Dani Levys neue Komödie ist eine Tragödie übers Filmgeschäft und die Midlifecrisis.
Filmenichtmehrmacher Alfi Seliger ist jemand, über den sich prima lachen lässt, auch wenn sein Leben eine einzige Tragödie ist. Er zehrt von seinem Ruhm aus besseren Zeiten, seine Reserven sind aufgebraucht, Magenkrebs, chronische Erfolglosigkeit und Familienkrise treiben ihn in den Selbstmord. Auch dieser misslingt, und der Pechvogel erwacht in einer cineastischen Zwischenwelt, wo er seinem perfiden Schöpfer an den Kragen will: dem Schweizer Nochfilmemacher Dani Levy. (Schliesslich hat der ihm die Suppe eingebrockt!). Im Gegensatz zu Levys letzter Klamaukkiste, der Hitler-Satire «Mein Führer», ist «Das Leben ist zu lang» ein ziemlich lustiger Film. Hauptdarsteller Markus Hering brilliert neben einer beachtlichen Altstarbesetzung, das Drehbuch ist übermütig, der Plot voller dramaturgischer Falltüren. Trotzdem kommt einem das Ganze irgendwie bekannt vor. Levy fällt so ergeben in den Erzählton Woody Allens und der Cohen Brothers («A Serious Man»), dass man nicht umhin kommt, ihn an diesen Meistern zu messen – mit der Erkenntnis, dass er zwar deren Originalität, noch nicht aber deren Genie erreicht hat.
Ab 2. 9.: «Das Leben ist zu lang» von Dani Levy. Mit Markus Hering, Meret Becker, Veronica Ferres, Gottfried John