Bissig und klug: Lauren Grodsteins neuer liefert ein präzises Röntgenbild der amerikanischen Familie.
Ein Vorstadtidyll, ein stilvolles Leben im viktorianischen Haus, im Sportclub, in Saturiertheit. Mit der klugen Frau an der Seite, dem besten Freund in der Nachbarschaft, Roséchampagner zum Sonnenuntergang. Pete kann sich glücklich schätzen, dass dieses kleine Königreich seines ist. Alec, sein Sohn, Ziel der väterlichen, fast zügellosen Liebe, ist gerade dabei, flügge zu werden, was Pete mit Rührung beobachtet. Doch dann kriegt das Idyll einen Sprung: Laura kommt wieder heim, die 30-jährige, bildschöne Tochter von Petes bestem Freund. Laura soll bei einer heimlichen Geburt als Teenager ihr Baby erschlagen haben, so heisst es. Und Alec, zehn Jahre jünger, verfällt der ätherischen Rothaarigen bedingungslos. Ein schmerzhaft-scharfes Röntgenbild der US-Familie. Gewandt, bissig, ungemein klug – und spannend wie ein Thriller.
Lauren Grodstein: Die Freundin meines Sohnes. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2011, 351 Seiten, ca. 34 Franken