8 Schweizer Newcomer:innen, die ihr kennen müsst
- Text: Melanie Biedermann
- Bilder: ZVG
Eine der schönsten Arten, sich auf den Sommer einzustimmen, sind Konzerte. Und weil die Schweizer Musikszene floriert wie lange nicht, empfehlen wir hier acht hiesige Newcomer:innen, die uns weit über die Saison hinaus begleiten werden.
Malummí
Die Basler Band um Sängerin Larissa Rapold hat sich mit dem zweiten Album aus dem Fenster gelehnt: Neuer Sound, experimentell, punchy und zutiefst persönlich. Der Mut hat sich gelohnt. «The Universe Is Black» wurde mit dem Indie Suisse Award als bestes Album des Jahres ausgezeichnet und die Schweizer Musiklandschaft hat nicht nur eine äusserst talentierte Songwriterin gewonnen, die nur noch einen kleinen Push vom Abheben entfernt ist, sondern auch einen extrem charismatischen Liveact.
Aktuelles Album: The Universe Is Black (Irascible Records)
Live: 8.6., Palp Festival, Sierre, 28.6., Summerstage, Basel, 18.7., Luzern Live
Pina Palau
Die Zürcherin teilte sich schon eine Bühne mit Courtney Barnett und spielte zuletzt im Vorprogramm von My Ugly Valentine. Inspiriert von Folk- und Rock-Grössen von Adrianne Lenker über Phoebe Bridgers bis Joan Baez und Patti Smith, veröffentlichte die junge Singer-Songwriterin im März ihr zweites Album «Get A Dog». Musik, bei der man glaubt, sich mit jedem Ton selbst ein bisschen näherzukommen.
Aktuelles Album: Get A Dog (Mouthwatering Records)
Live: 24.5., Cinema Sil Plaz, Ilanz, 25.5., La Parenthèse, Nyon
Nnavy
Sie sang bereits mehrfach am Montreux Jazz Festival, eröffnete Konzerte für Lionel Richie bis Arlo Parks und wurde als erste Schweizerin zu einer der beliebten «Color x Studio»-Youtube-Sessions geladen. Nnavy strahlt längst weit über die Schweizer Soul- und R’n’B-Szene hinaus.
Aktuelle EP: Closer feat. Karun, Msaki, Hendrick Sam (self release)
Live: 6.6., Caribana Festival, Crans, 14.6., blues’n’jazz, Rapperswil-Jona, 25.,26.,27.7., Jazz Ascona, 30.6., Openair St. Gallen, 13.7., Festi’Cheyres, 17.7., Moon & Stars, Locarno, 18.7., Gurtenfestival, Bern, 26.7., Palp Festival, Sion, 1.8., Waldstock Openair, Steinhausen, 2.8., Stars in Town, Schaffhausen, 9.8., Jazztage Lichtensteig (weitere Daten folgen)
Mary Middlefield
Mary Middlefield kommt von der Klassik und ganz abgelegt hat die Lausannerin diese auch in ihrem derzeitigen Pop-Projekt noch nicht: Gewichtige Arrangements zwischen Indie-Rock und Kammerpop ummanteln starkes und offenherziges Songwriting, in denen die 22-Jährige Erfahrungen mit Machtmissbrauch und Grooming verarbeitet. Mary Middlefield ist einer dieser seltenen Rohdiamanten, die schon ganz früh heftig hell leuchten.
Aktuelle EP: Poetry (for the scorned and lonely) (self release)
Live: 29.5., Werkstatt, Chur, 29.6., Openair St. Gallen, 19.7., Gurtenfestival, Bern (weitere Daten folgen)
Dino Brandão
Früher spielte er bei Frank Powers, später mit Faber und Sophie Hunger als Brandão Faber Hunger. Mit seinem Solo-Debüt etabliert Dino Brandão sich jetzt als eine der agilsten, gleichzeitig geschmeidigsten und pointiertesten Stimmen der Schweizer Musikszene: Der Singer-Songwriter streift leichtfüssig von Westküsten-Folk zu angolanischem Semba, während hier Pop, dort Dub und immer wieder satte Gesellschaftskritik durchdringen.
Aktuelles Album: Self-Inclusion (Two Gentlemen)
Live: 13.,14. und 15.5., Helsinki Klub, Zürich (Plattentaufe), 22.5., Bee Flat im PROGR, Bern
Leila
Ihr Song «Gun to my Head» zählt über zwei Millionen Spotify-Streams, ihre Texte hallen an Konzerten längst vom Publikumschor auf die Bühne zurück und die EP «Burnout» erschien bei Herbert Grönemeyers Indie-Label Grönland Records: Leila Šurković ersang sich als Leila mit ihren Songs zwischen Bedroom- und Punk-Pop und gepolstert mit einer geschwollenen Portion Crooner-Vibes eine beachtliche Fangemeinde; zwischen Mainstream und Nische, Billie Eilish und The xx.
Aktuelle EP: Burnout (Grönland Records)
Live: 13.6., B-Sides Festival, Kriens, 29.6., Openair St. Gallen, 20.7. Gurtenfestival, Bern, 1.8., Szene Festival, Lustenau (AT), 3.8., Lakelive Festival, Biel/Bienne
Andrina Bollinger
Nach ihren Avant-Pop-Projekten Electra und JPTR arbeitete Multiinstrumentalistin Andrina Bollinger unter anderem als Komponistin für Theater-, Film- und Tanzproduktionen. In ihrem Soloprojekt klingen das feine Gespür für Storytelling und die Nähe zur Kunstwelt in einem Art-Pop durch, der sich weder vor kantiger Schlagkraft und experimenteller Instrumentierung noch vor wohligen Melodien scheut.
Aktuelle EP: Pleasure & Pain (Mouthwatering Records)
Live: 1.6., Klingendes Museum, Ortsmuseum Zollikon (Solo), 8.6. Kulturforum Berneck (Trio), 28.6., Pavillon le Corbusier, Zürich (Solo)
Crème Solaire
Rebecca Solari und Pascal Stoll veröffentlichten mit «Cemento» im März zwar schon ihr drittes gemeinsames Album als Crème Solaire, aber nach einem Mammutprogramm im letzten Festivalsommer erklärte dann auch «Die Zeit» das Elektro-Punk-Duo aus Fribourg zur besten Schweizer Live-Band der Saison; zur «entfesselten Urgewalt», die man, einmal gesehen, nie mehr vergesse. Weil ja, bei Crème Solaire dröhnts geradewegs durch Mark und Bein. Tanzschuhe einpacken!
Aktuelles Album: Cemento (Irascible Records)
Live: 30.5., Bad Bonn Kilbi, Düdingen, 15.6., B-Sides, Kriens, 29.6., Openair St. Gallen, 15.7., Les Georges, Fribourg