Der für seine absurden Aktionen bekannte Konzeptkünstler Francis Alÿs widmet sich der Frömmigkeit.
Ohne einen guten Spaziergang geht bei Francis Alÿs gar nichts. Denn alles, was der Belgier für seine Kunst braucht, findet er auf der Strasse. Seit gut zwei Jahrzehnten lebt Alÿs in Mexico City und beobachtet dort das Ringen der Menschen um ein normales Leben in der Megacity. Ihn interessieren die verborgenen Kräfte, die den Alltag zwischen Sehnsucht, Chaos und Scheitern formen. In poetischen, oft absurden Aktionen erfindet der 51-Jährige immer neue Metaphern der Vergeblichkeit. Mal schleift er einen zentnerschweren Eisblock über den heissen Asphalt, bis von ihm nichts als eine Pfütze bleibt. Dann wieder sammelt er mit Magnetschuhen Kleinstschrott von den Strassen oder erkundet sein Revier unter dem Einfluss täglich wechselnder Drogen. In Basel zeigt Alÿs nun die jüngste Werkgruppe: Sie besteht aus über 300 Flohmarkt-Ikonen der Heiligen Fabiola, gemalt von anonymen Amateuren, in der immergleichen Haltung der schönen Büsserin.
Francis Alÿs, Schaulager, zu Gast im Haus zum Kirschgarten, Basel, 12. 3. bis 28. 8.