Das neue Album von Lenny Kravitz funkt und lockt aufs Tanzparkett.
Obwohl Politik noch nie im Fokus von Lenny Kravitz stand, borgt sich der Sohn eines ukrainisch-jüdischen Fernseh-produzenten und einer afroamerikanischen Schauspielerin den Titel für sein neustes Album von einer Dokuserie über Rassismus in Amerika. Tatsächlich beschwört «Black and White America» Bürgerrechte, Toleranz und Martin Luther King. Doch schnell wird klar, dass es weniger politisches Engagement ist, was die neuen Songs von den früheren unterscheidet, sondern die Musik. Natürlich blickt der grosse Nostalgiker noch immer lieber zurück als nach vorn. Doch noch nie klang der Sound des New Yorkers funkiger: Da brodelt eine Suppe aus deftigen Bläser-sätzen und Grooves im Stil von Earth, Wind & Fire. Fiebrige Vintage-Keyboards zitieren Sly & The Family Stone, feurige Beats erinnern an die Erweckungshymnen von James Brown. Die tiefe Verneigung vor den alten Funkgrössen macht «Black and White America» zu einem blendend gelaunten Album – und zu Kravitz’ tanzbarstem.
Lenny Kravitz: Black and White America (Warner)