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Dr. Barbara Sturm: Über Kim Kardashian, Sturmglow und die Beauty-Secrets Hollywoods

Popkultur

Dr. Barbara Sturm: Über Kim Kardashian, Sturmglow und die Beauty-Secrets Hollywoods

  • Interview: Jacqueline Krause-Blouin; Foto: Patrycia Lukas

In der Öffentlichkeit schwören sie auf Beauty-Produkte grosser Konzerne, aber in Wirklichkeit vertrauen Promis nur Dr. Barbara Sturm. So jedenfalls der Mythos. Eine Begegnung mit der Ärztin und Geschäftsfrau, die es bis in die Kurzwahlliste der Hollywood-Stars geschafft hat.

Es ragt nur ein Arm aus der Badezimmertür. Im Spiegel glitzern grüne Pailletten. «Oh, hi!», ruft sie, während ihr jemand in ihr Kleid hilft. Es scheint ganz schön eng zu sein. Ein kleines blondes Mädchen rennt aufgekratzt umher, während eine junge Frau, die sich als «die Nanny» vorstellt, versucht, es einzufangen. Pepper heisst das Kind, selten schien ein Name so passend. Nein, wir sind hier nicht in die Kostümprobe eines Hollywoodstars geplatzt. Obwohl, irgendwie ja doch. Denn wenn sie so vor einem steht, in ihrer ganzen grün glitzernden Pracht, mit ihrem prägnanten platinblonden Pixie Cut, hat sie die Allüre eines Filmstars. Und offenbar auch den Geschäftssinn eines Steve Jobs: Gestatten, Dr. Barbara Sturm, die Düsseldorfer Ärztin für ästhetische Medizin, die im Feld der Orthopädie einst Sportgrössen wie Kobe Bryant behandelte, bis sie, inzwischen in Hollywood wohnhaft, für eine Revolution in der Beauty-Branche sorgte. Seit sie 2014 ihre Hautpflegelinie Dr. Barbara Sturm Molecular Cosmetics gründete, ist sie aus den Badezimmerschränken der Celebrities nicht mehr wegzudenken. Kein #shelfie ohne Sturm. Wer etwas auf sich hält, taggt seine Bilder auf Instagram mit #sturmglow.

Das 48-jährige deutsche Hautpflege-Phänomen ist während der Berlinale in der Stadt. In ihrem Pop-up- Spa in einem Fünfsternehotel bietet sie ihre Facials für die VIPs an, um deren von Parties gezeichneten Gesichter fit für den roten Teppich zu machen. Auf exklusive Einladung, versteht sich. Das Interview wird immer wieder abgebrochen, weil Sturm Schauspielerinnen wie Anna Maria Mühe oder Hannah Herzsprung Begrüssungs- Bussis geben möchte. Man kennt sich. Spricht über die neuesten Accessoires für den Kinderwagen oder über Johnny Depps Beziehungsstatus. Dr. Barbara Sturm ist der natürlich bekannt. Schliesslich ist Depp ein Klient ihres Mannes, Staranwalt Adam Waldman, und noch dazu der Patenonkel ihrer jüngsten Tochter Pepper – Sie erinnern sich. Pepper, die der Schauspieler abgöttisch liebe, nenne Depp nur «Uncle Trouble», wird Barbara Sturm später erzählen. Nebenbei bemerkt, hat das Mädchen gerade wenig Lust darauf, dass Mama ein Interview gibt. Viel lieber will sie mit ihr heisse Schokolade trinken. «I want my mommy!», nörgelt sie und klammert sich am Bein ihrer Mutter fest. Dr. Barbara Sturm, komplett ungeschminkt, ordert derweil entspannt Soja-Latte und zeigt uns Bilder auf ihrem Handy. «Die ‹Daily Mail› hat meinen gesamten Look vom roten Teppich gestern Abend kommentiert.» Im Gespräch wechselt sie immer wieder ins Englische, wenn ihr das deutsche Wort gerade nicht einfällt. Sie trägt jetzt einen kanariengelben Wollpullover und ein auffälliges Diamantcollier von Bulgari, das sie, so ist es den Fotos in der «Daily Mail» zu entnehmen, am Abend zuvor auf dem roten Teppich trug. «Ich krieg es einfach nicht mehr ab!», sagt sie lachend.

