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Es ist Januar! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen

Kultur

Es ist Januar! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen

  • Text: Sandra Brun
  • Bilder: Netflix, Plattform Productions, Instagram, ZVG; Collage: annabelle

Welche Serie müsst ihr sehen, welchen Event besuchen, in welchem Restaurant essen gehen? Monat für Monat gibt unser Team Kultur- und Veranstaltungstipps. Dieses Mal mit Redaktorin Sandra Brun, die sich auf neue Horizonte freut.

Was wir diesen Monat…

… kennenlernen: Verschiedene französischsprachige Autor:innen sind diesen Monat im Literaturhaus Zürich zum «Janvier francophone» zu Gast und ich freue mich darauf, meine Leseliste zu erweitern und mir noch unbekannte literarische Stimmen zu entdecken. Ab dem 17. Januar lesen Hervé Le Tellier, Nina Bouraoui und Marie NDiaye. Einzelheiten und die Möglichkeit, Tickets zu kaufen, findet ihr hier.

… besuchen: Das «Sogar Theater» in Zürich zeigt ab dem 6. Januar eine Adaption von Ruth Schweikerts Buch «Tage wie Hunde». Darin verarbeitet die Autorin ihre Brustkrebserkrankung und schreibt über Einsamkeit und Scham, Krankheit und Tod, aber auch über Freundschaft und Liebe. Die grossen Themen finden genauso wie die kleinen Episoden voller Humor und Direktheit auch im gleichnamigen Theaterstück Platz: Drei Frauen stehen dabei auf der Bühne und reflektieren über ihre Brustkrebserkrankung und werfen mitreissende Fragen darüber auf, in welche Maschinerie einen diese Erkrankung schubst, was mit dem Körper passiert und welche Ängste und Hoffnungen einen dadurch beschäftigen. Hier findet ihr Details dazu.

… im Kino schauen: Meine Kollegin Vanja Kadic hat «Pleasure» bereits im vergangenen Herbst am ZFF gesehen und mir das absolut sehenswerte, nicht ganz leicht verdauliche Spielfilmdebüt der schwedischen Regisseurin Ninja Thyberg sehr empfohlen. Ab dem 13. Januar wird der Film endlich auch in den Deutschschweizer Kinos gezeigt. «Pleasure» nimmt die Zuschauer:innen ins gnadenlose, männerdominierte Eldorado der Pornoindustrie in Los Angeles mit – aber aus weiblicher Perspektive. Die Regisseurin erschüttert damit übrigens nicht nur die Vorurteile von uns Zuschauenden, sondern warf während der Vorrecherche auch ihre eigenen über den Haufen, wie sie uns im Interview erzählte. Mehr über den Film und die Kinotermine findet ihr hier.

… ebenfalls im Kino sehen wollen: In Paul Thomas Andersons neustem Werk «Licorice Pizza» im San Fernando Valley der Siebzigerjahre trifft ein ambitioniert-selbstbewusster Jungschauspieler auf eine zehn Jahre ältere Foto-Assistentin. Daraus entwächst ein warmherziger Coming-Of-Age-Film voller kleiner Erzählungen und mit zahlreichen nostalgischen Hollywood-Referenzen, die jene Zeit romantisieren, sie aber zugleich hinterfragen. Und das in träumerische Farben getauchte Los Angeles der Siebzigerjahre zieht mich so in seinen Bann, dass ich mich jetzt schon auf die Zeitreise freue. «Licorice Pizza» ist ab dem 20. Januar im Kino zu sehen. Vorführungstermine und weitere Infos gibts hier.

… schlürfen gehen: Ich bin ein riesen riesen Ramen-Fan. Nudelsuppe geht immer, ob bei spätabendlichen Cravings oder in leicht gestressten Homeoffice-Mittagspausen. Aber am liebsten würde ich eigentlich wann immer möglich richtig gute japanische Nudelsuppen mit selbst gemachten Ramen essen, wie die von Miki Ramen. Nun gibt es die fantastischen Suppen neu interpretiert und vegan noch bis Ende Februar im Hikari Ramen – in den Räumen der prächtigen Kaisers Reblaube. Ich schlemme gedanklich schon mal quer durch die Speisekarte, es tönt alles absolut fantastisch. Und eignet sich perfekt für meine Veganuary-Pläne!

… endlich ausprobieren: Apropos Veganuary und plant-based: Das Anoah 3.0 ist da. Und nachdem ich Runde eins und zwei verpasst habe, hoffe ich, es beim dritten Anlauf endlich ins Anoah zu schaffen. Das vegane Fine-Dining-Pop-up ist seit wenigen Wochen zurück in Zürich und verwöhnt mit monatlich wechselnden, saisonalen Geschmacksexplosionen – noch bis im August. Ich bin gespannt!

