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Sex während der Schwangerschaft

Body & Soul

Sex während der Schwangerschaft

  • Text: Hayley MacMillen; Foto: GettyImages     Dieser Artikel erschien zuerst bei Refinery29 Germany / Instagram / Facebook

Wussten Sie, dass Sex während der Schwangerschaft absolut sicher ist? Ausser, man hat ihn in der Missionarsstellung. Hier kommen 15 Fakten zum Liebesspiel in anderen Umständen.

Vielleicht fühlen Sie sich während der Schwangerschaft aufgebläht, müde, Ihnen wird oft übel, und Sex ist einfach das Letzte, woran Sie denken. Vielleicht sind Sie aber auch an einem Punkt angekommen, an dem die Hormone Ihre Libido zum Überlaufen bringen und Sie können gar nicht genug bekommen. Egal, wie es Ihnen geht, machen Sie, wonach Sie sich fühlen: Sex während der Schwangerschaft ist absolut sicher. Das einzige, wovon Ärztinnen und Ärzte abraten, ist die Missionarsstellung – und das auch erst ab dem dritten Trimester. Sie ist unpraktisch, da die Hüfte der Frau stark belastet wird und durch die Rückenlage die Blutzufuhr zum Baby beeinträchtigt werden kann.

Abgesehen von sämtlichen Sicherheitsfaktoren gestaltet sich Sex gegen Ende der Schwangerschaft häufig einfach ungemütlich oder logistisch schwierig. Deshalb haben wir die Sextherapeutin Vanessa Marin und die Gynäkologin Jessica Shepherd von der University of Illinois in Chicago gebeten, uns ein paar Tipps für die besten Sexstellungen für diejenigen zu geben, die ein Baby erwarten. Anbei finden Sie also einige wertvolle Tipps für besseren Sex während der Schwangerschaft plus Informationen darüber, wie sich beispielsweise Ihre Libido verändern kann:

Tun Sie, was sich gut anfühlt

Ihre Hauptregel im Schlafzimmer während der Schwangerschaft sollte sein, sich an Ihr Gefühl zu halten. Hören Sie auf Ihren Körper: Was fühlt sich am komfortabelsten für Sie an? Was turnt Sie an? Gegen Ende der Schwangerschaft sollten Sie aber folgende Regel im Hinterkopf behalten:

Kein Sex in Rückenlage

Wenn Sie auf dem Rücken liegen, drückt Ihre Gebärmutter auf die Ader, die Blut von Ihrem Unterkörper zurück zum Herzen bringt. Längere Zeit auf dem Rücken zu liegen kann also dazu führen, dass Ihnen schwindelig wird, Ihre Hüften stark belastet werden und der Blutfluss zu Ihrem Baby reduziert oder sogar unterbrochen wird. Deshalb sollten Sie ab dem dritten Trimester Ihrer Schwangerschaft Sexstellungen auf dem Rücken möglichst vermeiden.

Kissen zur Hilfestellung

Wie schon erwähnt, wird es ab dem dritten Trimester nicht mehr empfohlen, auf dem Rücken zu liegen. Wer jedoch in der Zeit vorher unbedingt auf Intimität dieser Art besteht, kann sich mit einem Kissen unter dem Rücken helfen. Denn so wird die Missionarsstellung quasi verschoben: Sie befinden sich dann nämlich im Halbsitz, liegen also nicht komplett flach, was die ganze Angelegenheit körperlich wesentlich leichter für Sie machen kann, sagt Jessica Shepherd.

Sextoys nutzen

Wenn Ihre Lieblingsposition nicht mehr machbar scheint oder während der Schwangerschaft schlicht zu schwierig ist, versuchen Sie doch mal, einen Vibrator mit dem Partner oder der Partnerin (oder solo) zu verwenden. Jessica Shepherd sagt, dass Vibratoren während der Schwangerschaft generell kein Problem sind. Selbst wenn Sie gerade nicht Ihre geliebte Missionarsstellung ausüben können, in der Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin für gewöhnlich klitorale Stimulierung erzeugen, muss Ihr Spielzeug noch lange nicht im Nachttisch verstauben.

Doggy-Style oral

Der berüchtigte Doggy-Style ist während der Schwangerschaft super, weil bei dieser Stellung kein Druck auf den Unterleib ausgeübt wird, sagt Jessica Shepherd. Nach vorn übergebeugt Sex zu haben, kann sich animalisch anfühlen (man nennt es ja schliesslich nicht umsonst Doggy-Style), aber diese Position erinnert uns daran, dass auch werdende Mütter Menschen mit sexuellen Bedürfnissen sind. Sie müssen auch nicht unbedingt penetriert werden, um den Doggy-Style «zu machen». In der oralen Version beugen Sie sich einfach auf Händen und Füssen über (ähnlich wie beim normalen Doggy-Style), während Ihr Liebhaber oder Ihre Liebhaberin sich hinter Ihnen positioniert, um Sie mit seinem oder ihrem Mund zu befriedigen.

