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6 Büchertipps für den Sommer

Literatur & Musik

6 Büchertipps für den Sommer

Der Sommer steht an und wir haben Lust auf heisse Tage und gute Lektüre. Hier kommen unsere Büchertipps vom Juli!

KIm Jiyoung, geboren 1982

Roman: «Kim Jiyoung, geboren 1982.» von Cho Nam-joo

Jiyoung ist eine völlig normale Frau und spinnt. Oder spinnt sie, weil sie eine völlig normale Frau ist? Cho Nam-joos Bestseller spielt in Südkorea. Aber alltägliche Demütigungen wie die ihrer Protagonistin erleben Frauen überall auf dieser Männerwelt: Befördert werden weniger qualifizierte Kollegen, beim ersten Kind gibt natürlich Mama den Job auf, beim Familientreffen steckt die weibliche Verwandtschaft in der Küche fest. Jiyoung jedenfalls beginnt plötzlich, mit den Zungen toter und lebender Leidensgenossinnen zu sprechen, und landet damit prompt beim Psychiater. Eine knochentrockene Abrechnung mit dem Sexismus, von seinen subtilsten Formen bis zu den Sauereien.

 

Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021, 206 Seiten, ca. 28 Fr.

Die nicht sterben

Roman: «Die nicht sterben» von Dana Grigorcea

In B., einem Dorf am Fuss der Karpaten, hat die Ich- Erzählerin die schönsten Tage ihrer Kindheit verbracht: Sommerfreuden und Winterferien inmitten der Gästeschar, die ihre Grosstante in einer alten Villa zu empfangen pflegte. Als die Protagonistin Jahre später zurückkehrt, ist das Paradies von einst postkommunistischen Trümmern gewichen. Die Kassen füllen will der umtriebige Bürgermeister mit Rumäniens erfolgreichstem Exportprodukt; Dracula. Was folgt, ist eine Haarnadelkurve ins Übernatürliche. Ein Unfall und ein grausiger Fund in der Familiengruft multiplizieren den Schauerfaktor, während durchaus diesseitige Ängste und Obsessionen die Handlung allen Ausflügen in morbide Mythen zum Trotz in der Wirklichkeit verankern. Ein Roman mit Sogwirkung.

 

Penguin-Verlag, München 2021, 270 Seiten. ca. 34 Fr.

Helvetias Töchter

Roma: «Helvetias Töchter» von Nadine A. Brügger

Warum nur tut sich unser Land bis heute so schwer damit, Männer und Frauen gleichwertig zu behandeln? Die Berner Historikerin und Journalistin Nadine A. Brügger nähert sich dieser Frage von hinten an und entwirft acht Frauengeschichten, wie sie sich auf dem Weg zum Frauenstimm- und wahlrecht in der Schweiz zugetragen haben könnten. Denn: «Oft können wir unsere Gegenwart nur mit dem Wissen um unsere Vergangenheit erschliessen.»

Arisverlag, Embrach 2021, 376 Seiten, ca. 28 Fr.

Mädchen, Frau etc.

Roman: «Mädchen, Frau etc.» von Bernardine Evaristo

Ein Tag, zwölf Frauen, unzählige Erfahrungen: Amma sieht der Premiere ihres neuen Theaterstückes entgegen und fürchtet, damit ihre sozialistische Seele verkauft zu haben. Die Bankerin Carole pfeift auf Seelen und hält sich strikt an die Regeln des Karrieremachens. Dominique verliert sich in den Armen einer gewalttätigen Psychopathin. Es geht um Feminismus und Rassismus in Bernardine Evaristos preisgekröntem Roman, und vor allem um Frauen, die es satthaben, sich zu entschuldigen. Von Selbstzweifeln werden sie natürlich dennoch befallen. Sie lieben und hassen einander, sind schnoddrig und schlau oder alt und hoffnungslos unreif, kurz: umwerfend unterschiedlich und einmalig normal. Eine Hymne aufs weibliche Dasein mit all seinen Misstönen.

 

Tropen-Verlag, Stuttgart 2021, 510 Seiten, ca. 37 Fr.

Tuscany

Reisebuch: «Tuscany Marvel» von Cesare Cunaccia

Die farbenprächtigen Reisebücher von Assouline sind nicht nur schön durchzublättern, sondern machen sich auch als Interior-Accessoire für zuhause gut. Nach Provence, Ibiza, Capri oder St. Moritz ist nun eine neue Destination in der Travel-Reihe erschienen: In «Tuscany Marvel» nimmt Autor Cesare Cunaccia, der schon den Bestseller «Capri Dolce Vita» für Assouline verfasste, die Leser:innen mit in die Toska- na: Man blättert sich durch Hügellandschaften, alte Etrusker- Städte, Weinberge und leuchtende Sonnenuntergänge, dazu liefert Cunaccia Geschichten über die Design- und Architekturhighlights dieser kulturträchtigen Region.

 

Verlag Assouline, 312 Seiten, ca. 100 Fr.

Der HImmel vor hundert Jahren

Roman: «Der HImmel vor hundert Jahren» von Yulia Marfutova

Ein Fremder taucht auf und ein russisches Provinzdorf um 1918 wird von einem Hauch Gegenwart erfasst. Man hört die Revolution rumoren, von «Ideen» ist die Rede. Aber bloss weil sich das Wetter nun angeblich wissenschaftlich voraussagen lässt, verstummen die Flussgeister ebensowenig wie das Geschwätz auf dem Markt. Was treibt Annuschka mit dem Fremdling im Wald? Wieso läuft die verrückte Warwara plötzlich mit einem verrosteten Schloss herum? Yulia Marfutova beweist in ihrem eigenwilligen Debüt, dass die kleinen Geschichten unendlich viel schillernder sind als die grossen.

 

Rowohlt-Verlag, Hamburg 2021, 185 Seiten, ca. 32 Fr.

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