Filmemacherin Sonja Heiss hat einen ergreifenden Erzählband geschrieben.
«Ich nehme es den Menschen übel, wenn sie sich schon kennen.» Vor allem, wenn sie jung sind und schillernd und kosmopolitisch und man selbst so gern ein Teil dieses exquisiten Bouquets wäre. Aber man selbst ist ein Mauerblümchen, unterwegs mit dem Vater aus der Provinz, der Prostatakrebs hat und den man in einer Anwandlung grösster Rührung mitgenommen hat nach Kanada. Und jetzt sitzt man da und darf nicht mitschillern, weil es der Papa vermiest. «Als wäre ich unsichtbar, sass ich neben dieser Gruppe mehr oder weniger erfolgreicher Künstler, deren Selbstbewusstsein mich beeindruckte und gleichzeitig beleidigte.» Die witzigen, traurigen und oft abgründigen Erzählungen der Filmemacherin Sonja Heiss sind wunderbare Destillate des Lebens.
Sonja Heiss: Das Glück geht aus. Bloomsbury-Verlag, Berlin 2011, 192 Seiten, ca. 16 Fr.
