Die britische Sängerin Polly Jean Harvey wirft düstere Blicke auf eine unwirtliche Welt.
PJ Harvey sieht das Unheil kommen. Daran lässt ihre jüngste poetische Zeitdiagnose keine Zweifel. Ihr neues Songdutzend «Let England Shake» handelt von Tod und Krieg. Die Welt ist übersät von Schlachtfeldern. Zerfetzte Körper, kaputte Seelen, eine einzige Wüstenei. Wäre da nicht diese leise Hoffnung, dass die grausame Natur dem Menschen die Erde wieder abringt, könnte man verzweifeln. Zum Glück ist die Musik, die sie und ihre Band zu diesen apokalyptischen Visionen servieren, weit weniger blutrünstig und brutal. Folkiges Gitarrengeschrummel und schmissiger Indie-Rock, traurige Bläsersätze neben liturgischen Orgelmelodien. Da wird einem warm ums Herz, bis die Schwarzseherin theatralisch ihren nächsten Kassandraruf ausstösst.
PJ Harvey: Let England Shake (Universal)