Viele Frauen beschäftigt der Kinderwunsch. Nicht immer gibt es ein Happy End, oft bleibt der Kinderwunsch, manchmal auch erst beim zweiten Kind, unerfüllt.
Dann kommen Gefühle wie Traurigkeit, Wut und Angst auf. Zudem ist das Thema in der Gesellschaft auch immer noch sehr tabuisiert. Ich als vor einigen Jahren noch Betroffene und heute als Kinderwusch-Beraterin finde, das sollte sich endlich ändern. Was mir damals, als ich 10 Jahre lang versucht habe, mein Kinderwusch zu erfühlen, am meisten geholfen hat, war die Erkenntnis, dass ich mit meinen Gefühlen nicht allein bin, und dass es vielen Frauen und Männern so geht. Und dass es okay ist, sich so zu fühlen, wie ich mich damals oft gefühlt habe. Das Thema unerfüllter Kinderwunsch hat viele Facetten.
Unerfüllter Kinderwunsch erst beim zweiten Kind (sekundäre Sterilität)
Der unerfüllte Kinderwunsch beim zweiten Kind, eine sogenannte «sekundäre Sterilität», kann genauso belastend sein, wie eine der unerfüllte Kinderwunsch beim ersten Kind. Für mich war es früher unverständlich, wenn mir eine Mutter gesagt hat, sie sei traurig, weil es mit einem weiteren Kind nicht klappt. Ich habe mir dann gedacht:
«Sei doch froh; du hast wenigstens ein Kind!»
Später durfte ich die Bekanntschaft zweier Frauen machen, die sich sehnlichst ein zweites Kind wünschten, es jedoch nicht funktionierte. Die Gefühle die sie beschrieben, die Schmerzen und auch die Verletztheit, waren die gleichen, die auch ich damals bei meiner Sehnsucht nach dem ersten Baby verspürte. Ich begann zu verstehen und hatte tiefes Mitgefühl.
Einige Jahre danach liess ich mich zu einer Hypnosespezialistin und Kinderwunsch-Coach ausbilden. Dann habe ich auch in eigener beruflicher Praxis erfahren, dass der unerfüllte Wunsch nach einem zweiten Kind nicht minder belastend und schwerwiegend sein kann.
Meistens hat es mit dem ersten Kind auf Anhieb funktioniert und beim zweiten wird man nicht mehr einfach schwanger oder hat leider einige Fehlgeburten. Das Umfeld macht es für Paare in dieser Situation dann oftmals auch nicht leichter, da viele denken, es bleibe bei einem Kind.
Geschichte von Marie und ihren Mann
Für Marie und ihren Mann war der Weg zum ersten wie auch zum zweiten Kind nicht so einfach. Nachdem bei Maries Mann im Spermiogramm festgestellt wurde, dass er zu wenige, zu wenig bewegliche und vermehrt fehlgeformte Spermien besitzt, empfohlen die Ärzte dem Paar eine ICSI-Behandlung (künstliche Befruchtung).
Die erste Behandlung war gleich erfolgreich und Marie durfte nach einer problemlosen Schwangerschaft ein gesundes Mädchen zur Welt bringen. Für Marie stand nun fest, dass einer Familie mit gewünschten drei Kindern nichts mehr im Weg steht. Ein Jahr später wollten sie es erneut mit einer künstlichen Befruchtung versuchen, da das Paar von damals noch eingefrorene, befruchtete Eizellen hatte. Der erste von einer Vielzahl von Fehlversuchen. Nach fünf Jahren Kinderwunsch, drei Fehlgeburten, einem zwischenzeitlichen Burnout und purer Verzweiflung, wagten die beiden einen weiteren Versuch. Monate später funktionierte es endlich. Marie und ihr Mann sind nun stolze Eltern von zwei Mädchen.
«Der Weg war lang und beschwerlich. Während der langen fünf Jahre unerfüllten Kinderwunsches habe ich verschiedene therapeutische Sitzungen in Anspruch genommen»
Als ich das Kinderwunsch Coaching entdeckt habe, habe ich die für mich beste Begleitung gefunden. Rückblickend denke ich, dass die Zeit für unsere Familie erst nach einiger Zeit reif war für das zweite Kind. So kann ich mir heute auch die Fehlgeburten erklären, bei welchen man ja keinen medizinischen Grund gefunden hat.»
Diese und andere Geschichten sind nun mein Alltag, sie berühren mich, sie sind mit meiner persönlichen Geschichte im Einklang, sie zeigen mir, wie wichtig meine Arbeit als Kinderwunsch-Coach ist. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, zu unterstützen und zu zeigen, dass man nicht alleine ist.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit www.kinderwunschinfo.ch entstanden.
Ich habe hierzu vor ein paar Monaten ein Interview mit einer betroffenen Mutter geführt. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen hilfreich. 🙂 Hier geht’s zum Interview