Gerade rechtzeitig zum Frauenstreik: Unsere fünf liebsten Bücher von Autorinnen zu Feminismus, Frauenrecht und Gleichstellung. Inspirierend, spannend!
Wie kam es eigentlich zum Frauenwahlrecht? Wo stehen wir heute mit dem Feminismus? Und wie können Frauen künftig besser ihren Lohn verhandeln? Nur drei von vielen Fragen, die in meinen aktuellen Lieblingsbüchern zum Thema Feminismus beantwortet werden. Ob Sachbuch, Comic oder Roman: Diese Bücher regen nicht nur zum Nachdenken an, sondern bereiten ebenso auf den Nationalen Frauenstreik vor, der bald ansteht.
1.
Virginia Woolf, Rosa Parks und Alice Schwarzer sind grosse Namen: Die Vorreiterinnen im Kampf für Frauenrechte sind Ihnen bestimmt bekannt. Aber sagt Ihnen Hatschepsut, die erste Pharaonin Ägyptens, etwas? Und kennen Sie die furchtlosen Schwestern Trưng Trắc und Nhị aus Vietnam, die gegen die chinesische Unterdrückung der Han-Dynastie rebellierten? Ihre Biografien sind nicht weniger eindrucksvoll als die der eingangs erwähnten Frauen. Und doch kommen sie selten in unseren Schulbüchern vor. Historikerin Mackenzi Lee stellt in ihrem Buch 52 starke Frauen vor – aus verschiedenen Ländern, verschiedensten sozioökonomischen Verhältnissen, mit unterschiedlichsten sexuellen Identitäten und quer durch die Zeit.
– Mackenzi Lee: Kick-Ass Women. 52 wahre Heldinnen. Suhrkamp Nova, Frankfurt am Main 2019, 174 Seiten, ca. 29 Franken
2.
Sie lesen zwar gern, sind aber eigentlich mehr der visuelle Typ? Dann ist diese Graphic Novel der preisgekrönten Illustratorin Jenny Jordahl und von Marta Breen, einer der profiliertesten Feministinnen Norwegens, bestimmt das Richtige für Sie. Erfrischend liebevoll und mit pointiertem Humor erzählen sie die Geschichte all jener mutigen Frauen, die seit 150 Jahren leidenschaftlich für Frauenrechte auf der ganzen Welt einstehen. Für das Recht zu wählen und über den eigenen Körper zu bestimmen, das Recht zu leben, wie zu lieben und wen man will. Dieses Buch ist eine kraftvolle Hommage an starke Frauen wie Rosa Luxemburg oder Malala Yousafzai, und Inspiration für den weiteren Kampf für die Gleichstellung von Frau und Mann.
– Marta Breen: Rebellische Frauen. Women in Battle. Elisabeth-Sandmann-Verlag, München 2019, 128 Seiten, ca. 36 Franken
3.
Feminismus lässt sich nicht in eine Box stecken. Und es lässt sich auch nicht mal eben in fünf Minuten abschliessend diskutieren, was denn eine Feministin ausmacht. So vielfältig und divers wie der Feminismus ist auch das neue Buch der britischen Style-Kolumnistin und Pink-Protest-Gründerin Scarlett Curtis. Es besteht nicht nur aus einer Einteilung des Feminismus in fünf Stadien, sondern wird auch noch von kritischen Essays und witzigen Gedichten begleitet. Besonderes Plus: Selbstreflexionen im Plauderton von bekennenden Feministinnen wie Uno-Women-Botschafterin und Schauspielerin Emma Watson oder der Transgender-Aktivistin Charlie Craggs begleitet.
– Scarlett Curtis: The Future is Female. Was Frauen über Feminismus denken. Goldmann, München 2018, 416 Seiten, ca. 17 Franken
4.
Wie stehts eigentlich mit dem Feminismus in Pakistan? Weniger rosig mit viel Luft nach oben, findet Autorin Bina Shah, die in Karachi als Journalistin arbeitet und regelmässig Artikel über Frauenrechte verfasst. Deshalb versucht sie mit ihrem neuesten Sci-Fi-Roman – einer Parabel über das Leben von Frauen in repressiven muslimischen Ländern – die Gesellschaft zu sensibilisieren. Die düstere Handlung: Klimakatastrophen und Kriege zerstören die uns bekannte Welt, fast alle Frauen werden durch einen Virus ausgerottet. In der neu aufgebauten Stadt Green City bekommt jede verbliebene Frau mehrere Ehemänner zugeteilt, um möglichst viele Kinder zu gebären. Aber da gibt es auch ein paar Frauen im Untergrund, die Widerstand leisten und in ihren nächtlichen Diensten etwas anbieten, das es in ihrer Welt nicht mehr gibt: Nähe und Geborgenheit. Das Buch zeigt, wie Frauen Macht über ein autokratisches System ausüben können, ohne gleichzeitig radikal mit allen Männern abrechnen zu müssen.
– Bina Shah: Die Geschichte der schweigenden Frauen. Golkonda-Verlag, München 2019, 336 Seiten, ca. 26 Franken
5.
«Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» ist eine der zentralen Forderungen des Frauenstreiks. Der unerklärte Gender-Pay-Gap beträgt laut Bundesamt für Statistik in der Schweiz noch immer 642 Franken pro Monat. Und obwohl die Aufhebung dieser Lohndiskriminierung in der Verantwortung der Gesamtwirtschaft liegt, versucht Autorin Anja Henningsmeyer Frauen ein wichtiges Instrument in die Hand zu legen: Verhandlungsgeschick. Sie zeigt auf, wie man selbstbewusst und mit der richtigen Wortwahl über Beförderungen oder andere Arbeitszeiten spricht, psychologische Spielchen und Verhandlungsfallen durchschaut und so durch eine systematische Vorbereitung Erfolge verbuchen kann.
– Anja Henningsmeyer: Denn sie wissen, was sie tun. Wie Frauen erfolgreich verhandeln. Campus, Frankfurt am Main 2019, 228 Seiten, ca. 19 Franken