Ein Skigebiet ohne Winterpracht. Eine Schwester, die keine ist: Ursula Meier berührt mit «L’enfant d’en haut. Sister».
Im Westschweizer Skigebiet, in dem der neue Film von Ursula Meier («Home») spielt, ist von Winteridylle nichts zu sehen. In den Maschinenräumen der Bergbahn und den Hinterhöfen der Restaurants ist Wintersport harte Arbeit, auch für den zwölfjährigen Simon, der den Reichen die Ausrüstung klaut, um sich selbst und eine junge Frau zu ernähren, die er Schwester nennt – was sie in Wirklichkeit nicht ist. Die dysfunktionale Beziehung der beiden steht im Zentrum: Simon sollte Kind sein dürfen, muss aber als Ernährer auftreten. Ursula Meier erzählt davon in metaphernsatten, fast philosophischen Szenen, die manchmal konstruiert wirken. Der Stärke des Films tut das keinen Abbruch.
«L’enfant d’en haut. Sister» von Ursula Meier, die nach «Home» erneut mit Kacey Mottet Klein zusammenarbeitet, der den Buben Simon sehr gelungen verkörpert