
Es ist April! Was wir diesen Monat nicht verpassen dürfen
Monat für Monat gibt unser Team Kultur- und Veranstaltungstipps. Dieses Mal mit Social Media Editor Vanessa Vodermayer.
- Von: Vanessa Vodermayer
- ZVG; Collage: annabelle
Kunst
Auch wenn der goldene Schnitt einen Anhaltspunkt gibt, was unser Gehirn tendenziell als schön und was als weniger schön empfindet: Nicht mal diese exakt berechnete Symmetrie der Asymmetrie funktioniert als allgegenwärtige Erfolgsformel für Schönheit. Schönheit ist schliesslich kein messbarer Wert, sie lässt sich in jeglichen Kategorien individuell bewerten und wird durch unsere kulturelle, soziale und gesellschaftliche Prägung geformt.
Umstritten ist die Schönheit auch seit jeher in der Kunst, weshalb das Kunstmuseum Luzern in "Schön?! Ästhetische Betrachtung der Sammlung" anhand von Werken aus unterschiedlichen Epochen und Stilen ergründet, was Menschen im Laufe der Jahre mit Schönheit verbunden haben. Die Ausstellung läuft noch bis zum 8. Februar 2026. Wie schön für uns.
Apropos Schönheit! Der amerikanische Fotograf Tyler Mitchell erzeugt mit seinen farb- und ausdrucksstarken Bildern Gefühle im Spannungsfeld zwischen Heiterkeit und Trauer, die einen bereits bei flüchtiger Betrachtung emotional ergreifen. Der junge Künstler (1995) hat sich in den vergangenen Jahren in der Modefotografie etabliert und erzählt in seinen Arbeiten visuelle Geschichten, die die Vielfalt der Lebensrealitäten Schwarzer Menschen abbilden.
Bis zum 17. August 2025 ist in der Lausanner Photo Elysée zum ersten Mal in der Schweiz eine Ausstellung von Mitchell zu sehen: In der Ausstellung "Wish This Was Real" werden Porträts, Videos und paradiesische Landschaftsaufnahmen gezeigt, die thematisch von der Komplexität der Geschichte und der sozialen Identität der Vereinigten Staaten geprägt sind.
Ich wusste, wer August Rodin war, aber ich hatte bis vor kurzem noch nie den Namen seines Konkurrenten Medardo Rosso gehört. Das muss sich ändern, denn der italienisch-französische Bildhauer gilt als Wegbereiter der modernen Skulptur. Um 1900 herum revolutionierte er die Bildhauerei und schuf statt Körpern in exakten Proportionen fragmentierte Köpfe mit unscharfen Rändern, die Gefahr laufen, mit einem rudimentären Entwurf verwechselt zu werden.
Rosso spiegelte in seiner Arbeit vermehrt Alltagssituationen einfacher Leute wider und experimentierte mit Materialien wie Gips oder Wachs, die in der Bildhauerei zu jener Zeit lediglich als Hilfsmittel dienten.
Zu erzählen – und vor allem zu sehen – gibts dazu allerdings weitaus mehr. Und zwar in der Ausstellung "Medardo Rosso. Die Erfindung der modernen Skulptur". Bis zum 10. August zeigt das Kunstmuseum Basel nämlich eine Retrospektive, die zusätzlich Werken von Künstler:innen wie Louise Bourgeois, Yayoi Kusama und des Duos Peter Fischli / David Weiss gegenübergestellt wird.
Musik
Eigentlich wollte ich hier das Konzert meines Musiker-Crushes Levin Liam empfehlen, der mich mit hoffnungsvollen Klangfarben und softer Stimme in Zeiten leichter Verliebtheit und schwerer Herzverletzung durch den Tag begleitet. Aber das Konzert ist ausverkauft. Ich habe mir selbstredend schon vor Monaten ein Ticket gesichert und kann allen anderen nur mit tröstenden Grüssen sein Album "LEVIN LIAM LEAKS 2023" als Kopfhörer-Konzert empfehlen.
Das zweite Konzert, bei dem ich diesen Monat laut den Refrain und leise den Rest singen beziehungsweise aufgrund meiner Lyrics-Unsicherheit summen werde, ist jenes der Sugababes in der Halle 622. Am 30. April gibt die Originalbesetzung mit Keisha Buchanan, Mutya Buena und Siobhan Donaghy zur grossen Freude meines Teenie-Ichs ihr Comeback. Für Tickets: Push the Button. Sorry für den Ohrwurm!
Tanz
Eugenie Rebetz ist zurück und tourt gerade mit ihrer vierten One-Woman-Show durch die Schweiz. In "Comeback" verbindet die 40-jährige Jurasserin Tanz mit Komik, Poesie und etwas Rock ’n’ Roll. Dabei bewegt sie sich leichtfüssig zwischen der deutschen und französischen Sprache und nimmt ihr Publikum für eine Performance mit auf eine berührende Reise durch den Humor.
Achtsamkeit
In den meisten Fällen spüren wir selbst als allererstes, wenn wir aus der Balance geraten – keiner kennt uns so gut wie wir uns selbst. Und trotzdem lernen wir uns Tag für Tag noch besser kennen. Am 25. April zum Beispiel im Zürcher VVOO Studio über Selbstberührungen, die als Achtsamkeitstool oft übersehen oder übersexualisiert werden. Im Workshop "Touch" hilft die Osteopathin Marie-Sophie Kiepe, über den Tastsinn die Körperwahrnehmung zu stärken und dadurch negative Gefühle loszulassen, und das Wohlbefinden zu fördern.
Film
Das interdisziplinäre Festival "Brücke: Zürich–Tbilissi" bringt die zeitgenössische Kunst- und Kulturszene aus Georgien in die Schweiz. Vom 9. bis zum 13. April haben wir die Möglichkeit, an verschiedenen Orten Zürichs einen näheren Einblick in Fotografie, Film, Literatur, Wissenschaft und Musik georgischer Künstler:innen zu erhalten und aktiv den kulturellen Dialog zweier Länder zu fördern.
Vom 4. bis zum 13. April gibts auch in Nyon viel zu sehen. Konkreter gefasst: 154 Filme aus 57 verschiedenen Ländern. Das Vision du Réel zählt nach wie vor zu den wichtigsten Festivals für Dokumentarfilme. Ein Highlight der 56. Ausgabe ist "Ernest Cole: Lost and Found" von Raoul Peck. Der preisgekrönte Film erzählt die Geschichte des südafrikanischen Fotografen Ernest Cole, der in seinem Fotoband "House of Bondage" als Erster das Leben unter der Apartheid dokumentierte.
Aus der Redaktion
Manchmal braucht es nur einen Perspektivenwechsel, um Kunst, Design und Natur neu zu entdecken. «Woodland Stories» im Neumarkt 17 Salon in Zürich lädt bis zum 30. April genau dazu ein. Frédérique Hutter Art Concept präsentiert hier die Ausstellung, in der die Zürcher Künstlerin Anne-Marie Fischer ihre neusten Werke in einem eleganten Ambiente zeigt – grossformatige Leinwände in sattem Grün und ausdrucksstarke Tuschmalereien, inspiriert von der Stille eines Ateliers im Wald.
Was haben die Textildesignerin Isabel Bürgin, die Modemacherin Ida Gut und die Goldschmiedin Luzia Vogt gemeinsam? Sie alle stellen am 12. und 13. April mit weiteren Gestalter:innen an der Vendita aus. Die Verkaufsausstellung mit handgefertigten Produkten wie Möbelsysteme, Schmuck oder Strickwaren findet dieses Jahr in der F+F Schule für Kunst und Design statt.