annabelle: Dr. Barbara Sturm, welchen Beauty-Mythos würden Sie gern sofort entkräften?
Dr. Barbara Sturm: Die Leute wollen auf dem Anti-Aging-Gebiet ganz schnell Resultate sehen. Leider ist das Denken verbreitet, dass ein Produkt oder ein Eingriff umso effektiver wirkt, je aggressiver es oder er ist. Also ein paar gut in Säure getränkte Pads und schon sind die Falten weg – aber Quick Fixes sind unrealistisch. Säurepeelings und Laserbehandlungen bewirken eigentlich genau das Gegenteil – sie schädigen die Zellen, machen die Haut dünner und lassen damit alles in unser System, Bakterien und Sonneneinstrahlung inklusive.

Wie können wir den Alterungsprozess denn am besten verlangsamen – und wollen wir das überhaupt?
Oh, jetzt wird es aber philosophisch! Nun, den Alterungsprozess können wir nicht stoppen, das ist leider ein Fakt. Ich setze auf Anti-Inflammation, also Entzündungshemmung, weil kleine Entzündungen in der Haut für sichtbare Hautalterung verantwortlich sind. Ausserdem spielt der Lifestyle eine entscheidende Rolle: gesunde Ernährung, genug Schlaf, viel Wasser, kein Alkohol, Schutz vor Luftverschmutzung und Stress – you know what I mean. In L.A. ist das sehr angesagt: Es gehen alle auf Events, glowen da um die Wette, trinken wenig bis gar nichts und gehen früh ins Bett.

Also alles wunderschöne, aber auch todlangweilige Menschen?
Ja, langweilig ist das wohl schon. Aber mir kommt es zugut, weil ich gern früh aufstehe und viel erledige. Aber zurück zu Ihrer Frage nach dem Altern: Ganz ehrlich, wenn ich nicht müsste, würde ich nicht älter werden wollen. Sie etwa? Ich bin jetzt 48, da denkt man schon mal drüber nach, wann das alles vorbei sein wird und weshalb man eigentlich so umtriebig ist. Wenn man Kinder hat, altert man gefühlt schneller. Aber das hat die Natur ja auch irgendwie so eingerichtet: Erst bist du sexy und jung, dann findest du einen Partner, bekommst ein Kind und musst dafür sorgen, dass es gut aufwächst. Und dann ist das Aussehen ja auch egal! Jedenfalls der Natur. (lacht)

Aber jetzt sagen Sie mir als Nächstes: Kein Grund zu verzagen, denn es gibt ja Dr. Barbara Sturm, die Sie mit ihren Produkten vor dem Verwelken rettet!
Nun ja, wenn eine Sie retten kann, dann ja wohl ich! (lacht)

Ist Digital Aging wirklich ein Problem oder mehr ein riesengrosser Instagram-Hype?
Schauen Sie mal, mein Handy ist ganz orange – ich habe da immer die «Nachtschicht» eingerichtet, damit das Telefon möglichst wenig blaues Licht absondert. Wir sitzen alle vor unseren Telefonen und Computern und das blaue Licht, das abstrahlt, lässt unsere Haut austrocknen, was die Hautbarriere angreift. Diese Art von Licht ist viel brutaler als Sonnenlicht. Es geht tiefer in die Haut als UVA und UVB kombiniert. Ich benutze meine Anti Pollution Drops jeden Tag und wenn meine fünfjährige Tochter Pepper länger vor dem iPad sitzt, trage ich das Serum auch bei ihr auf.

