Ausbeutung, Züchtigung, sexueller Missbrauch: Markus Imbodens starkes Drama «Der Verdingbub».
Um halb vier aus dem Bett, barfuss in die Schule, die Kühe versorgen, das Feld bestellen, und dann eine dünne Kohlsuppe zum Znacht: Das Leben auf dem Dunkelmattenhof ist hart für den Verdingbub Max (grossartig: Max Hubacher), der dort bis zum Umfallen chrampfe muss. Markus Imboden erzählt seine Geschichte – als eines von zahllosen Beispielen für den sklavenähnlichen Handel mit Waisen- und Scheidungskindern, der noch Mitte des letzten Jahrhunderts existierte. Imboden verschweigt nichts, schon gar nicht die Bigotterie der Kirche. So entsteht ein wuchtiger Neowestern aus der bäurischen Nachkriegsschweiz, ein Drama von ernster Kraft.
Ab 3. 11.: «Der Verdingbub» von Markus Imboden. Mit Stefan Kurt und Katja Riemann als verhärtete Emmentaler Bauersfrau