Was gibt dem Menschen das Recht, Tiere zu töten? Nach zwei Sachbüchern widmet sich nun auch ein Roman dem Thema.
«Ich habe nie vergessen, dass ich erst existierte und dann mit grosser Anstrengung das Denken lernte.» Karen wurde von ihrer Tante in der alten Familienvilla gefunden. Vollkommen verwildert, ein Naturkind. Die Tante hat es gezähmt, hat ihm beigebracht, «ich» zu sein, hat es aus der Welt des reinen Existierens in die des Denkens geholt. Doch Karen wird mit der Welt der «Standardmenschen» nicht warm. Sie fühlt sich zu den Tieren hingezogen, am meisten zu den Thunfischen, die in der grossväterlichen Fabrik zu Tausenden geschlachtet werden. Karen taucht täglich hinab zu den Tieren, hinein in ein blaues, grosses All, in dem sie gewaltige Gedanken entwickelt. Grossartig, dicht und hochphilosophisch wird ein Thema verhandelt, das sich auch mit Foers «Tiere essen» und Duves «Anständig essen» ganz oben auf den Sachbuchbestsellerlisten findet: Was gibt dem Menschen das Recht, Tiere zu töten?
Sabina Berman: Die Frau, die ins Innerste der Welt tauchte. S.-Fischer-Verlag, Frankfurt 2011, ca. 31 Fr.
