Warum Frauen ihre Beziehung auf Social Media verstecken
Boyfriend-Posts gelten online plötzlich als altmodisch. Warum dieser Wandel längst überfällig ist und weshalb echte Romantik trotzdem nicht aussterben muss. Ein Kommentar.
- Von: Miriam Suter
- Bild: Death To Stock
Kürzlich habe ich – wie gefühlt meine gesamte Social-Media-Bubble – den Essay «Is having a boyfriend embarrassing now?» der Vogue-Journalistin Chanté Joseph gelesen. Darin beschreibt sie, wie es online plötzlich als unzeitgemäss gilt, seinen Partner auf Social Media zu zeigen.
Der frühere «Boyfriend-Content», einst so etwas wie ein öffentliches Zertifikat sozialer Anschlussfähigkeit, sorgt heute eher für genervtes Weiterscrollen. Statt Gefühlsbekundungen posten viele Frauen nur noch minimale Hinweise auf ihre Beziehung: eine Hand am Lenkrad, ein zweites Glas im Bild, ein unscharfer Mann im Hintergrund. Beziehung als Andeutung.
Viele der Frauen, mit denen Joseph für ihren Text gesprochen hat, möchten unabhängig wirken und haben zugleich Angst davor, nach der Trennung den digital dokumentierten Beziehungsabsturz erklären zu müssen. Der Tenor: Übertriebene Hetero-Romantik gelte inzwischen als rückwärtsgewandt. Als Konsequenz wird der Boyfriend online also lieber verschwiegen.
"Eine Beziehung mit einem Mann ist kein Statussymbol mehr für eine Frau"
Joseph deutet diesen Trend als Symptom eines kulturellen Shifts: Eine Beziehung mit einem Mann sei kein Statussymbol mehr für eine Frau. Im Gegenteil: Single zu sein wirke heute moderner, leichter und selbstbestimmter. Diese neue Coolness besteht folglich darin, niemanden vorweisen zu müssen, um ein Ganzes zu sein.
Beziehungsstatus? Uninteressant
Als Frau in einer Beziehung mit einem Mann spricht mich das an. Für mich war der Umstand, dass ich einen Partner habe – bei aller jahrelangen Liebe und Romantik – schon immer das Uninteressanteste an mir. Und umgekehrt hat es mich noch nie grossartig interessiert, ob die Frauen, die ich kennenlerne, in einer romantischen Beziehung mit Männern sind.
Viel spannender finde ich, was die Frau mir gegenüber liest, welches Album sie hört, wenn sie sich etwas Feines kocht und welche Filmszene mietfrei in ihrem Kopf lebt.
Umso überraschender ist für mich der Zorn, der Joseph entgegenschlägt und dass dieser vor allem von Frauen kommt, die selbst einen Freund haben: Sie unterstellen Joseph Verbitterung oder Neid, obwohl der Essay nichts dergleichen durchblicken lässt. Aber wir leben in einer Zeit, in der Headlines reichen, um eine kollektive Empörung auszulösen.
Davon abgesehen, dass der Essay mit einer Frage betitelt ist und Joseph keineswegs eine haltlose Behauptung in den Raum stellt, sondern eine kluge und reflektierte Abhandlung über ein aktuelles gesellschaftliches Phänomen geschrieben hat: Ich finde, sie hat ganz einfach auch recht damit.
"Männer aus der eigenen Lebensmitte zu verabschieden, ist beinahe chic geworden"
Viele Frauen meiner Generation definieren sich nicht mehr über ihren Beziehungsstatus. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, welche Bilder uns geprägt haben: Mädchenzeitschriften, die erklärten, wie man Jungs gefällt. Disney-Filme, in denen die Krönung des weiblichen Lebens stets in Form eines Prinzen auftauchte. Cool war man, wenn man einen Boyfriend hatte, noch cooler, wenn man schon Sex mit ihm hatte.
Kein Interesse mehr an einem Prinzen
Heute wirkt die Sehnsucht nach diesem Narrativ eher veraltet. Viele meiner Single-Freundinnen haben gar kein Interesse mehr an der Suche nach einem Prinzen.
Sie kultivieren stattdessen ihre Hobbys, machen Kunst, lernen Instrumente, bauen Netzwerke und gründen eigene Projekte. Sie sind sich selbst genug. Männer aus der eigenen Lebensmitte zu verabschieden, ist beinahe chic geworden.