«Ein Medizinschrank im Badezimmer
ist das neue Statussymbol»

Sie sind ein Fan der Kombination von nichtinvasiven Eingriffen und bewusster Hautpflege. Wann ist denn Ihrer Meinung nach, wenn überhaupt, ein guter Zeitpunkt für erste Eingriffe?
Nicht zu früh! Meine ältere Tochter Charly ist jetzt 24 und hat Augenringe, unter denen sie leidet. Trotzdem habe ich bei ihr noch nie Hand angelegt. Aber grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass man ruhig etwas machen lassen soll, wenn man sich täglich daran stört. Das Leben ist zu kurz! Ich selbst habe mit dreissig angefangen, Botox zu spritzen. Nicht weil ich es gebraucht hätte, aber weil ich halt in der Branche arbeitete und das völlig normal war. Aber ich wünschte, ich hätte später damit begonnen. Man schwächt seine Muskeln und die Konsequenz ist, dass alles anfängt zu hängen. Heute kann ich ohne Botox überhaupt nicht mehr existieren. Präventiv Botox zu benutzen, hat sich als falsch herausgestellt. In L.A. war es lang Trend, schon sehr früh mit Botox anzufangen, bevor überhaupt die ersten Fältchen kommen, also mit Anfang zwanzig. Ich verstehe, dass man perfekt aussehen will, wenn man ständig im Rampenlicht steht – aber das ist nicht der Weg. Ich halte meine jungen Kundinnen davon ab, selbst wenn es manchmal ganz schön schwer ist. Was viel sinnvoller ist, ist präventiv die Haut zu pflegen.

Braucht es überhaupt noch Hautpflege, wenn man Botox oder Filler benutzt?
Ja, unbedingt! Ich habe mich ja mit Hautpflege erst auseinandergesetzt, weil ich keine passende Crème für meine Haut gefunden habe. Also habe ich selbst eine erfunden und sie mit meinem Apotheker angerührt – wichtigster Bestandteil dabei war mein eigenes Blutplasma. Ich schwöre Ihnen, ich habe so über Nacht meine Haut geheilt. Da habe ich mich entschieden, mich um alle Ebenen meiner Haut zu kümmern. Wenn die Haut gut aussieht und von innen heraus leuchtet, stören ein paar Falten überhaupt nicht. Wer einfach nur liftet und spritzt und sonst nichts für seine Haut tut, sieht eher noch älter aus – und künstlich wie eine Wachsfigur. Die, die jung aussehen, sind die mit gut durchfeuchteter Haut, die kein Make-up tragen. Also ich! (lacht laut)

Ist es eigentlich anstrengend, sein eigenes Testimonial zu sein?
Klar habe ich auch mal schlappe Tage oder leide unter Jetlag. Aber mir ist es ehrlich gesagt auch egal, wie ich aussehe. Hauptsache, meine Haut ist gesund. Ich schaue oft noch nicht mal in den Spiegel, wenn ich mein Haus verlasse. Warum soll ich immer perfekt sein? Das ist doch unrealistisch. Ich habe schon immer den natürlichen Glow zelebriert. Noch vor Gwyneth und Victoria! (Anm. d. Red.: Gwyneth Paltrow verkauft eine Linie namens Goop Glow, Victoria Beckham wirbt mit dem Schlagwort V Glow.) Aber ich glaube, die Leute wissen, dass ich die erste war. Ich muss das gar nicht verteidigen. Und auf Instagram wird der Hashtag #sturmglow ja auch gehypt.

Sie sind auch die Erfinderin eines anderen Instagram- Hypes – des sogenannten Vampire Facials.
Ja, das bin ich und ich kann das auch beweisen. Jetzt wird es halt überall angeboten – die Erfindung eines Facials kann man ja leider nicht schützen. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Verfahren, bei dem ich mein Wissen aus der Orthopädie auf die Hautpflege transferiert habe.

