Jählings verlässt uns das Glück. Aber Gott sei Dank gibt es ja Freunde.
Was sich bis Mitte, Ende dreissig an Träumen nicht erfüllt hat, so ahnen die Protagonisten Betty, Henning, Jon und Martha, das wird sich vielleicht nie mehr erfüllen. Dann kommt es – zack! wumm! – ganz anders. Jedem der vier Freunde scheint auf einmal ein Licht aufzugehen, das seinem Leben wieder den Glorienschein aufsetzt: Hennings Comic soll gedruckt werden, Jon erhält eine Hauptrolle in einer grossen Filmproduktion, Martha wird schwanger, und Betty scheint sich von ihrer ungesunden Affäre und ihren Depressionen zu erholen. Und dann, als gerade alles butterweich auf die Schienen Richtung glänzendes Glück gesetzt ist – zack! wumm! –, scheitern die vier Helden und geben sich auf. Aber nicht ganz, denn im Entdecken, dass es auch den anderen gerade furchtbar schlecht geht, liegt der Trost. Die vier steigen ins Auto, lecken ihre Wunden und fahren dem Elend davon. Ein hinreissender kleiner Roman über die Freundschaft und das Leben, das eben manchmal anderes will als man selbst.
Lucy Fricke: Ich habe Freunde mitgebracht. Rowohlt-Verlag, Reinbek 2010, 192 Seiten, ca. 26 Franken