"Historische Verschiebungen verändern den Blick auf heterosexuelle Beziehungen"
Diese Entwicklung hat sicherlich auch damit zu tun, dass wir zu den ersten Generationen von Frauen gehören, die Männer nicht mehr benötigen, um finanziell oder rechtlich zu existieren. Meine Grossmutter konnte kein eigenes Konto eröffnen, ohne das Einverständnis eines Mannes. Als meine Mutter mich im Kinderwagen schob, war Vergewaltigung in der Ehe noch kein Strafbestand. Solche historischen Verschiebungen verändern den Blick auf heterosexuelle Beziehungen.
Das absolute Gegenteil: Tradwives
Dieses zurückhaltende Verhalten gilt aber nicht überall: In konservativeren Bubbles – etwa in der Community der Tradwives, wo traditionelle Rollenbilder bewusst gepflegt werden – erlebt der öffentlich zelebrierte Ehemann gerade eine Art Renaissance.
Dort dient der «Hubby»-Post als Zeichen von Loyalität, Stabilität und politischer Haltung. Für viele Frauen ausserhalb dieser Blase ist genau das jedoch ein zusätzlicher Grund, sich davon abzugrenzen: Wer eine gewisse Form von Weiblichkeit nicht mittragen will, möchte auch nicht deren Ästhetik reproduzieren.
"Wir befinden uns in einer Phase widersprüchlicher Erwartungen"
Gleichzeitig zeigt der Hype um Jennifer Anistons jüngstes Liebesposting, dass öffentliche Romantik noch immer eine Faszination besitzt. Aber eher als Ausnahme, denn als Regel: Wenn eine Ikone wie Aniston etwas teilt, reagiert die Welt nicht, weil sie einen Mann zeigt, sondern weil sie es so selten tut.
Auch das macht deutlich: Es geht nicht darum, Beziehung zu verstecken, sondern darum, sie nicht mehr als identitätsstiftendes Display zu nutzen.
Und dennoch sehnen sich auch meine Single-Freundinnen nach Romantik, natürlich tun sie das, der Mensch, die Frau ist schliesslich keine Insel. Wir befinden uns in einer Phase widersprüchlicher Erwartungen: Frauen akzeptieren kein «bare minimum» mehr, während viele Männer – geprägt von einem System, das ihnen nie eine Anpassung abverlangt hat – mit der neuen Realität überfordert sind. Die oft zitierte male loneliness epidemic ist weniger Überraschung als patriarchale Konsequenz.
Es reicht nicht mehr, einfach ein Mann zu sein
Es reicht heute nicht mehr, einfach ein Mann zu sein. Und wenn das für manche eine Krise auslöst, sagt das weniger über Frauen und ihre Ansprüche aus als über die Vorstellungen von Männlichkeit, die lange unangetastet blieben.
Gleichzeitig eröffnet genau dieser Moment auch eine Möglichkeit: Auch die Männer, die das bis anhin noch nicht getan haben, können sich neu definieren – als wirkliche Partner.
Vielleicht markiert dieser Wandel deshalb kein Ende der Romantik, sondern das Ende eines Systems, das Männern Privilegien ohne Beteiligung erlaubt und Frauen Anpassung ohne Gegenleistung abverlangt.
Was danach kommt, ist offen – doch es eröffnet die Chance auf ein Miteinander, das wirklich auf Augenhöhe stattfindet. Und auf dieser Ebene einen Prinzen zu küssen ist ohnehin sehr viel cooler.
Ich glaube es liegt eher daran, dass Bindung und Treue out sind. Die Generation will unabhängig sein und alle Freiheit der Welt haben. Leider heißt das auch, keine Festlegungen, keine langfristigen Entscheidungen, keine Verantwortung übernehmen. Das passt zu unserer individualistischen Kultur, wo man sich nicht als Teil eines Ganzen (z.B: einer Familie oder Kultur) reduzieren lassen will. Ich glaube jedoch nicht, dass man so glücklich wird – doch es wird 1 – 2 Generationen um das Ergebnis zu erkennen.
Nö. Männer müssen halt endlich mal was für ihre Beziehungen tun und aufhören Mann-Babies zu sein, die einer Frau das Leben aussaugen.
Diese wütende Generalisierung weckt mein Mitleid!
Hm … “endlich etwas für die Beziehungen tun?”. Ich, Mann 52, habe sehr viel getan – zuviel ? … 3 Kinder fordern Zeit. Ja, es gibt 3 Kindfamilien wo beide Vollzeit arbeiten gehen… ich habe auch gearbeitet, mich aber nie richtig festgelegt, bzw einiges ausprobiert mit mäßigem Erfolg. Habe dann auch meine Frau beim Aufbau ihrer Firma unterstützt (beide Arbeit definitiv deutlich mehr als Regelstundensatz).
