Von dieser Zukunft will man nichts lesen. Doch die Story ist so schrill, dass man nicht mehr damit aufhören kann.
Die USA in einer nahen Zukunft, die einen das Fürchten lehrt: Eine Einparteienregierung herrscht über das bei den Chinesen bis über beide Ohren verschuldete Land, in dem die wichtigsten Götzen Schönheit, Schlanksein und Jugend sind. Man fürchtet das Alter wie den Tod und unterwirft sich einer strengen Anti-Aging-Diät. Den schönen, herrlich dünnen Körper trägt man in durchsichtigen Onionskin-Jeans spazieren. Dabei lässt man sich von anderen per Livestream bewerten. Lenny Abramov ist 39, hässlich, unfit und depressiv. Doch er arbeitet in einem Biotech-Unternehmen, das «unbeschränkte Lebensverlängerungen» anbietet: Mittels Smartblood und Nanorobotern werden den Glücklichen, die sich das leisten können, die Zellen dechronifiziert. Lenny spart eisern dafür – denn er hat sich verliebt. Eunice Park heisst das todunglückliche, arrogante, bösartige und engelsgleich schöne Wesen, das Lenny vergöttert. Durch eine aberwitzige Verkettung der Umstände kommen die beiden zusammen – und alles entwickelt sich zu einer «Super Sad True Love Story», in deren Verlauf das ausgehöhlte Imperium zu implodieren beginnt.
Gary Shteyngart: Super Sad True Love Story. Rowohlt-Verlag, Hamburg 2011, 464 Seiten, ca. 29 Fr.