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Sängerin Naomi Lareine: «Ich setze mich klar für Frauen und Queers ein»

Literatur & Musik

Sängerin Naomi Lareine: «Ich setze mich klar für Frauen und Queers ein»

Naomi Lareine (30) veröffentlicht heute, Freitag, ihre neue EP «Where Were You». Wir haben mit der Zürcher Sängerin über toxische Beziehungen, psychische Gesundheit und Crushes gesprochen.

annabelle: Sie thematisieren in Ihren Songs immer wieder Mental Health. Wieso ist Ihnen das wichtig?
Naomi Lareine: Musikmachen ist für mich wie Therapie. Ich verarbeite damit, was in meinem Leben stattfindet, deshalb spreche ich automatisch auch über meine psychische Gesundheit. Ausserdem glaube ich, dass es helfen kann, zu hören, dass jemand gerade dasselbe durchmacht wie man selbst. Vielleicht leidet man gerade auch an einem gebrochenen Herzen und fühlt sich dann weniger allein.

Wann haben Sie angefangen, sich mit Ihrer psychischen Gesundheit zu beschäftigen?
In meiner Familie war es immer sehr präsent, dass man sagt, was einem auf dem Herzen liegt – und das auch sagen darf. Da ich so aufgewachsen bin, habe ich keine Angst, mich verletzlich zu zeigen. Ich habe mich auch immer getraut, Fragen zu stellen und ging schon sehr früh zu einer Psychologin. Da lernte ich, mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen und dass alle Gefühle Platz haben dürfen – die positiven und die negativen. Im eigenen Kopf drehen sich Gedankenspiralen, Probleme häufen sich an. Spricht man mit jemandem darüber, kann man eine Lösung finden.

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«Wenn meine Songs die Gefühle anderer widerspiegeln, Emotionen auslösen, berührt mich das sehr»

Kriegen Sie auch Rückmeldung von Fans, wenn Sie Ihre Struggles teilen?
Als ich den Song «Where Were You» rausbrachte, in dem ich mich sehr verletzlich zeige, hat mir jemand geschrieben, der:die gerade etwas Ähnliches durchmacht und sich darin wiedererkannte. Wenn meine Songs die Gefühle anderer widerspiegeln, Emotionen auslösen, berührt mich das sehr.

Fällt es Ihnen auch mal schwer, Persönliches zu teilen?
Bei diesem Lied fiel es mir tatsächlich schwer. Es handelt von einer toxischen Beziehung. Deshalb auch der Refrain «I hate you, but I love you; I hate that I love you». Ich habe noch nie so viel geweint in einer Studio Session, auch wenn der Song aus Wut entstand. Die Person, um die es geht, steht mir immer noch nahe. Ich rang mit mir, bevor der Song rauskam, musste über meinen eigenen Schatten springen. Aber er half mir auch, loszulassen.

Wie löst man sich aus einer Beziehung, die einem nicht guttut?
Indem man sich selbst schützt, sein eigenes Wohlergehen priorisiert. Wenn ich jemanden liebe, gebe ich alles für eine Person – bis zu dem Punkt, an dem es mir nicht mehr gut geht. Wenn ich aber merke, dass ich an meine Grenzen komme, ziehe ich mich zurück, nehme ich mir bewusst Zeit für mich, um meine Batterien wieder aufzuladen.

Gibt es noch weitere Aspekte Ihres Lebens, mit denen Sie sich in Ihrer Musik beschäftigen?
Mit meiner Freundin, sie ist meine Muse. Und mit Gefühlen, die mich gerade umtreiben. Manchmal sind es auch Gespräche, unerwartete Momente, die ich dann in Songs verwandle. Und ich setze mich klar für Frauen und Queers ein, versuche meine Stimme zu nutzen, um Ungerechtigkeiten zu thematisieren.

Ihr Coming-out hatten Sie auch mit einem Song.
Ich habe erst bei der Veröffentlichung realisiert, dass der Song mein öffentliches Coming-out sein würde. Da hatte ich zuerst schon Bammel vor den Reaktionen, doch viele haben anfangs gar nicht verstanden, dass «Sweet Latina» von der Liebe zu einer Frau handelt; sie dachten, ich singe von mir selbst. Aber es fühlte sich natürlich an, darüber zu schreiben. Zu dem Zeitpunkt, als der Song vor sechs Jahren rauskam, hatte ich mich ja schon lange mit meiner Sexualität auseinandergesetzt.

War es eine bewusste Entscheidung, auch Ihr Liebesleben in Ihrer Musik zu teilen?
Ja, Liebe ist einfach ein sehr starkes Gefühl. Als Künstlerin kann ich gar nicht anders, als darüber zu schreiben.

Heute, Freitag, erscheint Naomi Lareines EP «Where Were You» – hier könnt ihr reinhören.

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