Nun bekomme ich trotzdem in gewisser Weise vorgehalten, ich habe zu wenig getan (was früher die Standardansage der Männer in bezug auf die (Haus-)frauen war)…
Bei vielem steckt vielleicht weniger die Frau-Mann-Thematik dahinter, sondern eher einfach welche Perspektive man selbst einnimmt. Tendenziell bekommt der-/diejenige die auswärts arbeitet nur bedingt mit, was zuhause alles zu tun ist. Jeder sieht seinen Anteil und der andere trägt zu diesem Teil (sei es jetzt Finanzen oder Haus-/Kinderarbeit) weniger bei …
Für die Beziehung etwas tun: was beide tun können/müssten: früh genug offen über die jeweiligen Bedürfnisse, Erwartungshaltungen und Vorstellungen zu sprechen … das passiert bei den wenigsten Paaren. Die es tun und sich auch gegenseitig interessiert! zuhören und auf den anderen eingehen sind klar im Vorteil!
Was auf social media diesbzgl abläuft oder auch nicht ist mir eigentlich ziemlich egal. DIe Interpretationen dahingehend finde ich eher fragwürdig.
Menschen sind soziale Wesen – in welcher Form das jede/r auslebt, bleibt jeder/m selbst überlassen. Diesen Beziehungen keinen wesentlichen Raum einzuräumen halte ich keine gute Entwicklung… genauso wie der Wichtigkeit der sozialen Medien im Vgl zu realen Kontakten…
Spannend! Finde ich plausibel und wenig überraschend. Ich würde noch einen weiteren Punkt in den Raum werfen bei (Mikro-)Influencern. Mein Eindruck, ist aber eher ein Gefühl, ist da: Boyfriends werden auch absichtlich nicht gezeigt, um interessant zu bleiben bei den männlichen Followern, nach dem Motto “ich bin nicht unerreichbar”.
Über die Lebens- und Weltfremdheit der Autorin kann ich nur den Kopf schütteln.
Europa wird gerade deindustrialisiert, von der Atommacht Russland bedroht und von mächtigen Autokraten herumgschubst, die unsere Demokratie bedrohen. dazu kommt die demografische Katastrophe, die unseren Sozialstaat unbezahlbar machen wird. Und dann wäre da noch der Klimawandel.
Und euer größtes Problem ist die Frage, ob auf eurem Social-Media-Post-Foto ein zweites Glas zu sehen ist? Ernsthaft? Ist euch klar, in was für einer extremen Blase Ihr lebt?
Weltfremd ist die Autorin ja nicht; sie schreibt halt auf ihrer schmalen Plattform und verfasst keine Dissertation. Was mich als gelernten, promovierten und Jahrzehnte praktizierenden Psychologen und Psychiater an ihr begeistert ist, wieviel sie in den Ausführungen unfreiwillig von sich selbst preisgibt.
“an ihr begeistert ist, wieviel sie in den Ausführungen unfreiwillig von sich selbst preisgibt.” Wie kann das echte Begeisterung wecken? Irgendwie wirkt es sehr überheblich und nicht Profi like. 🤔
Also man kann es auch einfach völlig überinterpretieren. Und das in alle Richtungen. Mein Gott, macht doch einfach, worauf ihr Lust habt. Vermutet einfach nicht hinter alles irgendein Statement. Bleibt doch mal bitte alle etwas gelassener.
Schon verrückt in welchen Zeiten wir leben. Ich finde es vor allem gut, dass sich immer Frauen von nutzlosen Männern trennen. Besonders nach den Jahrzehnten an Film-Propaganda und übergendern von vermeintlich traditionellen Rollen. Wenn die Frau alles allein stemmen muss, hat eine Beziehung keinen Sinn. Niemand braucht ein Mann-Baby. Früher haben Männer wenigstens mehr gearbeitet, auch wenn se genauso gewalttätig und schlecht für die Gesundheit waren. Heute wollen sie noch kindlicher bleiben als früher und den ganen Tag videospiele zocken oder Netflix gucken, was einfach nur nervt.
Rat: Scheuklappen abnehmen, damit den neurotischen Wiederholungszwang abschalten und danach offener in eine Welt blicken, in der es u.a. auch wundervolle Männer gibt.
Und wer hat diese Weicheier erzogen? Aha, es waren Frauen, resp. die Mütter.
Das weibliche Geschlecht sollte ernsthaft über die Bücher. Denn auch wir Männer brauchen keine Zicken die immer in der Weltmittelpunkt-Blase stehen.