Couch Potato

Eine Schwangerschaft ist die perfekte Ausrede, um auf der Couch liegen zu bleiben – und genau deshalb ist eine Variation des Doggy-Styles vielleicht genau das Richtige für Sie. Um Sie in die Couch-Potato-Stellung zu begeben, stützen Sie sich mit Händen und Füssen auf die Couch, während Ihr Partner oder Ihre Partnerin Sie von hinten penetriert, ebenfalls kniend. Die Couch-Version des Doggy-Styles, den man für gewöhnlich im Bett zelebriert, ist easy umzusetzen. Da Positionen, bei denen Frau auf dem Rücken liegt, ab dem dritten Trimester nicht mehr empfohlen werden, erklärt Jessica Shepherd, dass Stellungen wie diese meist für beide angenehm und körperlich nicht zu einschränkend sind.

Bäuerin 

Nicht gerade der verlockendste Name, aber in dieser Position aus dem Kamasutra lehnt sich die schwangere Partnerin gegen den Schoss der zweiten Person und öffnet die Beine. Die klitorale Stimulation wird so entweder manuell oder mittels Vibrator ermöglicht. Beides ist laut Jessica Shepherd absolut sicher während einer Schwangerschaft. Die «Bäuerin» erinnert uns nochmals daran, dass Sex nicht immer penetrativ sein muss, um Spass zu machen.

Lotus

In dieser Position sitzt der penetrierende Partner oder die penetrierende Partnerin mit überkreuzten Beinen und die schwangere Partnerin auf seinem oder ihrem Schoss, während sich dabei beide in die Augen schauen können. «Das ist eine sehr romantische Stellung», betont Vanessa Marin. «Wickelt eure Arme umeinander und blickt herunter auf den wachsenden Bauch.»

Klassischer Doggy-Style

Beim Doggy-Style wird kein Druck auf den Bauch ausgeübt, beschreibt Jessica Shepherd. Noch viel besser: «Sie werden sich wieder wie Ihr altes, sexy Ich fühlen können.»

Face-to-Face

Manchmal ist Augenkontakt genau das, was wir gerade brauchen. «Diese Stellungen sind super romantisch und sinnlich», sagt Vanessa Marin. Solange der Bauch noch recht klein ist, wird er kaum im Weg sein und Sie sind trotzdem sehr nahe beieinander.» Blicken Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin tief in die Augen und teilen Sie diesen ruhigen Moment vor dem Babysturm.

Women on Top

«Sie haben die Kontrolle über den Winkel und das Tempo und können es so für Sie am komfortabelsten gestalten.» Vanessa Marin weist darauf hin, dass tiefe Penetration sich eventuell im Laufe der Schwangerschaft nicht mehr so gut für Sie anfühlt. Oben zu sein gibt Ihnen aber viele (ungeahnte) Optionen für klitorale Stimulation.

Vorhang

Beim Vorhang sitzt die schwangere Partnerin am Ende des Betts, mit den Beinen über der Kante und Füssen auf dem Boden, während der Partner oder die Partnerin steht. «Bei dieser Stellung brauchen Sie beispielsweise ein Sofa, das sich ungefähr auf Taillenhöhe Ihres Partners oder Ihrer Partnerin befindet», erklärt Vanessa Marin. «So kommen beide gut an Ihre Klitoris.» Win-win.

Löffelchen

«Diese Position ist gut für süssen, zärtlichen und eher langsamen Sonntagnachmittagsex», sagt Vanessa Marin. «Ihr Bauch wird nicht im Weg sein» – weshalb sich die Stellung besonders toll für Sex gegen Ende der Schwangerschaft eignet. «Ausserdem können Sie hierbei sehr gut ein Schwangerschaftskissen für zusätzlichen Halt benutzen.» Manchmal ist entspannter Sex eben der beste Sex.

Umgekehrte Reiterstellung

«Sollten Sie im Lauf Ihrer Schwangerschaft anfangen, sich wegen Ihres Bauchs unwohl zu fühlen, können Sie versuchen, oben zu sitzen und sich umzudrehen», schlägt Vanessa Marin vor. «Sie bekommen einen anderen Winkel und Ihr Partner oder Ihre Partnerin ausserdem einen tollen Ausblick.»

Ihre Libido während der Schwangerschaft

«Schwanger zu sein kann viel an Ihrem Lustempfinden verändern», sagt Vanessa Marin. «Einige Frauen geben an, im ersten Trimester besonders starke Lust auf Sex zu haben – mal abgesehen von der nervigen Morgenübelkeit. Andere Frauen wiederum bemerken, dass ihre Libido erst im zweiten Trimester verrückt spielt. Meist beruhigt sich dann aber alles wieder etwas, etwa im dritten Trimester. Allerdings ist jede Frau anders.» «Es gibt kein Richtig oder Falsch – machen Sie, was sich für Sie gut anfühlt und achten Sie auch auf Ihren Instinkt. Während die Angst vor dem Muttersein und allen kommenden Veränderungen Sie eventuell runterziehen kann, kann eine engere Verbundenheit mit dem Partner oder der Partnerin gleichzeitig auch zu einer höheren Libido führen», erklärt Marin. Seien Sie nicht überrascht, falls Sie häufig beide Emotionen in kurzen Abständen voneinander fühlen. Das ist ganz normal!