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Mordsgut

Kultur

Mordsgut

Zwischen Slapstick und Splattermovie: Helen FitzGeralds «Furchtbar lieb» ist wunderbar böse.

Krissie hat ein Kind, und Sarah hat keins. Dafür hat Sarah einen Mann, Kyle, der Krissie nicht übel gefällt. Krissie, Sarah und Kyle unternehmen eine Wanderung in den schottischen Highlands, damit die junge Mutter Krissie wieder auf andere Gedanken kommt. Sie hat sich im Drogenrausch auf einem Discoklo schwängern lassen und reagiert jetzt mit postnatalen Depressionen. Und mit grosser Lust auf Sex.

«Meine beste Freundin schlief. Ihr Mann lag neben ihr, und ich schluckte sein Sperma.» Danach stürzt Krissie ihre beste Freundin auch noch über eine Klippe, als diese die Liaison entdeckt. Aber hat Sarah das nicht auch verdient? Schliesslich ist sie ein verbissener Mutterroboter, dem die Erfüllung versagt bleibt: Ein Kind will und will nicht kommen. So kompensiert sie ihr Elend, indem sie anderen das Leben zur Hölle macht.

«Furchtbar lieb» ist ein rabenschwarzer Ritt hinein in psychedelisch mäandernde Abgründe. Die Handlung schlägt Haken zwischen Splattermovie und Slapstick. Man bleibt atemlos dran und legt das Buch der 44-jährigen Australierin Helen FitzGerald, die als 12. von 13 Kindern aufwuchs und im schottischen Strafvollzug arbeitete, nach dem Lesen nicht zur Seite, sondern in die Handtasche. Man muss es der besten Freundin mitbringen.

Helen FitzGerald: Furchtbar lieb. Galiani-Verlag, Berlin 2010, 256 Seiten, ca. 27 Franken