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Peggy Mädler – Gross im Kleinen

Kultur

Peggy Mädler – Gross im Kleinen

Berliner Regisseurin Peggy Mädler hat ein warmherziges Debüt geschrieben.

D ie Warteschlange ist anscheinend lang, sagt Grossmutter plötzlich, zu mir oder zu sich selbst. An diesem Nachmittag verstehe ich, dass sie nicht mehr will.» Neunzig ist die Grossmutter da, doch sie muss noch fünf Jahre warten, bis sie sterben darf. Ein langes Leben – mit wie viel Liebe, mit wie viel Glück? Nach der Beerdigung findet die erwachsene Enkelin ein Buch mit dem Titel «Vom Glück des Menschen», ein ungelesenes DDR-Propagandawerk, treuen Bürgern für irgendwelche Verdienste verliehen. Ein simples Büchlein vom politisch verordneten Glück, das die Enkelin erst empört, dann aber zum Nachdenken bringt: Was haben die äusseren Umstände – Krieg, Diktatur, Wende – mit dem persönlichen Glück des Einzelnen zu tun? Und wie wurde ihre eigene Familiengeschichte geformt? Von äusseren Restriktionen oder von den Mauern des eigenen Selbst? Ein nachdenkliches und warmherziges Buch, eine drei Generationen umfassende Familiengeschichte, die im Kleinen über das ganz Grosse schreibt: die Suche nach dem Glück.

Peggy Mädler: Legende vom Glück des Menschen. Galiani-Verlag, Berlin 2011, 224 Seiten, ca. 26 Fr.