Wie das?
Nun, wir haben damals Spitzensportler wie Kobe Bryant behandelt und gemerkt, dass Verletzungen mit Hilfe einer Eigenbluttherapie schneller heilen. Auf die Hautpflege übertragen, funktioniert das Prozedere vereinfacht gesagt so: Man nimmt Blut ab, zentrifugiert es zu Blutplasma und injiziert es dann wieder in die Haut. Dank der Einstiche wird den Zellen eine Verletzung vorgegaukelt und sie arbeiten schneller. Und das wollen wir ja – schnelle Zellerneuerung.

Finden Sie es nicht bedenklich, dass man sich für die Schönheit bewusst verletzen lässt?
Nur so kann man die Heilkräfte der Haut aktivieren. Ich würde das auch nicht ständig machen, und das Video, mit dem Kim Kardashian die Behandlungsmethode berühmt gemacht hat, war stark übertrieben. So blutig geht es wirklich nicht zu und her. Aber klar, manchmal finde ich es schon bedenklich, wozu gerade sehr junge Frauen im Namen der Schönheit bereit sind. In Australien habe ich in einer Drogerie mal ein 16-jähriges Mädchen beobachtet, das sich Glycolsäure-Pads geschnappt hat. Ich bin ihr nach und habe sie noch vor der Kasse gestoppt und ihr erklärt, dass sie so für immer ihre Haut kaputt mache. Es ist wirklich wahnsinnig, was teilweise frei verkäuflich ist. Bei Zigaretten schreien alle auf, aber die Säure für die Haut gibt es im Supermarkt.

Die Nachfrage nach medizinischer Kosmetik für zuhause steigt stetig.
Ja, es ist ausser Kontrolle geraten: Die Leute wollen einen Medizinschrank in ihrem Badezimmer. Es ist das neue Statussymbol: «Zeig mir deine Produkte und ich sage dir, wie reich du bist.» Der Wunsch ist da, sich selbst bestmöglich um seine Haut zu kümmern.

Sogenannte Dr. Brands aus Deutschland, zusammengefasst unter dem Begriff G-Beauty, boomen.
Ehrlich gesagt nervt mich das – das ist doch alles nur Marketing. Mein Brand ist erfolgreich und die Deutschen wollen einfach auf den Zug aufspringen. In meinen Produkten steckt nicht Wissenschaft made in Germany, das meiste Wissen habe ich in den USA erworben.

Wie stark hat der Video-Post Ihres Vampire Facials von Kim Kardashian Ihre Karriere beeinflusst?
Ich weiss es nicht. Klar hat es nicht geschadet, aber was wirklich Einfluss auf deine Karriere hat, ist, wenn du dich ständig darum bemühst, dass deine Patienten zufrieden sind. Mich freut es, wenn ich Fanbriefe bekomme oder auf der Strasse angesprochen werde, weil ich die Hautprobleme meiner Kundinnen gelöst habe.

Ach, kommen Sie, vom Support, den Sie von Prominenten haben, träumen andere ihr ganzes Leben. Und wir wissen doch, dass die Leute Produkte kaufen, wenn sie von Promis empfohlen werden.
Ja, das kann einem einen kurzfristigen Push geben, aber das garantiert noch keinen langfristigen Erfolg. Meine Karrierekurve verläuft konstant. Das hat keine Kardashian gemacht, das haben meine Produkte und meine Arbeit bewirkt. Selbst Leute, die ihre eigene Linie verkaufen, benutzen heimlich meine Produkte: Gwyneth Paltrow zum Beispiel. Ich bezahle übrigens auch keine Celebrities und Influencer für ihre Werbung. Der Hype ist real.

Was ist das Gamechanger-Produkt, wenn ich mir nur eins leisten kann?
Definitiv die Face Cream, ich habe so lang an dieser Crème gearbeitet. Ich bin ein Trüffelschwein und umgebe mich gern mit Hardcore-Wissenschaftern. Ich könnte den ganzen Tag nur rumsitzen und über Hautforschung quatschen. Das macht mich glücklich und ich bin ein echter Nerd in der Hinsicht. Ich habe ja nicht geplant, in der Beauty-Industrie zu landen, es hat sich so ergeben. Vieles an der Branche ist allerdings sehr oberflächlich, und deswegen komme ich immer wieder gern zurück zur Wissenschaft.

