Body & Soul
Simona (36): «Man wird süsser, wenn man sich ab und zu etwas gönnt»
- Text: Leandra Nef
- Bild: Sara Merz
In unserer Rubrik «Bodybuilding» zeigt sich eine Frau nackt – und erzählt, welches Verhältnis sie zu ihrem Körper hat.
«Früher hätte ich nie so selbstbewusst ein Bikini getragen wie heute. Ich hätte, wenn der Sommer kam, plötzlich begonnen, aufs Essen zu achten. Ich hatte schon mit elf Kurven. Im Vergleich zu meinen Mitschülerinnen bin ich damit aufgefallen, fühlte mich unwohl. Ein Typ sagte mal zu mir, er würde mich nie daten, weil mein Füdli zu gross sei. Damals hatten Frauen mit einem pralleren Hintern als dem von Kate Moss schon einen grossen Arsch. Das war vor Kim Kardashian und dem neuen Schönheitsideal.
Dass ich mich von diesem Ideal, wie immer es gerade definiert wird, frei mache, liegt wohl auch am Älterwerden. Wobei gerade das Alter ein kontroverses Thema ist. Einerseits schenkt es mir Selbstvertrauen, andererseits beginnt mein Gesicht zu hängen – auch wenn es dank den paar Extrakilos noch etwas praller ist als bei anderen.
Simona La Gioia (36)«Ich habe schon weniger gewogen als jetzt und fühle mich trotzdem wohler denn je»
Aber man hat ja sowieso nur an sich selbst etwas auszusetzen, bei anderen Frauen findet man so vieles schön. Diese Erkenntnis habe ich immer, wenn ich in der Zürcher Frauenbadi liege. Es sieht auch schön aus, wenn eine einen Bauch hat. Oder der Busen hängt.
Ich habe schon weniger gewogen als jetzt und fühle mich trotzdem wohler denn je. Ich mag meinen kurvigen, trainierten Körper. Und mein Füdli. Körperliches Wohlbefinden ist mir heute wichtiger, als Äusserlichkeiten es sind: Ich will nicht nur im Sommer gut aus sehen, ich will mich auch im Winter wohlfühlen. Ich esse gesund, ohne mir etwas zu verbieten. Verbote verbittern. Man wird süsser, wenn man sich ab und zu etwas gönnt.»