… besuchen gehen: Zur Wiedereröffnung der Tonhalle Zürich im neuen Kleid hat die Zürcher Autorin Zora del Buono drei Kurzgeschichten verfasst, die sich mit der Tonhalle und ihrer ursprünglichen Eröffnung befassen, aber zugleich einen grösseren Horizont aufspannen. Musik- und Stadtgeschichte verbindet sich so mit zeitgenössischer Literatur. Am 16. Januar liest die Schauspielerin Stephanie Japp an einer Matinee del Buonos Texte, untermalt von Musik von Johannes Brahms. Einzelheiten findet ihr hier.

… erleben: Ich habe gerade grosse Paris-Sehnsucht, woran die junge Zürcher Sängerin Lily Claire nicht ganz unschuldig ist. Ihre zarten Chansons habe ich kürzlich entdeckt. Sie umwickeln einen wie ein wärmender Schal und entführen mich zurzeit in wunderbare Tagträume. Am 25. Januar spielt sie im Gustav in Bern ein Konzert und entführt dabei hoffentlich restlos alle Zuhörer:innen für einen Abend lang in die Stadt des Lichts. Hier findet ihr Details dazu.

… bingen: Endlich ist die zweite Staffel von «Euphoria» da! Die kontroverse HBO-Serie feierte 2019 einen Mega-Erfolg, machte die Nachwuchs-Schauspielerinnen Hunter Schafer und Sydney Sweeney über Nacht berühmt und löste einen ernsthaften (und völlig gerechtfertigten) Hype um Glitzer-Augen-Make-up aus. Zendaya spielt in «Euphoria» die drogenabhängige Teenagerin Rue, die sich genau wie ihre Freund:innen, mit Liebe, Freundschaft, Sex und dem Erwachsenwerden auseinandersetzen muss. Die langerwartete zweite Staffel der Hit-Serie erscheint am 10. Januar bei Sky.   

… lernen: In der Kaserne Basel findet am 25. Januar das Input-Referat «Gegen die ständige Gewalt» von Agota Lavoyer statt. Die Expertin für sexualisierte Gewalt und Opferberatung erklärt am Event des Feministischen Salons Basel, wie Irrtümer und Vergewaltigungsmythen die Debatte um sexualisierte Gewalt prägen. Der Eintritt ist frei, mehr Infos findet ihr hier.

… streamen: Eine meiner für immer Lieblingsschauspielerinnen Olivia Colman ist aktuell im Drama «The Lost Daughter» Netflix zu sehen. Der Film ist seit Silvester verfügbar und ich freue mich schon sehr auf einen Filmabend mit Kino-Feeling zu Hause. «The Lost Daughter» thematisiert Frausein und Muttersein von einer ungewohnten Seite. Durch die Begegnung mit einer jungen Mutter (Dakota Johnson) wird Colmans Figur mit ihrer eigenen Mutterschaft und folgenschwere Entscheidungen, welche diese beeinflussten, konfrontiert und von den Erinnerungen daran übermannt.

… anhören gehen: Bereits zum achten Mal finden ab dem 17. Januar die «Winterreden» im – beziehungsweise vor dem – Karl der Grosse auf dem Grossmünsterplatz statt. Die Reden behandeln Gegenwartsfragen und lassen pointierte Meinungen zu Wort kommen. Unter den zehn spannenden Persönlichkeiten sind unter anderem Transaktivist:in Eneas Pauli, «Essen für Alle»-Initiator Amine Diare Conde, Islamwissenschaftlerin Zineb Benkhelifa oder «Medien mit Zukunft»-Co-Präsidentin Camille Roseau. Ich freue mich auf anregende Denkanstösse. Mehr Infos gibt es hier.

… erleben: Auf einen Seiltanz zwischen Licht- und Schattenseiten der Zirkuswelt gefällig? In «Warum das Kind in der Polenta kocht», einer Eigenproduktion des Zürcher Theater Stok, geht es um das Leben in einer Zirkusfamilie. Die Ich-Erzählerin berichtet mit schwarzem Humor von einem Alltag, der von existenzieller Angst, ständigem Unterwegssein und schillernden Erlebnissen geprägt ist. Zu sehen ist das Stück noch vom 13. bis 16. Januar, mehr Infos findet ihr hier.

… ergründen: Bereits zum dritten Jahr in Folge findet das House of Change Festival vom 6. bis 28. Januar mit Creative Talks, Workshops und Online Lunchseminaren statt. Die Künstlerinnen und Kreativunternehmerinnen Marisa Burn und Raphaela Pichler möchten uns damit einen Anstoss geben, uns kreativ mit dem eigenen Sein und Vorhaben auseinanderzusetzen. Ziemlich passend für den Jahresbeginn, oder? Ich freue mich auf kreative Inputs.

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