Nadja, die deutschstämmige Moskauer Sängerin und Kommunistin, muss nach Hitlerdeutschland fliehen, weil sie mit ihrer Familie in der UdSSR nicht mehr erwünscht ist. Ihr Mann biedert sich den Umständen eilfertig an, Nadja mauert sich ein in Kälte und Bitterkeit. Sie verliebt sich – per Briefkorrespondenz – in einen Kollegen ihres Mannes, wird diese Liebe aber nie leben. Auch ihre Tochter Senta wagt nie, nach dem Glück zu greifen: Ihre grosse Liebe Gregor entscheidet sich für ein Leben in Ostberlin, Senta, schwanger von Gregor, bleibt im Westen. Erst Sentas Tochter hat die Kraft, ihr Leben selbst zu bestimmen – und versöhnt so die Vergangenheit mit der Gegenwart. Ein wunderschön-dichter Generationenroman.
Larissa Böhning: Das Glück der Zikaden. Galiani-Verlag, Berlin 2011, 329 Seiten, ca. 29 Franken