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Kleines Bollywood-Lexikon

Kultur

Kleines Bollywood-Lexikon

  • Text: Katrin MoserFotos: Zackary Canepari/Redux/laif

Das indische Kino ist im Trend, da muss man mitreden können. Hier die wichtigsten Stichwörter für einen filmreifen Smalltalk.

Aishwarya Rai Bachchan
Gilt als schönste aller Bollywoodschauspielerinnen. Sie war Miss World und spielte schon in Hollywoodfilmen mit («The Last Legion» mit Colin Firth). Sie und ihren Kollegen Shahrukh Khan (siehe unten) gibts sogar als Wachsfiguren in Madame Tussauds Kabinett in London.

Bollywood
Synonym für die Filmindustrie in Mumbai; in Indien ungeliebt. Zusammengesetzt aus Bombay (einstiger Name von Mumbai) und Hollywood. In Indien spricht man von Hindi-Filmen, da man sich ungern mit Hollywood vergleicht.

«Chicago»
Auf die populären Gesangs- und Tanzeinlagen ist auch Hollywood aufmerksam geworden. Musicals wie «Moulin Rouge» oder «Chicago» sind von indischen Filmen inspiriert.

«Don’t Phunk with My Heart»
Der Hit der US-Band Black Eyed Peas basiert auf dem Song eines Bollywoodfilms aus den Siebzigerjahren.

Eheglück
Eine Reise zu einem Bollywood-Drehort gilt als guter Start in die Ehe. Viele Inder führt daher ihre Hochzeitsreise in die Schweiz. 2009 waren 14 Prozent der Gäste in Engelberg aus Indien.

Filmi
Der Soundtrack bei Bollywoodfilmen. Er ist so wichtig, dass er vor dem Film veröffentlicht wird. Oft hängt es vom Erfolg der Musik ab, ob ein Film in die Kinos kommt.

Gigaproduktion
Jährlich werden in Mumbai 400 bis 900 Filme hergestellt. 2005 waren es 1041, in Frankreich zum Vergleich nur 240.

Hindi
(Neben Englisch) Indiens überregionale Amtssprache und nach Chinesisch die zweitmeistgesprochene Sprache der Welt. Auch die Sprache der indischen Filmindustrie.

IIFA
International Indian Film Academy.

Khan
Shahrukh Kahn: das berühmteste Gesicht Indiens. Der Filmschauspieler und Produzent war 2007 für drei Monate Moderator der indischen Ausgabe von «Wer wird Millionär?» Natürlich hat auch Hollywood schon beim Bollywoodstar angeklopft, doch dieser winkte ab.
«Lagaan»
Ist der international erfolgreichste Bollywoodstreifen. Im Jahr 2001 erhielt er den Publikumspreis in Locarno, 2002 wurde er für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.

Masala-Movies
Ein guter Bollywoodfilm ist wie eine gute Gewürzmischung, die alle neun Geschmacksrichtungen der indischen Unterhaltung vermengt: Liebe, Heldentum, Ekel, Komik, Schrecken, Wundersames, Wut, Pathos und Friedvolles.

Nasser-Sari-Kniff
Da nackte Haut im indischen Kino verpönt ist, stecken die Filmemacher ihre Hauptdarstellerinnen gern in weisse Saris und nehmen sie im Regen auf. Nichts enthüllt den Körper besser.

Playback
Die meisten Bollywoodstars können zwar tanzen, aber nicht singen, deshalb werden professionelle Playbacksänger engagiert. Sie werden wie die Schauspieler angekündigt und haben ihre eigenen Fangemeinden.

«Q&A»
So heisst die Romanvorlage des Films «Slumdog Millionaire», der 2009 acht Oscars gewann, unter anderem für den besten Film. «Slumdog Millionaire» ist eine britisch-indische Koproduktion,
die vom indischen Kino inspiriert wurde.

Sex

Erotische Szenen werden nicht gezeigt, und geküsst wird nur ganz selten. Im prüden Indien gilt schon Händchenhalten als so frivol wie bei uns Zungenküsse.

Traumkulisse
Viele Inder kennen den Titlis und das Jungfraujoch besser als mancher Schweizer. Die beiden Gipfel gehören zu den Lieblingskulissen indischer Filmcrews. Die Schweizer Berge sind seit den Sechzigern in unzähligen Bollywoodfilmen zu sehen, in den Achtzigern verstärkte sich die Präsenz der indischen Filmindustrie, da im nördlichen Gebirge Indiens wegen des Kashmirkonflikts nicht mehr gedreht werden konnte. Pro Jahr werden hierzulande 15 bis 18 indische Filme produziert.

Unterwelt
Da Bankkredite für Filmprojekte während langer Zeit verboten waren, nahm der Einfluss der Mumbai-Mafia auf die Finanzierung der Filme überhand. Die Regierung hat nun Kredite bewilligt, die Mafia hat aber noch immer ihre Finger im Spiel.

Workout
Mit Bollyrobics-DVDs lernt man tanzen wie die Bollywoodstars.

XXL
Bollywoodfilme dauern für Westeuropäer schwer verdauliche drei bis vier Stunden. Darin sind stets mindestens fünf Sing- und Tanzsequenzen enthalten.

Yash Chopra
Der indische Regisseur dreht seine Filme mit Vorliebe in der Schweiz. Der Lauenensee bei Gstaad dient in fast all seinen Filmen als Kulisse und wird selbst von den Anwohnern Chopra-See genannt.

Zwanzig Rappen
So viel kostet ein Kinoeintritt in Indien. Kein Wunder, zieht es die Inder in Scharen ins Kino. Das lohnt sich auch für die Filmemacher. 2009 hat der Film «3 Idiots» allein in Indien 42 093 259 Franken eingespielt. Mehr als alle anderen Filme zuvor.

Mehr über Indien erfahren Sie in unserem grossen Indien Special.