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So überlisten Sie Ihr festgefahrenes Beuteschema

Liebe & Sex 

So überlisten Sie Ihr festgefahrenes Beuteschema

Wer bei der Partnersuche einem Schwarz-weiss-Schema folgt, gerät oft in eine Sackgasse. Da hilft nur eines: das eigene Muster überdenken, sagt Psychologin und Single-Coach Barbara Beckenbauer.

«Arzt heiratet Krankenschwester, Stewardess datet Piloten – dies ist die Norm, der gesellschaftlich akzeptierte Paartanz, auch heute noch, im Jahr 2020. Männer daten horizontal oder gegen unten, die meisten Frauen orientieren sich in ihrem Paarungsverhalten nach oben, sie machen ein Up-Dating, und genau darin liegt die Krux: In diesem Muster steckt die Antwort auf die Frage, weshalb so viele gut ausgebildete Frauen oft jahrelang Single sind.

Nüchtern betrachtet ist es ganz einfach: Je besser eine Frau ausgebildet ist, desto dünner wird beim Up-Daten die Auswahl an potenziellen Partnern. Also muss etwas geändert werden. Konkret: Sagt eine Frau: ‹Ich will Kinder und Karriere, bin aber nicht bereit, beruflich zurückzustecken›, dann rate ich zum Down-Daten und zur Frage: ‹Will ich denn wirklich einen Topkadermann? Oder darf es auch jemand sein, dem Karriere nicht so wichtig ist wie mir?›

Wir glauben, es ist nur dann wahre Liebe, wenn es uns umhaut

Aus diesem Muster auszubrechen erfordert den Wunsch nach einer Horizonterweiterung, kurz, man muss aus seinem Beuteschema bewusst heraustreten wollen. Dazu sind Frauen jedoch oft nicht bereit, sondern schlagen – um die Schriftstellerin Sibylle Berg zu zitieren – ‹ihre Anspruchsbeinchen übereinander› und zeigen wenig Offenheit gegenüber Männern, die ihren Ansprüchen auf den ersten Blick nicht genügen. Das hängt auch mit dem romantischen Liebesideal zusammen, das noch tief in unseren Köpfen verankert ist. Wir glauben, es ist nur dann wahre Liebe, wenn es uns umhaut. Aber das ist Quatsch.

Natürlich lässt sich ein Beuteschema nicht einfach so umpolen. Denn es geht dabei um Begehren, um die Frage: ‹Was oder wer bringt mein Blut ins Wallen?› Das kann der smarte Badboy sein oder eben der durchtrainierte Topmanager. Das ist okay, aber funktioniert diese Konstellation auch im Alltag? Hat man schon einige Male schlechte Erfahrungen gemacht, tut man gut daran, seine Muster genauer anzusehen. Denn es bringt letztlich wenig, immer wieder viel Arbeit und noch mehr Emotionen in Beziehungen zu stecken, die nicht von Dauer sind.

Liebe darf ruhig auch ein bisschen kalkulierter angegangen werden. Onlinedating ist ein gutes Mittel, um das eigene, festgefahrene Beuteschema zu überlisten. Stichworte in der Suchmaske wie ‹häuslich› oder ‹kinderliebend› können schon Wunder wirken. Und entpuppt sich das Date beim ersten Treffen als Typ bester Freund, unbedingt ein zweites oder drittes Mal abmachen. Denn Liebe passiert häufig ganz leise und unspektakulär.»