Kultur
3 Ausstellungen, die ihr nicht verpassen dürft
- Text: Vanessa Vodermayer
- Bilder: Victoria and Albert Museum, London / Francisco Sierre, Kunstmuseum Bern, Sammlung Stiftung GegenwART / Werner Bischof Estate / Magnum Photos
Bevor wir uns im End-of-Summer-Blues suhlen und jeden verpassten Badibesuch betrauern, holen wir erst mal tief Luft. Schliesslich hat der Kulturherbst einiges zu bieten. Folgende drei Ausstellungen liefern den Beweis dafür.
Kimono: Kyoto to Catwalk
Eine knöchellange Robe aus Japan mit weiten Ärmeln, breitem Obi-Gürtel, ohne Verschlüsse – über den Kimono gibt es weitaus mehr zu erzählen. Und zwar mindestens 1100 Quadratmeter viel, die das Museum Rietberg gerade mit «Kimono: Kyoto to Catwalk» bespielt. Die Ausstellung wurde 2020 erstmals im Victoria and Albert Museum in London gezeigt und ist nun zu Gast in Zürich.
Mit über 180 Kimonos, Malereien und Holzschnitten aus dem 18. bis 20. Jahrhundert beleuchtet die Ausstellung den Kimono im historischen und zeitgenössischen Kontext. Neben den traditionellen Gewändern befinden sich unter den Exponaten auch moderne Entwürfe von den Modelabels Thom Browne und Issey Miyake oder der Schweizerisch-japanischen Designerin Kazu Huggler.
Es lohnt sich übrigens, an wetteroptimistischen Tagen etwas Zeit mitzubringen. Kaffee-to-Go aus dem Museumsbistro + Schlendern durch den danebenliegenden Rieterpark = idealer Abschluss!
Wo: Museum Rietberg, Zürich
Läuft bis: 7. Januar 2024
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Not my Circus, not my Monkeys – Das Motiv des Zirkus in der zeitgenössischen Kunst
Wem es im Zirkuszelt zu ohrenbetäubend, fratzenschneidend oder adrenalintriefend ist, findet den Zugang zum Manegen-Spektakel vielleicht im Kunstmuseum Thun. Zum Beispiel über einen amüsierten zähnezeigenden Clown der Serie «Facebook», mit der der Maler Francisco Sierra auf die virtuelle Selbstdarstellung auf Social Media anspielt. Oder über die Arbeiten weiterer Küstler:innen wie Zilla Leutenegger, Mona Broschár, Beni Bischof, Ugo Rondinone und Kathryn Andrews.
Ob die internationale Gruppenausstellung die Zirkuslust begünstigt oder ihr entgegenwirkt, sei dahingestellt. Sie gibt aber Antworten auf politische, gesellschaftliche und kulturelle Fragen, die sich irgendwo zwischen schönem Schein, harter Disziplin, elegantem Höhenflug und dramatischen Sturz aufdrängen.
Wo: Kunstmuseum Thun, Thun
Läuft bis: 3. Dezember 2023
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Werner Bischof – Unseen Color
Der Titel nimmt es bereits vorweg, es geht in dieser Ausstellung um ungesehene Farben. Konkreter gefasst: Um bisher grösstenteils ungesehene Bilder des Schweizer Magnum-Fotografen Werner Bischof (1916 – 1954). Er zählt zu den bedeutendsten Reportagefotografen des 20. Jahrhunderts, seine Abzüge füllten die Seiten international renommierter Magazine wie «Time», «Life» oder «Paris Match». Bischof war bekannt für seine emotional aufgeladenen Fotografien, die Missstände in visuell hochstehender Schwarz-Weiss-Ästethik abbilden.
«Werner Bischof – Unseen Color» ist deshalb nicht nur eine Einladung, einen neu entdeckten Archivfund zu sehen, sondern folglich auch eine andere, farbenstarke Schaffensseite des Fotografen kennenzulernen. Parallel dazu läuft wenige Schritte entfernt «Rosellina – Living for Photography» – eine Dokumentation über das Leben und die Arbeit von Rosellina Bischof-Burri (1925 – 1986).
Sie kümmerte sich um die Verbreitung der Arbeiten ihres Mannes Werner, war Leiterin von Magnum Schweiz und galt als engagierte Förderin und Vermittlerin von Fotografie.
Wo: Fotostiftung Schweiz, Winterthur
Läuft bis: 28. Januar 2024
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