Hallo,
das sind ein paar sehr verbitterte Sätze und ich möchte mal vorsichtig darauf hinweisen, dass es auch eine Menge Männer gibt, die tolle Väter und Partner sind und sicher nicht der Frau alle Aufgaben überlassen. Das Problem liegt viel, viel tiefer in unserer Geschichte, warum es so problematisch zwischen Männern und Frauen geworden ist und keiner Seite hilft die Verurteilung der Anderen.
Wir gehören untrennbar Zusammen, sonst wäre keiner von Uns auf dieser Welt.
Ich empfehle sehr die Lektüre von “Mensch Sein” der Forscher “Carel van Schaik” und “Kai Michel”. Es bringt sehr viel Licht in die gewachsenen Probleme unserer Zeit.
Herzliche Grüße, ein Mensch
Ob und wie oft jemand seinen Partner als social media zeigt darauf zu reduzieren, wie stark sich jemand über romantische Beziehungen definiert finde ich ein wenig, nun ja, reduktiv. Gleichzeitig interpretiert es alles, was Menschen auf social media stellen, als streng kuratierte und geframed’te Selbstdarstellung.
Aber für beides sind die Motive in Wahrheit so divers wie die dahinterstehenden Individuen.
Mir ist bewusst, dass es hier um einen Trend geht. Aber auch Trends sind letztlich nur die Summierung verschiedener Motive, und verdienen es deswegen, ein wenig differenzierter betrachtet zu werden.
Oder ist es das Ziel des Artikels, dass sich Frauen, die niemals über Beziehung posten, genauso in eine Ecke gestellt fühlen, wie diejenigen, die das oft und gerne tun?
Warum postet man überhaupt in den sozialen Medien? Wir leben in einer unglaublich verrückten Welt und Zeit.
Also… faszinierend, wie du erklärst, dass Männer auf Social Media „unwichtig“ geworden sind – und trotzdem brauchst du einen halben Essay, um genau das zu beweisen. Irgendwie wirkt das wie jemand, der sagt, er esse keinen Zucker mehr, während er gerade Schokolade kaut. Aber gut, wenn der unscharfe Mann im Hintergrund jetzt das neue Symbol der Unabhängigkeit ist… vielleicht ist das ja die moderne Form von Nähe: so wenig davon wie möglich zeigen und es dann als Fortschritt verkaufen.
Lest dieses woke Geschwurbel in 20 Jahren nochmal! Dann geht es euch so wie meiner Generation, wenn sie sich heute ihre soziologischen Einsichten von 1968 zur Brust nimmt. Damals wie heute ein hilfloses selbstaffirmatives Geplapper um phasentypische Lebensängste. Hauchdünn aufgeblasene Theorien und ausnahmslos kontraphobische kollektive Glaubenssätze auf kleinstem intellektuellen Nenner. Umringt das Ganze von einer markedendernden Corona aus mehr oder weniger mittelbar profitierenden Antreibern aus Publizistik und Merchandising.
Lasst euch nicht vergackeiern!
aber irgendwie triggert es dich auch sehr – warum?
Toller Artikel, danke 🙂
Ich bekomme mit, das es bei vielen Frauen und Männern so abläuft. Das hat nix mit Postings oder Krieg zu tun das ist klar, sondern mit gesellschaftlichen Veränderungen und das wir eine bessere Welt für alle schaffen können. Die patriarchalischen Strukturen schaden Frauen und Männern. Nun dürfen Männer eine Anpassungsleistung erbringen und können eine authentischere und freiere aber auch tiefere Art von Verbindungen erfahren. Das das nicht jedem gefällt ist logisch. Wie heisst es doch so schön, wenn du stehenbleibst stirbst du. Wollen wir das?
Der Text ist klar als Kommentar gekennzeichnet und damit bewusst nicht neutral – er ist eine feministisch-progressive Einordnung eines Social-Media-Trends, keine nüchterne Studie. Als Meinungsstück ist er okay und nachvollziehbar, als Beschreibung „wie die Welt wirklich ist“ würde ich ihn kritisch einordnen.
Ich brech dir das mal sortiert runter:
1. Was ist die Kernthese?
2. Wie neutral / ausgewogen ist das?Eher nicht neutral, sondern:
Das ist nicht schlimm, es ist nur wichtig:
Der Artikel will nicht die ganze Realität abbilden, sondern einen bestimmten Blick auf sie.
3. Was macht der Artikel gut?+ Klarer Kommentar-Stil:
Gleich in der Unterzeile steht „Ein Kommentar“. Also ehrlich ausgeschildeter Meinungstext, kein pseudo-objektiver Bericht. Annabelle
+ Zeitgeist gut eingefangen:
+ Historischer Kontext:
+ Positiver Kern:
Als Essay: schlüssig, gut geschrieben, nachvollziehbare innere Logik.
