Die besten Serien 2024: Das sind unsere Highlights
- Text: annabelle
- Bild: ARD Degeto / Jünglinge Film / Studio Zentral
Lust auf eine Runde Bingen? Wir haben die Serien zusammengetragen, die uns 2024 am besten gefallen haben.
«Schwarze Früchte» (ARD Mediathek)
– Tipp von Marie Hettich, Co-Leiterin Digital
Darum gehts: Lalo (Lamin Leroy Gibba) ist Mitte 20, queer, lebt in Hamburg und verliert plötzlich seinen Vater. Dazu kommt eine holprige Trennung – und allerlei Konflikte im Freund:innenkreis und mit seiner Mutter. Auch seine beste Freundin Karla (Melodie Simina), selbst in einer Krise, entzieht sich ihm mehr und mehr.
Deshalb ist die Serie so verdammt gut: Die Dialoge, ja all die menschlichen Zwischentöne und Layers, sind in der Dramedy-Serie von und mit Lamin Leroy Gibba so eindringlich, dass einem im wahrsten Sinne immer mal wieder der Atem stockt. Und so hechtet man von Folge zu Folge, bis man bei der achten angelangt ist und sich kurzzeitig ein Leben ohne die Protagonist:innen gar nicht mehr vorstellen kann. Ausserdem sind die Bilder wunderwunderschön.
Für Fans von: Gesellschaftskritik und komplexen Figurenzeichnungen, die jegliches Schubladisieren unmöglich machen
«Black Doves» (Netflix)
– Tipp von Sarah Lau, Redaktorin
Darum gehts: Die Spionin Helen Webb (Keira Knightley) steckt als Ehefrau des britischen Verteidigungsministers Staatsgeheimnisse an die «Black Doves», eine Art Söldnertruppe. Als der Mord an einem hochrangigen chinesischen Diplomaten eine Reihe geopolitischer Ereignisse auslöst und obendrein noch ihr Lover um die Ecke gebracht wird, geht Helen mit ihrem alten Partner, Auftragskiller Sam (wie fabelhaft ist Ben Whishaw bitte?!), auf blutige Spurensuche.
Deshalb ist die Serie so verdammt gut: Auch wenn ich schon jetzt dem Dreh der zweiten Staffel entgegenfiebere, liegt der Zauber in dem kurzen Glück: Jede einzelne der sechs Folgen ist topspannend, durchzogen von krudem Bit-Humor und angeknacksten Figuren, die einem nahe kommen. Die botoxfreien Darsteller:innen sind Weltklasse, ebenso wie die düstere Film-noir-Ästhetik. Ach so: Und ich möchte jetzt leider Sams alten BMW fahren, Gott, ist die Karre cool.
Für Fans von: «Slow Horses», Guy Ritchie und Quentin Tarantino
«Hacks» (Netflix)
– Tipp von Vanja Kadic, Co-Leiterin Digital
Darum gehts: Die junge Comedy-Autorin Ava (Hannah Einbinder) wurde wegen eines unsensiblen Tweets gecancelt und wird nun von ihrem Management zur Zusammenarbeit mit der gestandenen Stand-up-Comedian Deborah Vance (fantastisch: Jean Smart) in Las Vegas verdonnert. Die beiden Frauen haben darauf überhaupt keinen Bock. Schaffen sie es, sich zusammenzuraufen und ein gutes Programm auf die Bühne zu stellen?
Deshalb ist die Serie so verdammt gut: Comedy-Serien oder -Filme, die ich wirklich lustig finde, sind selten. Der konstante Schlagabtausch zwischen Ava und Deborah ist aber so schlau und scharf geschrieben, dass ich oft laut lachen musste. Ich liebe es, dem ungleichen Duo zuzuschauen und war richtig traurig, als ich alle Folgen durchgebingt hatte. «Hacks» thematisiert ausserdem ernste Themen wie Sexismus oder Altersdiskriminierung auf zugängliche und berührende Weise. Und: Ich entdeckte durch die Serie meine neue Lieblings-Comedian Hannah Einbinder.
Für Fans von: smartem Humor und Komikerinnen wie Tig Notaro oder Jenny Slate
«One Day» (Netflix)
– Tipp von Sandra Brun, Redaktorin
Darum gehts: Emma und Dexter (fantastisch gespielt von Ambika Mod – in ihrer ersten grossen Rolle – und Leo Woodall) lernen sich an der Abschlussfeier der Universität in Edinburgh kennen. Sie, die kluge Studentin, die feministische Literatur liest, mit dem schlichten Lebensziel: die Welt verändern. Er, der charmante Frauenschwarm, Schule eher Nebensache, mit dem Lebensziel: Ruhm und Reichtum. Alles beginnt an diesem 15. Juli 1988. Und man trifft die beiden jedes Jahr wieder am 15. Juli, wie sie sich Briefe schreiben, aus Telefonkabinen anrufen, zusammen in Griechenland am Strand sitzen, mal platonisch, mal romantisch vereint, mal zerstritten. Man sieht, was sie verbindet – und was sie trennt.
Deshalb ist die Serie so verdammt gut: «One Day» zeigt, wie schmerzhaft das Leben und die Liebe sein können, wie unglaublich schlecht planbar, wie überraschend und wie wunderschön eben auch. Wie mühsam Erwachsenwerden ist, wie viele Verzweigungen man antrifft, wie oft man falsch abbiegen und dann doch am richtigen Ort landen kann.
Für Fans von: klugen Romcoms, britischem Humor, gut dosiertem Herzschmerz
Cristóbal Balenciaga (Disney+)
– Tipp von Noëmi Leonhardt, Mode-Volontärin
Darum gehts: Um die Anfänge des Modehauses Balenciaga. Die Mini-Serie beleuchtet Cristóbal Balenciagas Leben und seine Karriere, angefangen in den 1930er-Jahren, als er seine erste Haute-Couture-Kollektion in Paris präsentierte. Sie zeigt seinen Aufstieg, seine kreativen Höhenflüge und wie er soziale Konventionen seiner Zeit durchbrach, um die Modewelt nachhaltig zu prägen. Die Serie hebt die Spannungen und Herausforderungen hervor, denen er sich in einer Zeit politischer und gesellschaftlicher Umbrüche stellen musste.
Deshalb ist die Serie so verdammt gut: Seit Demna die kreative Leitung von Balenciaga übernommen hat, sorgt das Modehaus immer wieder für Schlagzeilen – mal positiv, mal negativ. Doch schlussendlich gehts um Hypes und Provokationen. Nichts von all dem ist in der Mini-Serie, die man auf Disney+ streamen kann, zu sehen. Die Serie bietet einen Einblick in die Geschichte der Marke, die weit mehr zu bieten hat als diese Hype-Kultur.
Für Fans von: Biografien und Modegeschichte