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«Was ich unterschätzt habe? Alles!»

«Was ich unterschätzt habe? Alles!»

In unserer Rubrik «The Mamas and the Papas» kommen Eltern aus der Schweiz zu Wort: Ein ehrlicher Fragebogen über Liebe, Erschöpfung, politische Missstände und Parenting-Hacks. Diesmal mit Larissa, Mutter von zwei Kindern.

Vorname: Larissa

Alter: 35

Beruf: Multimedia-Produzentin

Kinder: Zwei Kids (drei & ein Jahr alt)

Familienstruktur: Ich arbeite 60 % und bin zwei Tage zuhause mit den Kindern. Mein Mann arbeitet 80 % und ist einen Tag zuhause. Zwei Tage pro Woche sind die Kinder in der Kita.

Ein Gerücht über Eltern, das stimmt: Wenn die Kinder dabei sind, sind wir nie zu 100 % entspannt.

Ein Gerücht über Eltern, das nicht stimmt: Dass wir Freundschaften aufgeben und nur unsere Kinder im Kopf haben

Das hat mich am Elternsein am meisten überrascht: Die Überforderung; dass ich mich an gewisse Orte alleine mit zwei Kindern nicht hintraue, wie zum Beispiel grössere Events oder Hallenbäder. Mein Mann ist da viel sorgloser (was nicht heisst, dass er dabei nicht überfordert ist).

Das Schönste daran, Kinder zu haben: Die gegenseitige Liebe

Am alleranstrengendsten im Alltag mit Kindern finde ich: Essenssituationen und das Haus verlassen

Ein Teil von mir, den ich vermisse: Sorglosigkeit

Eine kürzliche Erkenntnis, die sehr wichtig für mich war: Wie ich mich (und damit mein älteres Kind) in Stresssituationen beruhigen kann

Das Witzigste an meinen Kindern: Ihr Züridialekt (ich bin aus Schaffhausen und mein Mann aus dem Berner Oberland)

Eine Sache, die mir in der Erziehung ganz besonders wichtig ist: Bedingungslose Liebe und Authentizität

Das gönne ich mir, seit ich Mutter bin: Einen Tag Homeoffice – ganz alleine im Zuhause

So erschöpft bin ich gerade von 0 bis 10: 3

Das letzte Mal ausgeschlafen habe ich: Letztes Wochenende, das gönnen wir uns als Paar immer mal wieder (mein Mann mir ein bisschen häufiger)

Mein Ventil: Sprachnachrichten an meine Freundinnen

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«Oft habe ich keine Nerven, etwas gestresst zu kochen, was dann eh nicht gegessen wird»

Mein Lifesaver Nummer eins, immer wieder: Humor

Unterschätzt habe ich: Einfach alles! Definitiv das Wochenbett und alles rund ums Stillen; wie viel man die Babys rumträgt und wie anstrengend das ist; die Autonomiephase und wie viel Geduld diese von mir abverlangt

Unser Lieblingsresti mit Kindern: Wir gehen selten ins Restaurant, weil es anstrengend und teuer ist.

Ein schnelles Gericht, das alle lieben: Gnocchi, wenn ich alleine mit den Kindern bin (nicht selbstgemacht). Oft habe ich keine Nerven, etwas gestresst zu kochen, was dann eh nicht gegessen wird.

Das nervt mich an anderen Eltern am meisten: Wenn sie meine Kinder belehren und zu hohe Erwartungen an ihr Verhalten haben

Etwas, worüber wir Mütter ehrlicher reden sollten: Über alles, was uns beschäftigt – vor allem aber über Ängste und Unsicherheiten

Eine Sache, die sich familienpolitisch in der Schweiz ganz dringend ändern muss: Es braucht die Elternzeit und eine staatliche Betreuung bis zum Kindergarten. Beides beeinflusst, wie jungen Eltern der Wiedereinstieg ins Berufsleben gelingt.

Eine Anschaffung, die für die Katz war: Schoppenwärmer (im Topf gings schneller)

Eine Anschaffung, die uns das Leben gerettet hat: Bluetooth-Kopfhörer und Hörspiele für unser älteres Kind für eine ruhige Mittagspause

Das beste Buch für Eltern: «Die ersten 40 Tage: Was junge Mütter nach der Geburt wärmt und stärkt» (fürs Wochenbett)

Der beste Podcast für Eltern: Hotel Matze; immer interessante Persönlichkeiten, die mich inspirieren und auch mal vom Thema Kinder wegbringen

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«Als berufstätige Mutter will ich oft an meinen zwei Mamatagen zuhause hundert Dinge erledigen»

Das bereue ich als Mutter: Dass ich auf gewisse Kommentare nicht schlagfertiger reagiert habe, zum Beispiel die Reaktionen auf das Geschlecht meines zweiten Kindes

Eine Sache, die ich über mich selbst gelernt habe, seit ich Mutter bin: Ich und unser Haushalt müssen nicht perfekt sein.