Kann es auch anstrengend sein, mit Hollywood-Stars zusammenzuarbeiten?
Eigentlich ist es für mich das Gleiche, ob ich eine unbekannte Frau oder eine Prominente behandle. Der Unterschied ist höchstens, dass ich bei normalen Kundinnen eher Feedback bekomme – bei den A-Listers nur, wenn sie etwas brauchen (lacht). Es ist schon lustig, wenn mich einen Tag vor der Oscarverleihung panisch ein Superstar anruft, weil ihr einfällt, dass dringend noch etwas gemacht werden muss. Die meisten Stars aber sind sehr respektvoll und fühlen sich wohl. Ich denke, das liegt daran, dass mich Berühmtheit nicht besonders beeindruckt. Nur die jungen Newcomer-Mädels sind teilweise anstrengend. Wenn ich zwanzig Bilder pro Tag von der Entwicklung ihrer Haut per SMS geschickt bekomme, frage ich mich schon, was genau mit denen nicht stimmt. Die Jungen gucken den ganzen Tag in den Spiegel und sind davon besessen, perfekt auszusehen. Aber man muss bedenken, dass diese Mädels nonstop von Paparazzi verfolgt werden und sich ständig darum sorgen müssen, wie sie auf Fotos aussehen. Die Paparazzi kommen oft zu meinem Haus in L.A., weil ich vielleicht gerade einen Star behandle. Die Fotografen sind schon auf den Hügel gegenüber geklettert, um ihre Fotos zu bekommen.

«Madona, Nicole Kidman, alle haben sie gefragt,
wer ich denn sei. Ich bin da so reingewachsen»

Wie kamen Sie eigentlich von Düsseldorf nach Hollywood?
Ich habe damals in der Orthopädie gearbeitet und da haben wir 2003 eine Art US-Promotion-Tour mit unserem Blut-Treatment gemacht. Als wir mit Silvester Stallone unterwegs waren, habe ich mich in die Stadt und den Lifestyle verliebt. Damals war Amerika so spannend, weil es dort all die Dinge zu kaufen gab, von denen wir in Europa nur träumen konnten. Ich kam immer wieder und hatte irgendwann eine kleine Family dort – John Cusack, Danny Glover, Nick Nolte – ich war ständig in Malibu. Und dann habe ich eine Zeit lang George Hamilton gedatet und so immer mehr Leute der Szene kennengelernt. Seit der Zeit sind Cher und ich auch beste Freundinnen. Ich habe fast zehn Jahre lang mit meiner Tochter Charly praktisch bei ihr gewohnt. Als ich das erste Mal auf der «Vanity Fair»-Party der Oscarverleihung war, trug ich ein Cavalli-Kleid und Dreissigerjahre-Hair und -Make-up. Damals habe ich noch Zigarre geraucht. Madonna, Nicole Kidman, alle haben sie gefragt, wer ich denn sei. Ich bin da so reingewachsen, die Stars schätzen es auch, dass dieses Hollywood-Leben Alltag für mich ist. In meiner Praxis fragt niemand doof nach Selfies oder ruft die Paparazzi an, sie fühlen sich bei mir in gewisser Weise sicher. Ich kann wirklich sagen, dass ich ganz Hollywood kenne – das alte und das neue.

Hat sich Ihr jetziger Mann, der Star-Anwalt Adam Waldman, auch von Ihnen behandeln lassen, oder wie haben Sie sich kennengelernt?
Cher hat uns verkuppelt, sie war unser Amor! Sie hat ihm meine Nummer gegeben und von da an haben wir drei Wochen lang nur telefoniert. Stundenlang! Dann bin ich zu ihm nach Washington geflogen und fand ihn so toll – ich dachte, wir werden beste Freunde. Aber es wurde dann doch etwas mehr (lacht).