4. Wo ist der Text einseitig / angreifbar?a) Starke Verallgemeinerungen
Das taucht übrigens in den Kommentaren auf: Leute weisen darauf hin, dass die Motive extrem divers sind und nicht alles ein Statement ist. Annabelle
b) Starker ideologischer Rahmen
c) Hetero-Fokus & Bubble
d) Kaum Schattenseiten der „Ich bin mir selbst genug“-Erzählung
5. Wie wirken die Leser:innen-Reaktionen?In den Kommentaren siehst du ziemlich gut, wie polarisierend der Text ist:
Das bestätigt: Der Artikel ist ein klarer Beitrag innerhalb einer bestimmten Bubble – von außen gelesen wirkt er schnell weltfremd oder überzogen.
6. Neutrales Fazit
Wenn du ihn als:
👉 „Ein Blick aus einer bestimmten Ecke auf Online-Romantik und Genderrollen“ liest → absolut okay.
Wenn du ihn als:
👉 „Objektive Analyse, warum Frauen wirklich weniger posten“ liest → dafür ist er zu schmal und zu einseitig.
Ich liebe GPT 😀
Liegt halt, denke ich, auch ein wenig daran, dass Männer schon in den letzten ~20 Jahren eher zu einem Accessoire wurden (quasi eine Erweiterung für’s Portemonnaie) und eine emotionale Bindung zu diesen schon länger in keiner Weise mehr relevant ist.
Ist zwar Schade, aber naja… so ist die heutige Zeit halt.
Absolut. Diese neue, bahnbrechende Erkenntnis, dass Frauen nicht mehr ihr gesamtes Dasein über einen Mann definieren, ist so revolutionär, dass sie einen glatt umhaut. Vor allem, weil sie anscheinend erst möglich wurde, seit es Instagram-Stories gibt.
Also, packt das Popcorn aus und bewundert das spektakuläre Schauspiel der weiblichen Emanzipation, die sich hauptsächlich darin äußert, den männlichen Mitbewohner auf Fotos geflissentlich unscharf zu stellen. Was für ein kraftvolles Zeichen gegen das Patriarchat! Während Oma noch für das Wahlrecht kämpfte, kämpft die moderne Frau heute an der wirklich wichtigen Front: der gezielten Weglassung des Freundes aus dem Urlaubsschnappschuss, um ja nicht „uninteressant“ zu wirken. Denn nichts schreit „Ich bin mir selbst genug!“ lauter, als die panische Angst davor, das falsche Bild zu posten.
Es ist ja auch wirklich das Alleruninteressanteste an einer Frau, ob sie einen Partner hat. Viel spannender ist doch, welches Avocado-Toast-Rezept sie geklickt hat! Diese neue, coolere Form der Romantik besteht folgerichtig darin, so zu tun, als existiere sie gar nicht. Was könnte romantischer sein als das? Früher gab es Liebesbriefe, heute gibt es das zweite Weinglas am Rand des Fotos – eine Andeutung, so mysteriös und tiefgründig wie die Handlung eines Arthouse-Films.
Und dieser mutige kulturelle Shift! Frauen definieren sich nicht mehr über ihren Beziehungsstatus, sondern über ihre Hobbys. Sie machen Kunst! Sie lernen Instrumente! Welch eine Neuigkeit, die sicherlich vor 1990 völlig undenkbar war. Dass dabei der Mann nicht mehr als Statussymbol, sondern eher als lästiges Accessoire behandelt wird, das man notgedrungen mit durch die Wohnung schleppt, ist der logische nächste Schritt. Die wahre feministische Errungenschaft ist es, den Partner nicht mehr zu „brauchen“, aber ihn, falls vorhanden, bitte so unauffällig wie möglich im Hintergrund zu halten, damit die eigenen Kuratierungs-Skills auf dem Feed nicht darunter leiden.
Wer jetzt etwa weinerlich einwirft, dass zwischen „sich nicht über den Mann definieren“ und „so zu tun, als schäme man sich für ihn“ ein kleiner, aber feiner Unterschied liegen könnte, hat die Message einfach nicht verstanden. Es geht schließlich um die Chance auf ein Miteinander auf Augenhöhe. Und auf dieser Ebene ist es natürlich „sehr viel cooler“, einen Prinzen zu küssen – vorausgesetzt, er versteht, dass er im Gruppenbild mit Weichzeichner zu erscheinen hat und sein größter Beitrag zur Beziehung ist, nicht zu sehr danach auszusehen, als würde es ihn geben. Grandios.