Der beste Tipp an alle frischgebackenen Eltern: Nehmt euch Zeit und habt Geduld miteinander (vor allem als Paar)

Eine Sache, die sich in der Arbeitswelt aus Elternsicht dringend ändern muss: Mehr Teilzeitmodelle, flexible Arbeitszeiten, wenn möglich Homeoffice

In dieser Situation spüre ich die Liebe zu meinen Kindern immer ganz intensiv: Wenn ich mir bewusst Zeit für sie nehme und merke, wie sie mich geniessen. Als berufstätige Mutter will ich oft an meinen zwei Mamatagen zuhause hundert Dinge erledigen …

Drei Hacks für gelungene Familienferien: Kurze Reisezeit, wenig Programmpunkte und Freunde oder Grosseltern mitnehmen

Ein guter Spartipp für Familien: Sich Dinge ausleihen, secondhand kaufen und wieder verkaufen

Etwas, das ich als Mutter rückblickend anders machen würde: Bei den Bedürfnissen vom neugeborenen ersten Kind aufs eigene Gefühl hören und dafür einstehen

Etwas, das ich meinen Eltern gerne sagen würde, seit ich selbst Mutter bin: Da mein Vater früh gestorben ist, bewundere ich meine Mama noch mehr! Und zwar nicht nur, wie sie den Alltag und die finanzielle Belastung gemeistert hat, sondern vor allem, wie sie die ganzen Emotionen alleine verarbeitet hat. Diesem Privileg, die Elternschaft mit meinem Mann gemeinsam zu erleben, bin ich mir dadurch noch mehr bewusst.

Etwas, das meine Eltern komplett anders gemacht haben als ich: Sie haben Stoffwindeln benutzt.

«Mein schlauster Parenting-Hack? Die Scham ablegen. Und: Spielplätze meiden»

Das hat sich am Verhältnis zu meinem eigenen Körper geändert, seit ich Mutter bin: Ich spüre eine krasse Dankbarkeit für meinen Körper. Ich akzeptiere ihn viel mehr und finde ihn wunderschön.

Das mussten wir, seit wir Eltern sind, als Paar erst lernen: Dass weniger Pläne Ruhe in den Alltag bringen

Die grösste Challenge als Paar, seit wir Eltern sind: Zeit zu zweit planen

Eine Sache, die uns als Paar extrem hilft: Seelisch: Sich gegenseitig Auszeiten gönnen und praktisch: Eine gemeinsame Agenda und deren Besprechung am Sonntagabend

Mein schlauster Parenting-Hack: Die Scham ablegen. Und: Spielplätze meiden.

Das bringt mich als Mutter sofort zum Weinen: Wenn ich an die überforderndste Zeit meines Lebens zurückdenke, als mein zweites Kind zur Welt kam und mein Mann nach zwei Wochen zurück zur Arbeit musste. Ich war weder körperlich noch seelisch bereit, den Alltag alleine zu bewältigen.

Wovor ich meine Kinder gern bewahren würde: Leistungserwartungen und Bewertungen

Das beste Reiseziel für Familys: Hauptsache, die Unterkunft ist kinderfreundlich

Meine grösste Angst: Die Verletzlichkeit meiner Familie. Ich erlebe mein Familienglück sehr bewusst.

Meine Schwangerschaften … waren beide sehr unterschiedlich.

Alles wäre so viel einfacher, wenn … das Darvida beim Butterbestreichen nicht immer brechen würde (= toddler mental breakdown)

Komplett ans Limit komme ich … wenn wir mit Kindern unter Zeitdruck etwas erledigen müssen.

Eltern … müssen sich ab dem Moment der Schwangerschaftsbekanntgabe so viele ungefragte Meinungen anhören.

Wenn Geld keine Rolle spielen würde … würde ich uns eine Putzkraft gönnen und mich selbstständig machen.

Mental Load … ist durch zwei geteilt einfacher zu handhaben.

Was ich noch loswerden will: Muttersein ist echt eine grosse Herausforderung! Und ich habe mich beim Beantworten dieser Fragen hier echt schwergetan. Ein kleiner Ausschnitt einer Sprachnachricht an eine Freundin, die ich gebeten hatte, alles vorher nochmal durchzulesen: «Ich mach mir so unglaublich vil Gedanke wili nüt falsches wet säge und demit öper verletze und wet ehrlich si aber nöd abschreckend für Mänsche wo no kei Chind hend…»

 

Hier findet ihr alle Folgen «The Mamas and the Papas»

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