unterirdischen Verschlag folgt. Und dort – gleich zu Beginn von «The Lovely Bones» – passiert genau das, wovor wir uns gefürchtet haben: Das Mädchen, grossartig gespielt von Saoirse Ronan, wird brutal vergewaltigt und ermordet.

In einer psychedelischen Halbwelt zwischen Erde und Himmel beobachtet Susie, wie die Nachwelt auf ihren Tod reagiert: den Vater (Mark Wahlberg), der sich wahnmässig auf die Suche nach dem Mörder macht. Die Mutter (Rachel Weisz), welche die Familie verlässt. Und den Mörder selbst, der sich in Sicherheit wähnt und bereits neue Pläne schmiedet. Mit gewaltiger Willenskraft widersteht Susie der Verlockung, sich vom Leben auf der Erde endgültig abzuwenden, um die Hinterbliebenen auf den Pfad der Seelenheilung zurückzuführen.

In dieser schwierigen Rolle gibt die irische Jungschauspielerin Saoirse Ronan eine bravouröse Vorstellung. Bewundernswert, mit welcher Glaubwürdigkeit sie das Mädchen an der Schwelle zur Pubertät verkörpert. Auch die abstrakten Szenen im Vorhimmel sind beeindruckend, da Saoirse Ronan oft allein vor der grünen Wand agieren muss, die für computergenerierte Bildwelten nötig ist. Dazu braucht es viel schauspielerisches Einfühlungsvermögen sowie intellektuelle Distanz.
Sie habe nie Angst gehabt, sagt sie, dass das Filmgeschäft ihre Teenagerjahre ruinieren könnte: «Es ist ein Job, nicht mehr und nicht weniger. Aber einer, für den ich eine Passion verspüre. Klar, verpasse ich gewisse Dinge, indem ich mich mehr unter Erwachsenen als unter Gleichaltrigen bewege. Aber ich würde meine Passion nie dafür opfern, dass ich ein paar Monate länger daheim hocken könnte.»

Daheim, das ist das Städtchen Carlow in Irland. Dort hatte sich die Familie niedergelassen, nachdem sich Saoirses Vater, der Schauspieler Paul Ronan, auf den Bühnen von New York profiliert hatte. «Der ganze Hollywoodrummel macht natürlich Spass», erzählt Saoirse Ronan, «besonders die Oscar-Zeremonie, wo man plötzlich vor Jack Nicholson und Nicole Kidman steht. » Da sei das verschlafene Städtchen in Irland der ideale Gegenpol: «In Irland kümmert sich keiner um Ruhm. Selbst Bono kann in Ruhe mitten durch Dublin spazieren.»

Saoirse Ronan wurde angeblich ohne Zutun der Eltern von der Schauspielerei gepackt. Nach allerhand Schulproduktionen habe sie während der Arbeit an «Atonement» festgestellt, dass ihr das Metier nicht nur liege, sondern auch sehr viel Spass mache. Als ihr Vater erfuhr, dass Peter Jackson für die Verfilmung der gleichnamigen Romanvorlage von Alice Sebold ein Mädchen genau im Alter seiner Tochter suchte, drehte er mit ihr einen kurzen Probefilm. Der Regisseur hatte zu dem Zeitpunkt bereits einige US-Schauspielerinnen für die Rolle getestet. «Als ich Saoirses Film sah, gab es keinen Zweifel mehr», sagt Peter Jackson.

Gefilmt wurde in den USA und in Neuseeland. In dieser Zeit wuchs Saoirse Ronan mehr als zwei Zentimeter. «Zum Glück blieb die Oberweite gleich», grinst sie, «so gab es für die Garderobenleute wenig Probleme.» Während der Dreharbeiten wurde sie von ihren Eltern begleitet. «Saoirse ist leidenschaftlich und stark», schwärmt Susan Sarandon, die als rettende Grossmutter für die Lacher in «The Lovely Bones» sorgt. «Ich bin sicher, dass sie für einen Oscar nominiert wird.»

Ab 18. 2. im Kino: «The Lovely Bones».