«Shame» ist fantastisch erzählt – und nicht ganz einfach auszuhalten.
In Steve McQueens Film «Shame» spielt der beeindruckende Michael Fassbender einen Sexsüchtigen, dessen panisches Aufreissertum eine einzige Flucht vor sich selbst darstellt: Zufallsbekanntschaften, Nutten, Internetporn und dann und wann ein Drink. Die trostlose Version von Charlie Sheen in «Two and a Half Men» ist nicht immer ganz einfach auszuhalten, aber fantastisch erzählt. Der britische Regisseur Steve McQueen verweigert die Analyse, er zeigt einfach bis in die Hautporen mikroskopisch genau, wie ein Mensch in einen selbstzerstörerischen Abwärtsstrudel gerät. Der fehlende biografische Kontext ist aber auch das Problem: So eindrucksvoll Michael Fassbender die Verzweiflung spielt, sie bleibt einem auch ein bisschen egal.
«Shame» von Steve McQueen. Mit Carey Mulligan als noch selbstzerstörerischer Schwester des Sexsüchtigen