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Movie Style: «Flashdance»

Kultur

Movie Style: «Flashdance»

  • Text: Claudia Müller; Bild: Paramount

Vom lockeren Schlabberlook bis zum hautengen Tanzdress - «Flashdance» bietet viele Inspirationen für den alltäglichen Look. Was es mit der modischen Faszination von Outfits aus  dem Film auf sich hat, verrät Ihnen Film-Spezialistin Claudia Müller.

Alex (Jennifer Beals) ist sexy, eigenwillig und will das, was Tausende Mädchen wollen – nämlich tanzen. Anders als Anna Pelzer in der Serie «Anna» oder Baby im Film «Dirty Dancing» ist Alex eine Autodidaktin und bringt sich das Tanzen selbst bei. Sie ist nicht das nette, brave Mädchen mit Dutt, sondern eine unabhängige junge Frau, die gerne mit zerrissenen Jeans und Schlabberpulli rumhängt.

Tagsüber arbeitet Alex als Schweisserin, und abends tanzt sie in der verruchten Bar Mawby’s. Sie ist in ihren Chef Nick Hurley verliebt, der gute Beziehungen hat und ihr schliesslich ein Vortanzen bei der Tanzschule ihrer Träume organisiert. Soweit die Handlung, die sich mit der Suche nach dem geeigneten Partner, dem Hinarbeiten auf die grosse Prüfung und dem Tanz als Reifungsprozess perfekt in der Sparte Tanzfilm einreihen lässt, die ab Ende der Siebzigerjahre entstand.

Der Tanzfilm

Erlebte der Tanzfilm mit Fred Astaire und Ginger Rogers in den  Dreissigerjahren eine goldene Ära, verlangte das Publikum spätestens seit Ende des Zweiten Weltkriegs anspruchsvolleren Unterhaltungsstoff. Der Tanzfilm wich deshalb dem Musicalfilm, der inhaltlich mehr zu bieten hat, weil er nicht hauptsächlich von Tanzszenen lebt.

Mit  «Saturday Night Fever» und dem Musicalfilm «Grease» ist der Tanzfilm in den Siebzigerjahren wieder populär. John Travolta gehört spätestens ab dann zu den ganz grossen Hollywoodstars. In den Achtzigerjahren folgen mit «Dirty Dancing», «Fame – der Weg zum Ruhm» und natürlich «Flashdance» weitere grosse Publikumsschlager. Die Geschichten sind wieder simpel – dafür gibt es umso mehr unterhaltende Tanzszenen und eingängige Songs. Und natürlich ganz viel Gefühl, was mit dem «Flashdance»-Soundtrack von Hansjörg «Giorgio» Moroder, dem Südtiroler Produzenten von «What a Feeling», offensichtlich erfolgreich gelungen ist.
 

«Flashdance», der Traum einer Mädchen-Generation

Die ganzen Castingshows, das gab es zur Zeit von Alex, Anna oder Baby noch nicht. Mütter steckten ihre Mädchen in die Ballettschule. Dort wurden Pirouetten bis zum Umfallen geübt und Füsse in Spitzenschuhe gequetscht. So wie heute viele gern Model oder einfach Superstar werden möchten, träumten früher viele von einer Tanzkarriere.

Dass Alex Modern Dance tanzt und nicht Ballett, das hat mit der Figur zu tun. Als Autodidaktin und eigenwillige junge Frau lässt sich Alex in kein Korsett zwängen. Modern Dance, das war der Minirock der Tanzbewegung. Eine Befreiung aus den einengenden Spitzenschuhen, die perfekt auf die Rolle der rebellischen Tänzerin passt, die als Schweisserin arbeitet – eine Tätigkeit, die normalerweise Männer ausüben.

Michael Kaplan, der auch für Filme wie «Blade Runner», «Miami Vice» oder «Star Trek» die Kleider kreiert hat, schafft es, dass Alex auf der Leinwand authentisch wirkt. So fällt die Kleidung nicht ins Auge, sie ist Teil der Gesamterscheinung und der Ästhetik des Films. Alex’ Look erzählt wie die Bilder als schweigsame Stimme die gleiche Geschichte und charakterisiert die Person. So unverkrampft und natürlich hat eine Tänzerin selten ausgesehen.

Fazit: «Flashdance» ist ein Tanzfilm in Weichzeichner-Ästhetik mit Mini-Story, aber Maxi-Gefühlen. Für Kinder der Achtzigerjahre ein Film mit grossem Nostalgie-Effekt.

Flashdance, Adrian Lyne, USA,  1983, 95 Minuten. Kostüm-Designer: Michael Kaplan.