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Photo12: Starfotografin Brigitte Lacombe im Gespräch mit Chefredaktorin Lisa Feldmann

Kultur

Photo12: Starfotografin Brigitte Lacombe im Gespräch mit Chefredaktorin Lisa Feldmann

  • Text: Silvia Binggeli

Im Talk mit annabelle-Chefredaktorin Lisa Feldmann erzählt die grosse Fotografin Brigitte Lacombe während der Photo12 (Dienstag, 17. Januar um 20 Uhr) von ihrem atemlosen Leben backstage bei den Stars.

Wenn Brigitte Lacombe ihre Birkenstocksandalen auszieht und sich barfuss hinter die Kamera stellt, wird es ruhig im Studio. Die beiden Assistenten, die seit Jahren zu ihrem Team gehören, verstehen ihre Gesten, reichen ihr wortlos Objektive, Kameras, Filme. Sie sagt jedes einzelne Mal Danke. Doch ihre ganze Aufmerksamkeit gehört in diesem Moment dem Menschen vor der Kamera. Ihn umgarnt sie mit sanfter Stimme, trägt dabei immer ein Lächeln im Gesicht.

Sie stellt Fragen, aber wahrt Distanz. Sie gibt Anweisungen, aber ist nie aufdringlich.

Vielleicht liegt es an ihrem schlichten Auftritt: Brigitte Lacombe trägt kein Make-up, keinen Schmuck, nur eine Männeruhr am Handgelenk. Sie kleidet sich mit schwarzen Leggins, darüber trägt sie einen Faltenjupe aus Baumwolle, ein weites langes Hemd. Ihre immer gleiche Arbeitskleidung variiert nur in den Farben. Vielleicht ist es, weil sie zwischendurch kichert wie ein Mädchen, vielleicht, weil sie ihr Gegenüber immer wieder fragt, ob sie oder er sich wohlfühle. Jedenfalls: Vor Brigitte Lacombe lassen selbst Profis des Rollenspiels ihre Masken fallen. Sie hat in den letzten drei Jahrzehnten feinfühlige Porträts von allen gemacht, die in Hollywood wichtig sind: Julia Roberts, Sharon Stone, Michelle Pfeiffer, Gabourey Sidibe, Al Pacino, Robert De Niro. Meryl Streep hat sie immer wieder fotografiert, eine Freundschaft ist entstanden – das, obwohl sich die Schauspielerin sehr ungern ablichten lässt: Um das Vertrauen anderer zu gewinnen, sagt Brigitte Lacombe, müsse man ein grosses Selbstvertrauen mitbringen. «Und ich akzeptiere mich selber komplett so, wie ich bin.»

Brigitte Lacombe, gebürtige Französin, hat mit 17 die Schule abgebrochen und als Assistentin eines Filmsetfotografen angeheuert. Bei einem Auftrag für die französische «Elle» lernt sie Mitte der Siebzigerjahre in Cannes Dustin Hoffman und Donald Sutherland kennen. Kurze Zeit später reist sie nach Los Angeles und übernimmt die Filmsetfotografie von «All the President’s Men». Mittlerweile fotografiert Brigitte Lacombe für alle grossen Zeitschriften und hat Kampagnen etwa für Prada, Hermès und Sony realisiert. Die meiste Zeit fliegt die Wahl-New-Yorkerin um den Globus, um sich ihrer anderen Leidenschaft, der Reisefoto

Für annabelle hat sie in den letzten Jahren regelmässig gearbeitet. Unter anderem hat sie Anfang 2011 die vier Bundesrätinnen für das Cover porträtiert. 2007 erstellte sie ein viel beachtetes Portfolio über die Sinnlichkeit im Alter, sie fotografierte dafür Frauen zwischen fünfzig und achtzig nackt. «Diese Frau ist eine Philanthropin», meinte eine ihrer Protagonistinnen damals nach dem Shooting begeistert über die grosse Fotografin. Stimmt das, liebt sie die Menschen? «Ja, das stimmt wohl», sagt Brigitte Lacombe. «Jedenfalls in dem Moment, in dem ich sie fotografiere.»

Das Gespräch zwischen Lisa Feldmann und Brigitte Lacombe findet am Dienstag, 17. Januar, 20 Uhr an der Photo 12 statt. An der Photo 12 zeigen 125 Fotografen ihre liebsten Bilder des Jahres 2011. Die grösste Werkschau für Schweizer Fotografie kann vom 13. bis 17. Januar, jeweils von 11 bis 20 Uhr, in der Maag Event Hall in Zürich besichtigt werden. www.photo12.ch