Die Katastrophe in Japan macht diesen Roman grausam aktuell.
Wasser, Wasser, Wasser. «Es schwemmte die Tische und Stühle fort, die aufgeweichten und umgeknickten Bäume, die abgebrochenen Äste, die Leichen, die Kleider.» Wer kann, rettet sich auf Kirchtürme. Und wartet. Doch worauf? Alles ist ganz und gar von einer Sintflut verschluckt und Hoffnung vergeblich.
Während einer Party – ein laues Fest mit nervigen Arbeitskollegen, müdem Geplänkel und unengagierter Suche nach Sex – bricht ein Sturm über die Stadt herein. Syris und sein Arbeitskollege Heino, den er verachtet, retten sich und die verletzte Gastgeberin in ein Schlauchboot. Rudernd versuchen sie, einen Arzt zu finden. Doch Ärzte gibts kaum mehr in diesen «Tagen der Flut», in der der liberalisierte Markt wie ein Gott verehrt wird. Fast alle studieren Wirtschaft, kaum jemand begnügt sich mit dem spärlichen Auskommen der Mediziner. Syris arbeitet für die Steuerbehörde, die streng darauf achtet, dass ihr Personal nicht «marktkritisch» gesonnen ist. Fesselnd, kritisch und mit den Ereignissen in Japan erschreckend aktuell.
Frans Pollux: Tage der Flut. Aufbau-Verlag, Berlin 2011, 408 Seiten, ca. 31 Franken