Cher ist ja nicht gerade für ihre Natürlichkeit bekannt. Haben Sie sie von der plastischen Chirurgie befreit und zum Sturm Glow bekehrt?
Ja, vielleicht ein wenig (grinst). Aber die hat auch richtig krasse armenische Gene, so viel hat sie gar nicht machen lassen!

Sehen Sie sich selbst als Star?
Ich freue mich, wenn ich auf der Strasse angesprochen werde und sich die Leute für meine Produkte bedanken. In erster Linie bin ich Ärztin. Man darf diese Hollywood-Welt nicht zu ernst nehmen.

Trotzdem sieht man Sie ständig auf roten Teppichen und Sie pflegen Ihre enorme Social-Media-Präsenz mit grossem Engagement.
Ja, aber das ist Business. Ich werde jeden Tag wie ein Influencer angefragt, ob ich irgendwelche Brands supporten will. Dann muss ich die Leute immer daran erinnern, dass ich kein Influencer bin. Aber klar, die Grenzen sind manchmal schwammig. Wenn ich etwas unterstütze, dann nur, weil ich es liebe, und nicht für Geld. Ich bin halt super authentisch!

Wenn das «Doktor» in Ihrem Namen nicht wäre, könnte man auf den ersten Blick aber schon denken, dass Sie ein Influencer-Leben führen. Heute Hollywood, morgen London, übermorgen Positano.
Mein Business ist überall, aber ich konzentriere mich auf das Label. Ich brauche nicht noch mehr Angriffsfläche. Ich werde schon genug attackiert. Sobald du erfolgreich bist, wirst du von allen Seiten angegriffen. Ich musste schmerzlich feststellen, wie viele Neider es gibt und welche menschlichen Abgründe sich da teilweise auftun. Wir haben sogar schon Probleme mit der Ärztekammer bekommen, weil in einem Artikel fälschlicherweise stand, dass ich Dermatologin bin. Und einmal wurde ich angezeigt, weil an meiner Praxistür Dr. Barbara Sturm steht, obwohl ich mittlerweile Barbara Waldman heisse. Haben die Leute denn wirklich nichts Besseres zu tun?

Mögen Sie es auch mal ganz bodenständig, so wie früher in Düsseldorf?
Der grösste Luxus für mich ist, ein Stück Brot mit Käse zu essen und mich aufs Sofa zu fläzen. Ich bin gern mal allein, was aber leider praktisch nie vorkommt. Ich fahre auch sehr gern in die Schweiz zum Skifahren und aufs Land, wenn ich raus aus dem Zirkus will.

Wenn Prominente nach ihrem Schönheitsgeheimnis gefragt werden und sagen «ich trinke einfach nur viel Wasser», lachen Sie sich ins Fäustchen, oder?
Ja, nur Wasser trinken ist so eine Fake-Antwort aus den Achtzigern. Obwohl der Lifestyle natürlich schon was ausmacht. Ich habe mich lang mit Jennifer Lopez darüber unterhalten: Sie trinkt nicht, raucht nicht, geht immer früh ins Bett, macht nonstop Sport. Und wie die aussieht, wissen wir ja! Heute ist es zum Glück chic, authentisch zu sein und mal aus dem Nähkästchen zu plaudern. Rosie Huntington-Whiteley hat als Erste ein Foto ihres Treatments bei uns gepostet. Das Bild ging viral und hat uns eine derartige Sichtbarkeit beschert, dass wir uns vor Anfragen gar nicht mehr retten konnten. Früher war es nicht salonfähig, zu verraten, was hinter den Kulissen abgeht. Heute darf man seinen Followern ruhig zeigen, dass es halt sehr viel Arbeit bedarf, um wie ein Star auszusehen – und vielleicht auch der einen oder anderen Spritze.

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